Dazugehören
Christen haben die Beziehung, die Liebe Gottes zu seinem Volk schlecht gemacht
Predigttext | 5. Mose 4,5-20 (mit Einführung) |
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Kirche / Ort: | Trinitatisgemeinde / Karlsruhe-Durlach-Aue |
Datum: | 13.08.2023 |
Kirchenjahr: | 10. Sonntag nach Trinitatis |
Autor: | Pfarrerin Kira Busch-Wagner |
Predigttext (erweitert): 5. Mose 4, 1-2 (3.4)5-20 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)
1 Und nun höre, Israel, die Gebote und Rechte, die ich euch lehre, dass ihr sie tun sollt, auf dass ihr lebt und hineinkommt und das Land einnehmt, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gibt. 2 Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes, die ich euch gebiete. (3 Eure Augen haben gesehen, was der HERR getan hat bei Baal-Peor[1]; denn jeden, der dem Baal-Peor folgte, hat der HERR, dein Gott, vertilgt aus eurer Mitte. 4 Aber ihr, die ihr dem HERRN, eurem Gott, anhinget, lebt alle heute noch.) 5 Sieh, ich habe euch gelehrt Gebote und Rechte, wie mir der HERR, mein Gott, geboten hat, dass ihr danach tun sollt im Lande, in das ihr kommen werdet, um es einzunehmen. 6 So haltet sie nun und tut sie! Denn darin zeigt sich den Völkern eure Weisheit und euer Verstand. Wenn sie alle diese Gebote hören werden, dann müssen sie sagen: Was für weise und verständige Leute sind das, ein herrliches Volk! 7 Denn wo ist so ein herrliches Volk, dem Götter so nahe sind wie uns der HERR, unser Gott, sooft wir ihn anrufen? 8 Und wo ist so ein großes Volk, das so gerechte Ordnungen und Gebote hat wie dies ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? 9 Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben, und dass es nicht aus deinem Herzen kommt dein ganzes Leben lang. Und du sollst deinen Kindern und Kindeskindern kundtun 10 den Tag, da du vor dem HERRN, deinem Gott, standest an dem Berge Horeb, als der HERR zu mir sagte: Versammle mir das Volk, dass ich sie meine Worte hören lasse und sie mich fürchten lernen alle Tage ihres Lebens auf Erden und ihre Kinder lehren. 11 Da tratet ihr herzu und standet unten an dem Berge; der Berg aber stand in Flammen bis in den Himmel hinein, und da war Finsternis, Wolken und Dunkel. 12 Und der HERR redete mit euch mitten aus dem Feuer. Den Klang der Worte hörtet ihr, aber ihr saht keine Gestalt, nur eine Stimme war da. 13 Und er verkündigte euch seinen Bund, den er euch gebot zu halten, nämlich die Zehn Worte, und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln. 14 Und der HERR gebot mir zur selben Zeit, euch Gebote und Rechte zu lehren, dass ihr danach tun sollt in dem Lande, in das ihr zieht, es einzunehmen. 15 So hütet euch um eures Lebens willen – denn ihr habt keine Gestalt gesehen an dem Tage, da der HERR mit euch redete aus dem Feuer auf dem Berge Horeb –, 16 dass ihr euch nicht versündigt und euch irgendein Bildnis macht, das gleich sei einem Mann oder einer Frau, 17 einem Tier auf dem Land oder Vogel unter dem Himmel, 18 dem Gewürm auf der Erde oder einem Fisch im Wasser unter der Erde. 19 Hebe auch nicht deine Augen auf zum Himmel, dass du die Sonne sehest und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest denen, die der HERR, dein Gott, zugewiesen hat allen Völkern unter dem ganzen Himmel. 20 Euch aber hat der HERR angenommen und aus dem Schmelzofen, nämlich aus Ägypten, geführt, dass ihr sein Erbvolk sein sollt, wie ihr es jetzt seid.
Einführung
Der Abschnitt, allein durch seine Länge: eine echte Herausforderung. Dabei fehlt sogar Wesentliches. Nämlich zur Einleitung die ersten Verse des 4. Kapitels: „Nun höre Israel …“ .
Herausfordernd auch die verschiedenen Ebenen: wenn Mose in seiner Rede an Israel sowohl die Völker zitiert als auch Gott. Wenn Mose sowohl auf die Schöpfungsgeschichte wie die Thoragabe am Gottesberg anspielt. Und in alles eingewoben eine Vielzahl von Weisungen und Aufforderungen: Haltet, tut, hütet, bewahre …
Neben der Erinnerung an den Dekalog, neben den Ausführungen zur uneinholbaren Göttlichkeit Gottes gleich am Anfang des Abschnitts auch noch die Reflektion über ein verbindendes, verbindliches Verhältnis von Israel und den Völkern, indem die Welt sich erstaunt über die Nähe Gottes zu seinem Volk.
Herausfordernd ist sicher auch, die homiletische Balance zu finden zwischen Verkündigung, Bußruf, Darlegung biblischen Wortes; zwischen der Aufnahmefähigkeit sowohl der Gemeinde als Ganzer wie einzelnen Hörerinnen und Hörer und deren (Nicht-) Vertrautheit mit angedeuteten biblischen Zusammenhängen.
„Mind the gap“ – Beachte den Abstand – heißt es in englischen und amerikanischen U-Bahnen. Mind the gap – beachte den Abstand, die Unterschiedlichkeit, beachtet die Differenz. zwischen den Völkern der Welt und Israel. Beachte! Nicht: Polarisiere! Trenne! Spiele gegeneinander aus. Das nicht. Aber beachte! Eine homiletische Weisung in der Folge paulinischer Theologie.
Freut euch, wir sind Christi Leib. Weil wir Jesus Christus kennen, uns nach seinem Namen nennen, Freut euch, wir sind Christi Leib.
Freut euch, wir sind Christi Leib. Israels Erwählung kennen, seinen Bund genießen können, Auftrag ist’s an Christi Leib.
Freut euch über Gottes Wort, Bundesschlüsse und den Segen, Israels Erwählung eben. Freut euch über Gottes Wort.
Freut euch mit Jerusalem, dass die Völker dorthin schauen, auf den Gott vom Zion bauen. Freut euch mit Jerusalem.
Text: Kira Busch-Wagner
Literatur: Alexander Deeg, Andreas Schüle: Die neuen alttestamentlichen Perikopentexte. Exegetische und homiletisch-liturgische Zugänge. Leipzig, 2018. Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (Hg): Predigthilfe und Materialien für die Geeinde. 13. August 2023 - Israelsonntag Was für ein Volk. 5. Mose 4,6. Berlin 2023 Vgl. www.asf-ev.de/predigthilfe