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Authentische, wahre "Hirten" sind gefragt - Rückfragen und Kritik erlaubt
Predigttext | 1. Petrus 5,1-4 |
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Kirche / Ort: | 14943 Luckenwalde |
Datum: | 22.04.2012 |
Kirchenjahr: | Miserikordias Domini (2. Sonntag nach Ostern) |
Autor: | Pfarrer em. Dr. Ulrich Kappes |
Predigttext: 1. Petrus 5, 1 – 4 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)
1Die Ältesten unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, der ich auch teilhabe an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: 2 Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; 3 nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde. 4 So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen. (5 Desgleichen, ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.)
Zum Predigttext
Eine Predigt über 1Petr 5, 1 – 4 steht nach meiner Sicht vor der Aufgabe, die scheinbar divergierende Gemeindetheologie innerhalb des 1 Petr anzusprechen oder wenigstens anzudeuten. Gelten 1 Petr 2, 9 und 1 Petr 4,10 als grundlegende Belegstellen einer basisorientierten Gemeindetheologie, so kann der vorliegende Text eher noch als Parallele zu dem (auf Sukzession beruhenden) Gemeindemodell der Apostelgeschichte angesehen werden. (20, 28.29 u. ö.). Letzteres verstärkt sich, wenn man in V. 2 die Variante mitliest: „…indem ihr euren Bischofsdienst ausübt“.
Predigthörerinnen und – hörer, die sich die biblische Mündigkeit des Zeugendienstes einer Christin / eines Christen zu Eigen gemacht haben, werden beim ersten Hören des Predigttextes möglicherweise eine Blockade verspüren. Darum ist es aus meiner Sicht schwer nachvollziehbar, wenn diese Spannung innerhalb des 1 Petr vor der Gemeinde nicht benannt und eine Klärung versucht wird. Der Text gibt das aus meiner Sicht her. Die Predigt ist ein Plädoyer für das „Allgemeine Priestertum“. Meine Hoffnung ist, dass sie vielleicht darüber hinaus jene Hirtinnen und Hirten stärkt, die an sich arbeiten und ringen, fachlich gute Theologinnen und Theologen zu sein. Der Ton liegt auf einer qualifizierten Weitergabe und Lehre des Wortes. Sie möchte schließlich ein Impuls darin sein, dass sich „die allgemeinen Priester/Priesterinnen“ um ihre Weiterbildung bemühen.
Die Gemeinde, an die 1 Petr gerichtet ist, muss als Gemeinde im Leiden verstanden werden. Nach 4,13 gehört die Teilhabe am Leiden Christi zu ihr. Leonhard Goppelt bezeichnet sie darum als eine „Sondergemeinde“, (die) „einen Dienst nötig (macht), der den einzelnen nachging und Angefochtene wie Irrende zurecht brachte“ (Leonhard Goppelt, Der Erste Petrusbrief, Göttingen 1978, hrsg. von Ferdinand Hahn, S. 325). Darauf nehme ich in der Predigt Bezug. Die abschließende Universalisierung, die ich vornehme, indem ich die Ermahnungen von 1 Petr, die an Amtsträger gerichtet sind, auf jeden „Stand“ im Sinne Martin Luthers übertrage, hinterlässt bei mir Unzufriedenheit. Bis zum Abgabetermin ist mir keine bessere Lösung gelungen.
Predigtlied
"Nun jauchzt dem Herren alle Welt" (EG 288,1-3)
Empfehlung zum Fürbittgebet
- für die Menschen im Heiligen Land, die verschiedenen Religionen angehören und von denen jede und jeder seine eigenen Vorstellungen von Gott und Hirtentum hat, - Israel, das Du erwählt und berufen hast, - für Versöhnung, - für Beendigung der Kriege, - für die Schwestern des Ordens „Guter Hirte“ in Syrien, für ihr Ordenshaus, dass es ein Haus der Zuflucht bleibt...