Christentum und Europa

Michael Meyer-Blanck (Hg.), Christentum und Europa, XVI. Europäischer Kongress für Theologie 10.-13.September 2017 in Wien (Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie Bd. 57), Evang. Verlagsanstalt Leipzig 2019, 834 S., gebunden, 148,– €  – ISBN 9783374057580

Im Jahre 2017 erschien (bei der Evang. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin) die kleine Schrift „Heute glauben in Europa“. Das hier anzuzeigende Buch mit teilweise identischen Themen ist jedoch sehr viel umfangreicher, viel gewichtiger – und leider so teuer, dass es vermutlich kaum jemand für sich privat kaufen wird.

Im Vorwort (S. 5-8: „Zu diesem Band“) zieht der Herausgeber die Linien von der Tagung in 2008 zum Thema „Kommunikation über Grenzen“ über die letzte Tagung (2014: „Geschichte und Gott“) zum jetztigen Thema. Auf der Buchrückseite dann: „Der Kongress  … beschäftigte sich mit der Frage welche Gestalt der europäische Kontinent dem Selbstverständnis des Christentums gegeben hat und welche aktuelle und zukünftige Bedeutung der christliche Glaube für die europäische Identität hat.“

Insgesamt sind es 50 Beitragende (fast ausschließlich Theologen, jedoch auch zwei Philosophen und zwei Historiker). Alle Beitragenden werden S. 823-827 mit Namen, Ort und Art ihrer Tätigkeit sowie ihrer e-mail gelistet. Außer Personen (S. 1034-1041) findet man auch Sachen (S. 828-834), leider jedoch kein Bibelstellenverzeichnis.

Die insgesamt 38 Fachgruppenvorträge (AT fünf, NT acht, Kirchengeschichte vier, Systematische Theologie sechs, Praktische Theologie acht und Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie sieben) sind – der eine mehr, der andere weniger, grundsätzlich oder speziell – der Geschichte, Gegenwart oder Zukunft des Christentums gewidmet. Was man vermisst, ist eine nüchterne, zahlenmäßige Bestandsaufnahme des europäischen Christentums und die Einbettung in die allgemeine religiöse Landschaft – und dann auch Vergleiche mit anderen Gestalten des Christentums.

Nur wenige Leser*innen werden diesen voluminösen Band in seiner Ganzheit lesen können / wollen. Aber man sollte doch zumindest einzelne Vorträge lesen, z.B. den von Dorothea Wendebourg („Europa – des christlichen Glaubens symbiotische Durchgangsstation“) oder den darauf folgenden von Christoph Schwöbel („Europa ohne Gott? Ansichten eines säkularen Zitalters“), schließlich auch Cornelia Richters „Christlicher, Glaube, Theologie und Naturwissenschaften“. Das sind drei der neun Hauptvorträge.

In summa wird ein Kaleidoskop des gegenwärtigen theologischen Denkens zu einigen grundsätzlichen Themen präsentiert; tolle lege möchte man rufen.

Dr. Gerhard Maier

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