Gefüllte und offene Hände
Erntedank heute
Zwei Hände voller Weizenkörner. Offene Hände. Bereit zu empfangen. Ich stelle mir einen Menschen vor, der über die winzigen Körner staunt. Vorher bildeten sie eine Ähre. Jetzt sind sie geerntet. Mehl kann daraus gemahlen und dann das Brot gebacken werden.
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Erntedank ist heute keineswegs ein anachronistisches Fest, auch nicht nur ein Fest für Regionen, in denen es noch Landwirtschaft gibt.
Das Erntedankfest ruft uns zur Besinnung auf, wovon wir leben und wie wir leben. Solche Besinnung müsste alle, die ihr tägliches Auskommen haben, zur Dankbarkeit führen – und zugleich zu Überlegungen, wie der Hunger nach Lebensmittel, nach Liebe, nach Arbeit, beseitigt werden kann. Damit alle Menschen ihr tägliches Brot zum Leben haben.
Wie aus vielen Körnern das Brot gebacken wird, kann zum Sinnbild für die Gemeinschaft der vielen Menschen werden. Der Laib Brot, der in vielen Kirchen zum Erntedankfest auf dem Altar liegt, ist ein starkes Symbol für die Zusammengehörigkeit aller Menschen, für ihr Zusammenwirken zum Guten, zum Lebens-Brot.
Der Aufruf des Propheten Hosea gegen Ende des achten Jahrhunderts vor Christus ist auch noch im Anfang des dritten Jahrtausends nach Christus aktuell: