Wege mit Psalm 23

Gott gibt mir immer wieder die Kraft, die ich brauche

Predigttext: Psalm 23
Kirche / Ort: Göttingen (Studienseminar)
Datum: 25.04.2004
Kirchenjahr: Miserikordias Domini (2. Sonntag nach Ostern)
Autor/in: Pfarrer Heinz Janssen

Predigttext: Psalm 23 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Der HERR ist mein Hirte, / mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue / und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. / Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, / fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch / im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl / und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, / und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Die Gottesdienstidee – Wege in Liturgie und Predigt

Zu den schönsten biblischen Texten gehört Psalm 23, ein Gebet voller Gottvertrauen. Hirtenpsalm nennen wie dieses Gebet auch, welches die christliche Gemeinde ihren „älteren Schwestern und Brüdern“, der israelitisch-jüdischen Gemeinde verdanken. Ist uns dies immer so bewusst? Ich stelle mir vor, dass dieses Gebet die Gemeinde im Gottesdienst am Sonntag Misericordias Domini, dem „Hirtensonntag“, zum Vertrauen auf Gott einlädt und Liturgie und Predigt an diesem Sonntag bestimmt. Vielen ist der Psalm in der Übersetzung nach Martin Luther vertraut, und sie kennen ihn auswendig. In der Grundschule gehört der Psalm immer noch zu den biblischen Memoriertexten. So empfiehlt es sich, den Psalm als

Introitus

mit der Gemeinde zu beten (in diesem Fall würde ich den Psalm ganz mit der Gemeinde sprechen und nicht wie sonst gewohnt im Wechsel). Die als Predigttext vorgesehene Perikope, 1. Petrus 2,21b-25, kann als Epistel gelesen werden. Wie die Lesung aus dem Ersten Testament, Hesekiel 34,1-2(3-9)10-16.31, nimmt das Sonntagsevangelium vom guten Hirten, Johannes 10,11-16(27-30), Psalm 23 auf, und stellt der Gemeinde Jesus, den Christus Gottes, als den guten Hirten vor Augen – der mit Gott „das Verlorene wieder sucht und das Verirrte zurückbringt und das Verwundete verbindet und das Schwache stärkt“ (Hesekiel 34,16). Diese Worte aus Hesekiel 34,16 eignen sich in der Liturgie als

Zuspruch aus Gottes Wort/Gnadenspruch.

Der Wochenspruch Johannes 10.11a.27-28a kann seinen Platz in Verbindung mit dem Segen bekommen und greift damit auf das Sonntagsevangelium zurück.

Fürbitten

können in Anlehnung an den Psalm als Stationengebet gestaltet werden und auf den inneren Weg des Psalmes mitnehmen (Symbole: ein bunter Blumenstrauß für die „grüne Aue“, ein Krug frisches Wasser, aus dem in dazugestellte Becher eingeschenkt wird, ein Hirtenstab, der an Gottes behutsames und ermutigendes (tröstendes) Leiten erinnert („Wenn du mich leitest, treuer Gott…“). Die letzte Station ist der Altarbereich, in dem die Tischsymbolik elementar nachempfunden werden kann, wenn der Tisch großzügig und festlich gedeckt wird und der gute Hirte zur Gemeinschaft an seinem Tisch einlädt. Dann kann in Rückbezug auf Psalm 23,6 ein Gebet formuliert werden, welches den

Dank

dafür ausspricht, dass es die „Gotteshäuser“ gibt, die uns an den „Hüter Israels“ und den guten Hirten erinnern und ein kostbarer viel zu wenig genutzter Raum für unsere Seele sind. In diesem Gottesdienst hat auch die

Kirchenmusik

eine besondere Chance, die Bilder des Psalmes musikalisch (vielleicht durch eine Improvisation) aufzunehmen und zum Klingen zu bringen.

Lieder

EG 158 O Christe, Morgensterne EG 181.6 Laudate, omnes gentes EG 184 (Credolied) Wir glauben Gott im höchsten Thron EG 274 Der Herr ist mein getreuer Hirt EG 171 Bewahre uns Gott

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Die Predigt besteht aus einer Übertragung des 23. Psalmes, bei der ich mich vom hebräischen Urtext inspirieren und leiten ließ. Sie hat in Entsprechung zum Psalm meditativen Charakter. Im Wochenlied, EG 274, mit der beruhigenden Melodie von Johann Walter (1496-1570), dem „Urkantor“ der lutherischen Kirche, das strophenweise in Verbindung mit der Predigt gesungen wird, klingt der 23. Psalm nocheinmal in einer Nachdichtung aus dem Jahre 531 an.

GOTT, niemand anderes, behütet und beschützt mich wie ein guter Hirte. Unter seinem Schutz fehlt mir nichts.

GOTT führt mich in das Leben wie auf eine saftig grüne Wiese und zu frischem Wasser.

GOTT gibt mir immer wieder die Kraft, die ich brauche.

GOTT zeigt mir den rechten Weg und nimmt mich an die Hand,
dafür steht sein Name.

Lied EG 274,1-2 Der Herr ist mein getreuer Hirt…

Raum für eigene den Psalm/das Lied aufnehmende und die Gemeindesituation (auch die gesellschaftliche und aktuelle Situation) berücksichtigende Gedanken…

Auch wenn ich schwierige Wege gehen muss
und ich Dich manchmal nicht verstehe,
brauche ich keine Angst zu haben,
denn Du bist bei mir. Das gibt mir Mut.

Lied EG 274,3 Ob ich wandert im finstern Tal…

Raum für eigene den Psalm/das Lied aufnehmende und die Gemeindesituation (auch die gesellschaftliche und aktuelle Situation) berücksichtigende Gedanken…

Du stehst zu mir, auch wenn andere über mich herfallen.
Du meinst es gut mit mir.
Du empfängst mich als Dein willkommener Gast.
Der Tisch ist festlich gedeckt.

Lied EG 274,4 Du b(e)reitest vor mir einen Tisch…

Raum für eigene den Psalm/das Lied aufnehmende und die Gemeindesituation (auch die gesellschaftliche und aktuelle Situation) berücksichtigende Gedanken…

Immer, mein ganzes Leben lang,
kommen Güte und Liebe auf mich zu,
und ich bin bei Dir geborgen heute und in Ewigkeit.

(Gemeinde singt:) Amen.

Lied EG 274,4 Gutes und viel Barmherzigkeit …

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