Woran dein Herz hängt, das ist dein Gott

Von der heilsamen Bestürzung eines Menschen

Predigttext: Markus 10,17-27
Kirche / Ort: Evangelische Stadtkirche 69198 Schriesheim
Datum: 25.09.2005
Kirchenjahr: 18. Sonntag nach Trinitatis
Autor/in: Pfarrerin Eva Beisel

Predigttext: Markus 10,17-27 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

17 Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? 18 Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. 19 Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter.« 20 Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf. 21 Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach! 22 Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter. 23 Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! 24 Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist's, ins Reich Gottes zu kommen! 25 Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme. 26 Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden? 27 Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.

Meditation des Predigttextes

Mk 10,17-27 gliedert sich in zwei Teile. Der Erzählteil (VV 17-22) lebt von der Begegnung zwischen Jesus und dem jungen Mann. Der Kniefall und die Anrede in V 17 spiegeln die hohe Erwartungshaltung des Fragenden. Die Frage selber („Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“) öffnet einen eschatologischen Horizont. Es geht nicht um dies oder das, es geht um das, was den Himmel aufschließt. Allerdings: Das ewige Leben ererbt, wer hier auf dieser Erde das Wesentliche nicht versäumt. Die Frage zielt also auf das Heute und auf das, was hier und jetzt zu tun ist. Jesus verweist auf die Gebote (V 19), was den Mann nicht zu erschüttern vermag. Seit seiner Kindheit lebt er mit diesen Geboten. Mit V 21 ist der eigentliche Kern des Gespräches erreicht. Der knappe Hinweis „Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb“ stellt alles Folgende in das rechte Licht. Wie hart es den Mann auch ankommen mag, - was Jesus sagt, entspringt der Liebe. Den Besitz zu verkaufen ist das Eine, das dem Mann aufgetragen ist. An diesem Einen entscheidet sich aber das Ganze, nämlich die Frage nach der Bindung des Herzens. Wie sehr der Mann an den Reichtum gebunden ist, offenbart seine Trauer in V 22. Traurig, ja bestürzt, geht er davon. Mit V 23 setzt der Kommentar ein. Die Jünger sind bestürzt. Jesu vertieft das noch mit Blick auf den Reichtum. In dem beklemmenden Beispiel von dem Kamel und dem Nadelöhr (V 25) wird aus einer schwierigen Herausforderung ein unüberwindliches Hindernis. Gleichzeitig weitet sich das Problemfeld. Die Frage der Jünger „wer kann dann selig werden“ hat nicht mehr nur die Reichen im Blick, sondern fragt in umfassender Weise nach den menschlichen Möglichkeiten, sein Heil zu schaffen. Die Antwort Jesu ist eindeutig. Wo der Mensch zum Scheitern verurteilt ist, bleibt die Hoffnung auf die heilschaffende Kraft Gottes (V 27).

Theologische Entscheidungen und Gedanken zur Predigt

1. Der 18. Sonntag nach Trinitatis steht unter der Überschrift: Das höchste Gebot. Die alttestamentliche Lesung sind die 10 Gebote (2 Mose 20,1-17) mit ihrer Einleitung: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Es geht also an diesem Sonntag um die Bindung des Herzens. Wer kann, lese dazu Luthers Auslegung des 1. Gebotes in seinem Großen Katechismus mit der immer wieder zitierten Formulierung: „Worauf Du nu (sage ich) Dein Herz hangest und verlässest, das ist eigentlich dein Gott“. Weiter kann man dort lesen: „Es ist mancher, der meinet er habe Gott und alles gnug, wenn er Geld und Gut hat, verläßt und brüstet sich drauf so steif und sicher, daß er auch niemand nichts gibt. Siehe, dieser hat auch einen Gott, der heißet Mammon, das ist Geld und Gut, darauf er alle sein Herz setzet , welchs auch der allergemeinest Abgott ist auf Erden.“ 2. Obwohl in Markus 10,17ff die Frage nach dem ersten Gebot am Beispiel der Haltung gegenüber den Gütern dieser Welt verdeutlicht wird, kann es meiner Meinung nach nicht um eine allgemeine Verteufelung des Reichtums gehen. Wohl birgt der Reichtum eine große Gefahr in sich, aber es gibt auch andere Bindungen des Herzens, die an die Stelle Gottes einen Abgott setzen. Spätestens der Kommentar der Jünger in V 26 und ihre hilflose Frage: „Wer kann dann selig werden?“ machen das deutlich. Was Jesus sagt, ist diesem einen Mann gesagt. Dem heutigen Hörer ist zugemutet, sich selbst zu fragen, wo in seinem Leben der Punkt ist, an dem ihn das Wort Jesu trifft. Diese Deutung wehrt allen Versuchen, das Wort Jesu gesetzlich mißzuverstehen. Sie soll aber nicht davon ablenken, dass der Glaubende im Alltag ganz konkrete Schritte unternimmt. Aus der Einsicht in die falsche Bindung des Herzens erwachsen neue Verhaltensweisen, die in diesem Fall den Armen zugute kommen sollen. Oder anders formuliert. Das Wort Jesu eröffnen dem jungen Mann neue Handlungsspielräume. 3. Die Perikope selber sagt wenig über den befreienden Charakter der Worte Jesu. Dass jener eine (V 17) traurig davon geht, weckt ganz andere Überlegungen. Und die Bestürzung der Jünger ist auch nicht dazu angetan, das Herz froh zu machen. Das Evangelium finde ich deswegen in den Worten: „Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb“ (V 21a). Nicht die Mühen des sicher hochanständigen Mannes schließen ihm das Himmelreich auf, sondern die Liebe Gottes. Dieses ist es dann auch, was Jesus sagen lässt: Bei den Menschen ist's unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott (V 27). In der Predigt habe ich mich entschieden, die Bestürzung des Mannes auch in ihrer heilsamen Bedeutung zu entfalten. Die Frage, ob es exegetisch erlaubt ist, jenem Menschen eine Umkehr unterzuschieben, habe ich demgegenüber zurückgestellt. Ich sehe nicht ein, weshalb aus der anfänglichen Bestürzung nicht eine große Freude erwachsen soll. Außerdem: Auch das noch so sehr befreite Herz reibt sich oft noch wund an dem, was ihm einmal lieb und teuer war. 4. Die Predigt beschränkt sich auf die Auslegung des Erzählteils. Dies ist schlicht und ergreifend ein Tribut an die Länge bzw. Kürze der Predigt. Das Wort vom Kamel und dem Nadelöhr habe ich bewußt weggelassen. Es ist so stark, dass es, wo es aufgenommen wird, eine Schwerpunktsetzung auf der Frage des Reichtums fordert. 5. In Schriesheim werden am 18. Sonntag nach Trinitatis die neuen Konfirmanden und Konfirmandinnen eingeführt. Die Eltern sind dazu eingeladen. Von daher erklärt sich das Eingehen auf die Konfirmanden. An den zu Grunde liegenden Überlegungen ändert das aber nichts.

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Liebe Gemeinde!

Glaube – Freiheit oder Verzicht?

„Ich habe Angst, fromm zu werden.“ Das hat einer von Euch Konfirmandinnen und Konfirmanden bei unserer zweiten Begegnung gesagt. Ich hatte gefragt: „Was erwartet ihr eigentlich vom Konfirmandenunterricht und was befürchtet ihr?“

„Ich habe Angst, fromm zu werden“, hieß der Satz. Ich habe mir gesagt: „Da hat jemand erkannt, dass es Folgen hat, wenn einer an Gott glaubt, und dass das Leben sich dadurch tatsächlich verändert und nicht alles beim Alten bleibt. Irgendwie unterscheidet man sich eben von anderen, wenn man glaubt.“

Ich habe allerdings auch die Angst herausgehört, das so schöne Leben könnte sich dadurch verengen. Tatsächlich nährt die Geschichte, die wir gerade gehört haben, solche Überlegungen. „Geh hin, verkaufe alles, was du hast und gib‘s den Armen“, sagt Jesus zu dem Mann. Das klingt nach Verzicht. Verzichten müssen auf das, was einem das Leben schön und angenehm macht. Sich einschränken müssen, sich zurücknehmen müssen, alles zusammen eine ziemlich freudlose Angelegenheit.

Das andere haben wir ja auch noch im Ohr. Dieses: „Du sollst.“„Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch Zeugnis reden, du sollst niemanden berauben, ehre Vater und Mutter.“

Nur, begreift der, der auf diesen Verzicht starrt, überhaupt, was es heißt zu glauben oder – sagen wir ruhig – was es heißt, fromm zu sein? Ich bin mir da nicht so sicher. Ich frage mich, ob – wer dieser Form der Frömmigkeit begegnet ist, diesem ewigen du sollst – ob der überhaupt weiß, was Kirche ist, und was es für mein Leben bedeutet, an Jesus Christus zu glauben.

Dabei spüre ich ein Dilemma. Sie als Eltern wollen, dass ihre Kinder anständige Menschen werden. Sie denken, dass man das in der Kirche immer noch lernen kann. Wenigstens die Gebote sollte man kennen. Sie dann natürlich auch halten.

Aber das schlägt dann plötzlich um, entwickelt eine eigene Dynamik. Auf einmal entsteht der Eindruck, als ob unser Leben durch den Glauben enger würde und nicht weiter, und als ob es da wesentlich um Gebote ginge, und als ob glauben heißt, verzichten zu müssen. „Geh hin, verkaufe alles, was du hast und gib‘s den Armen,“ sagt Jesus zu jenem Mann.

Aber ich behaupte jetzt ganz einfach, dass das anders ist und dass die Geschichte von vorhin eine Befreiungsgeschichte ist. Ich glaube, dass dieser Mann, der eben noch so traurig weggegangen ist, Gott noch dafür danken wird, dass Jesus ihn so vor den Kopf gestoßen hat. Nein, in dieser Geschichte weitet sich das Leben, auch wenn das beim ersten Hören ganz anders wirken mag.

Anständig zu sein heißt noch lange nicht fromm zu sein

Was geschieht denn eigentlich? Ein Mensch geht auf Jesus zu. Er sucht ihn. Er spricht ihn an. Irgendwie erhofft er sich von Jesus eine Antwort auf etwas, das ihn umtreibt. „Meister,“ fragt er.“ Was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“ Er hätte auch sagen können: „Was muss ich tun, damit ich in den Himmel komme?“

„Was soll ich tun?“ fragt der Mann. Es ist die Frage eines Menschen, der sein Leben anpacken möchte, der es gestalten möchte, der sich auf keinen Fall einfach nur treiben lassen möchte. Es ist die Frage eines Menschen, der das Wesentliche im Leben nicht versäumen möchte. Denn in den Himmel kommt, wer hier auf dieser Erde das Wesentliche nicht versäumt.

„Was soll ich tun?“, fragt der Mann. Worauf Jesus antwortet. „Du kennst die Gebote“. Und dann zählt er einige davon auf. Für den Mann ist das alles nichts Neues. „Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf“, sagt er. Was für eine Antwort. Was für ein redlicher, was für ein anständiger Mensch steht da vor Jesus. Wieviel guter Wille, wieviel echtes Bemühen liegen da in der Luft. (Ich glaube, liebe Eltern, Sie wären stolz, wenn das ihr Kind wäre.)

Jetzt kommt der Satz, an dem so viel hängt. „Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb.“ Diesen Menschen, der da vor ihm steht, diesen fragenden Mann, diesen Jüngling, wie er im Matthäusevangelium genannt wird, mit seinen ausgesprochenen und unausgesprochenen Erwartungen, den gewinnt Jesus lieb. Alles, was jetzt noch kommt, strömt aus dieser Liebe. Alles, was jetzt noch gesagt und erzählt wird, steht unter diesem: „Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb.“

Was wird jetzt noch erzählt? Jesus sprach zu ihm: „Eines fehlt dir.“ „Eines“ – sagt Jesus. Er sagt nicht: „Vieles“. Er sagt nicht: „Tu dies und tu das und dann ist es genug“. Er sagt: „Eines, eines fehlt dir“. Es kommt im Leben nicht auf Vieles an. Auch in unserem Leben nicht. Es kommt auf Eines an.

Auf einmal kommt eine unglaubliche Beschleunigung in die Worte Jesu hinein: „Eines fehlt dir,“ sagt er. „(Nur eines) Geh hin. Verkaufe alles, was du hast und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben und komm und folge mir nach.“

Eines fehlt diesem Menschen in den Augen Jesu. Nur eines. Aber dieses Eine hat es in sich. Ich glaube, in diesem Moment ist jenem Menschen alles weggebrochen. Es wird sich ihm im Kopf gedreht haben. Es wird ihm schwindlig geworden sein. Vielleicht hat er ja ein Lob erwartet. Ein aufmunterndes: „Du bist auf einem guten Weg. Was bist du für ein anständiger Kerl. Wie sehr hast du dich angestrengt. Mach weiter so.“

Aber nichts davon. Nur dieses eine: „Verkaufe alles, was du hast und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben und komm und folge mir nach.“ Es muss schrecklich für ihn gewesen sein, das hören zu müssen. Es muss ihm weh getan haben, liebe Gemeinde. Ich glaube, ich weiß auch warum.

Mit seinen Worten greift Jesus nach seinem Herzen. Dabei hat dieser ernsthafte Mensch doch immer gedacht, sein Herz würde Gott gehören. Deswegen hat er die Gebote gehalten. Deshalb hat er ein so anständiges Leben geführt. Deswegen ist er auch zu Jesus gekommen. Deswegen hat er sich vielleicht sogar für fromm gehalten.

Jetzt, jetzt merkt er auf einmal, dass sein Herz gebunden ist. Gebunden, aber eben nicht an Gott, sondern an seinen Reichtum. Jesus, der ihn lieb hat, hat das gesehen. Er legt seinen Finger auf diese Wunde. Sie tut weh. „Dem aber wurde es düster bei diesem Wort, heißt es, und betrübt ging er weg. Denn er hatte viele Güter.“ (Übersetzung Fridolin Stier)

Es gibt eine Betrübnis des Herzens, die zum Leben führt

Und jetzt behaupten meine Bibelkommentare, dass es das gewesen sei: „Betrübt ging er weg“. Ich glaube das nicht. Ich glaube, dass dieser Tiefpunkt in seinem Leben für ihn der Anfang eines ganz neuen Lebens ist. Dieses neue Leben ist freier und unbeschwerter und glücklicher als alles, was er je gekannt hat.

Natürlich gibt es Traurigkeiten, die führen in den Tod. Natürlich gibt es eine Bestürzung, die gefährlich für uns sein kann. Aber es gibt auch eine Bestürzung, hinter der ein großes Aufatmen beginnt und ein neues Leben. Und das tut sich hier auf.

Der Mann muss doch weggehen. Wie will er denn seine Güter verkaufen, wenn er sich nicht auf den Weg macht? Wie will er sich denn von dem lösen, was ihn belastet, wenn er nicht aufbricht? Er weiß doch, auch wenn es ihm noch weh tut: Er kann nicht so bleiben wie er ist. Er dachte sein Herz wäre er an Gott gebunden und jetzt weiß er: Sein Herz ist an seinen Reichtum gefesselt und an alles, was er sich so schön zu tun vorgenommen hat. Was für eine Mühsal.

Aber möchte er so bleiben? Gebunden an seinen Reichtum, gefesselt an etwas, worum seine Gedanken kreisen, manchmal sogar bei Nacht? Möchte er so bleiben: Jeden Tag geknechtet von diesem: „Du sollst und du sollst nicht!“? Was ist denn das für ein Leben? In Wahrheit ist das doch ein ganz, ganz armes Leben und gar kein frommes dazu.

Ich glaube, er weiß das ganz genau. Und er spürt das, was ihn jetzt trägt und was ihn auch in all seiner Bestürzung noch trägt. Wissen Sie es auch noch? – Wie könnten wir es vergessen dieses: „Und Jesus sah ihn an und hatte ihn lieb.“

Der liebende Blick Jesu begleitet ihn, sein aus der Liebe geborenes Wort arbeitet in ihm. Dafür kann man vieles aufgeben, liebe Gemeinde, und ganz neue Schritte tun, und in aller Bestürzung über das, was man tut, ganz fröhlich sein.

Und die Jünger? Die sind genauso bestürzt wie jener Mann auch. Denn obwohl Jesus vom Reichtum spricht und sie sich eigentlich ganz ruhig zurücklehnen können – sie können ja für sich behaupten, alles verlassen zu haben – trifft es sie auch. Wie oft stehen sie selbst vor Jesus. Wie oft sind sie froh, dass andere die Fragen stellen, die sie selbst nicht beantworten können. Wie oft greift Jesus nach ihrem Herz, wenn er das predigt, was sie schon wieder dabei waren zu vergessen. Wie oft entdecken sie sich innerlich gebunden an Dinge, von denen sie meinten, dass sie sich von ihnen für immer verabschiedet hätten. Wie oft können sie es einfach nicht glauben, dass die Liebe Gottes sie durchs Leben und dann auch in den Himmel trägt.

Wenn das aber so ist, „wer kann dann selig werden?“
„Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“

Liebe Gemeinde, es gibt Menschen, die geben ihren Reichtum auf und bleiben doch an ihn gebunden. Und es gibt Menschen, die gehen von zu hause weg und kommen um vor Heimweh. Und es gibt andere Menschen, die haben viel Geld und sind doch wunderbar frei davon. Und es gibt wieder andere, die bleiben zu hause und sind doch dabei, immer wieder neu aufzubrechen.

Was ich damit sagen möchte? Nun, ganz einfach. Bitte, macht / machen Sie aus dieser Geschichte kein Gesetz. Mit dem Reichtum ist es eine gefährliche Sache. Reichtum bindet. Aber vielleicht hängt dein / Ihr Herz an etwas ganz anderem. Vielleicht muss es erst noch begreifen, was es loslassen muss, damit es endlich aufatmen kann in der Liebe Gottes.

„Ich habe Angst, fromm zu werden,“ hat einer von euch gesagt. Ich möchte heute antworten: „Hab keine Angst. Was du verlässt ist nur, was dich bindet. Was dich empfängt, ist die Liebe Gottes. Von der lässt sich wunderbar leben. Und zwar im Himmel – und auf Erden“.

Und die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.

Amen.

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