Gottes Treue, unsere Dankbarkeit, Vergewisserung

Die Stiftung eines neuen Weges

Predigttext: 1.Mose (Genesis) 8,18-22
Kirche / Ort: Aachen
Datum: 09.10.2005
Kirchenjahr: 20. Sonntag nach Trinitatis
Autor/in: Pfarrer Manfred Wussow

Predigttext: 1.Mose (Genesis) 8,18-22 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

18 So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne, 19 dazu alle wilden Tiere, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen. 20 Noah aber baute dem HERRN einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar. 21 Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. 22 Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Exegetische und homiletische Hinweise – Gedanken zur Predigt

Annäherungen

1. Die Verlässlichkeit, die sich gerade in der Wiederholung wichtiger Lebensvorgänge zeigt, hat in der Wahrnehmung der Menschen Risse bekommen. Der Winter ist nicht mehr der Winter von früher, der Sommer nicht mehr der Sommer von früher. 2. Menschen sind sehr sensibel geworden, ihren Anteil an verheerenden (Natur-)katastrophen wahrzunehmen. Es ist wieder möglich geworden, von Schuld und Verantwortung zu sprechen. An vielen Stellen wächst die Sorge, ob und wie wir „unseren Kindern“ eine Welt erhalten können, in der sie leben können. 3. Von Gott reden die meisten Menschen nicht mehr, wenn es um Naturerfahrungen und Schuldverstrickungen geht. Aber unter vielen Sätzen versteckt sich die Hoffnung, dass die Welt nicht untergeht. Versteckt wird auch, dass einer, der größer ist als Menschen, sich der Welt annehmen möchte. 4. The day after tomorrow … Katastrophen faszinieren, unterhalten, werden mit Preisen bedacht (wenn ihre Nachbildung gelungen ist). Im Durchspielen artikuliert sich allerdings die Erwartung, dass das Leben ansonsten weitergeht. Im sicheren Abstand verflüchtigen sich die Szenarien des Unheils.

Der Predigttext in der Perikopenordnung und seine Gedankenstruktur

Bis 1981 kam Gen. 8,18-22 als Predigttext zum Erntedankfest vor. Nach der revidierten Perikopenordnung ist diese Verbindung gelöst. Trotzdem ist die Nähe unübersehbar. Zu bedenken sind: Gottes Treue, unsere Dankbarkeit, Vergewisserung. Mit der Perikope findet die Sintflutgeschichte ihren Höhepunkt. Dass Gen. 8 ganz gelesen und bedacht wird, versteht sich wohl von selbst. Literarkritische Fragen (z.B. Quellen/Schichten: Jahwist / Priesterschrift) helfen in der Predigtvorbereitung nur bedingt. Die in der hebräischen Bibel überlieferte Gestalt ist in sich verständlich und klar strukturiert: 1. Vv. 18-19: Noah verlässt mit seiner Familie und allen Tieren die Arche Noah wartet, unabhängig von dem, was er mit seinen Augen sieht, auf Gottes Geheiß, die Arche zu verlassen. Er wird als Gerechter vorgestellt (6,9). Auch der Schritt in die Arche beruhte nicht auf eigener Entscheidung oder vorsorglicher (Über)Lebensplanung. Die hebr. Bezeichnung für Arche tewa bedeutet soviel wie Kasten oder auch Buchstabe. Mit diesem Leitwort wird eine Beziehung hergestellt zwischen der Sintfluterzählung und der Exodusüberlieferung: Mit Noah beginnt die Menschheitsgeschichte neu, mit Mose, der im Kasten ausgesetzt und gerettet wird, beginnt eigentlich die Geschichte des Volkes Gottes (Gradwohl). Gen. 8 gehört zur sog. Urgeschichte, Obwohl wir uns Noah historisch nicht weiter annähern können, ist er im Rahmen der Schuld-Strafe-Erzählungen (Westermann) zu einer Projektionsfläche für Menschheitsängste und Menschheitshoffnungen geworden. Sein Name (eigentlich liegt dem Namen die Wurzel nuach = „sich niederlassen, (aus-)ruhen, abwarten“ zu Grunde) wird in Gen. 5,29 mit dem Verb nacham in Verbindung gebracht und bedeutet soviel wie trösten oder zum Aufatmen bringen. 2. V. 20: Noah bereitet ein Opfer vor und bringt es dar Zu denken ist an ein sog. Ganzopfer, bei dem nichts übrig bleibt. Der Altar ist der angemessene Ort, ein Opfer darzubringen – spätere Erfahrungen werden so in einer „Urzeit“ verwurzelt. Zu den reinen Tieren und Vögeln gehören Rind, Schaf, Ziege und Taube (Lev. 1). Umstritten ist, was Opfer bedeutet. Die Bandbreite reicht von Dankbarkeit (Westermann) bis Sühne (Kellermann). Jedenfalls wird Noah hier vorgestellt als jemand, der mit den Seinen (Tiere eingeschlossen) ein neues Leben mit Gott beginnt. Nach Witte trägt Noah die Züge eines Gerechten, der als Mittler Menschen vor Gott vertritt. Wer Gelegenheit hat, etwa im Gilgamesh-Epos die Sintflutgeschichte nachzulesen (gut zu lesen bei R. Schrott), wird auf weit verbreitete Motive und Überlieferungsstränge stoßen. Aber auch auf gewichtige Unterschiede: Im Gilgamesh-Epos war die Flut den keineswegs souveränen Göttern schlichtweg über den Kopf gewachsen. Sie wurden jetzt nicht mehr von Opfern versorgt und darben. Mit ihrem eigenen Hunger hatten sie nicht gerechnet. Wie sie nun das Opfer Utnapischtims riechen, versammeln sie sich wie ein Fliegenschwarm, um endlich wieder satt zu werden. V. 21 zitiert aus der Vorlage, akzentuiert dann allerdings anders: Gott denkt bei seiner Zusage (V. 22) nicht an seinen Bauch. In der Kürze und Prägnanz der biblischen Version könnte uns die wichtige Erfahrung begegnen, dass auch nicht der Fortschritt zu immer höherer Humanität dargestellt wird, sondern die Stiftung eines neuen Weges. Das stellt auch das Unheil, von dem viele Zungen erzählen, in eine veränderte Perspektive. Gott reagiert auf das Opfer Noahs. Auffällig ist, dass Noah selbst stumm bleibt. Ein happy-end? Unsere an Filmen geschulten Augen werden hier sehr genau hinsehen müssen. 3. Vv. 21-22: JHWH nimmt das Opfer an und legt ein feierliches Versprechen ab Wie Jahwe Abels Opfer angenommen hat (Gen 4,4), nimmt er Noahs Opfer an (vgl. Ex. 29,18 und Lev. 1,8). JHWHs Versprechen bindet ihn zunächst selbst. V. 21 nimmt das Urteil Jahwes in Gen. 6,5 auf, es wird nicht modifiziert. Das feierliche Versmaß in V. 22 macht den Text zu einem Merkvers (Seebaß), enthebt ihn aber auch jeder Banalität und Flüchtigkeit. An diesem Vers ist das (Vor-)Lesen neu zu üben. Auf den Zusatz kommt es an: „um des Menschen willen“. Nach Maimonides sehen wir sozusagen in das Herz Gottes; gesagt hat er zu keinem etwas. Die Formulierung im Text „und sprach in seinem Herzen“ könnte leicht überlesen werden, ist aber wie ein Schlüssel zu sehen, der die Perikope aufschließt. Gen. 8,21 ist fast wörtlich aus Gen. 6,5 zitiert. Dort wird der Vernichtungsbeschluß eingeleitet. Die Parallelität ist wichtig, weil die Menschen dieselben geblieben sind (bis auf den heutigen Tag!), aber Gott sieht seine Schöpfung neu und anders. Die Erde bekommt ihre eigene Würde. Sie soll nicht mehr leichtfertig oder geringschätzig behandelt werden (so zu Grundbedeutung von qll). Weil die Erde mehr ist als nur Anhängsel oder Objekt der Menschen, will Gott die Erde nicht mehr schlagen, aber: „um des Menschen willen“. In der Bergpredigt heißt es (Mt. 5,45), dass Gott seine Sonne aufgehen lässt über Gute und Böse und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte. Dieses Jesus-Wort legt V. 22 aus und hält eine nüchterne Hoffnungsperspektive für den Bestand der Welt unabhängig von der Moralität der Menschen fest. Die „Tage der Erde“ werden nach Gottes Selbstverpflichtung ihrem eigenen Rhythmus folgen. Die parallelen Formulierungen bezeugen, wie Gottes Reue die Schöpfung bewahrt. Saat/Ernte. Frost/Hitze. Sommer/Winter. Tag/Nacht. Obwohl uralte Parallelen: Sie bestimmen bis heute menschlichen Lebensalltag und den Lauf der Welt. Wer den Gedanken vertiefen will, findet bei Kohelet viele Anregungen. Nach H. Seebaß könnte die Sintflutgeschichte im 4. vorchristlichen Jahrhundert ihre vorliegende Gestalt bekommen haben, aber das wird mit gebührender Vorsicht aufzugreifen sein. Trotzdem ist seine Schlussfolgerung bedenkenswert: Der Schluss der Sintflutgeschichte ist ein Auftrag, in der Welt dem Weltschöpfer zu dienen und nicht in der Umwelt aufzugehen – nach H. Seebaß ist es das persische Großreich, das dazu verführt.

Einige Motive können wir vertiefen

1. Da ist zunächst das Wasser. Nicht nur in der Hebräischen Bibel, sondern auch in der alltäglichen Erfahrung ist Wasser eine ambivalente Macht. Wasser ist lebensnotwendig, begräbt aber auch ganze Landschaften und Städte (New Orleans). Wenn JHWH erschien, gerieten die Wasser in Angst (Ps. 77,17); er allein hat die Macht, sie zu bändigen (Gen. 1,1, vgl. Mk. 4,41). Noah und die Seinen, die Tiere eingeschlossen, sind nicht einfach nur davongekommen, sondern werden gerettet, bewahrt, geradezu neu geschaffen. 2. Mit Wasser verbinden sich Erinnerungen, nicht nur aktuelle (Oder, Süddeutschland, Amerika), sondern archaische (Zweistromland, Gilgamesh-Epos). Bis in die moderne Sprache hinein ist mit „Überflutung“ eine Macht beschrieben, der sich Menschen nicht erwehren können, sich allenfalls gemeinsam Beistand schenken können. Besonders gefährlich ist, wenn mit dem Bild der „Überflutung“ andere und andersdenkende Menschen diffamiert und zu Unheil stilisiert werden. 3. Die Perikope führt zum (Dank)Opfer. Opfer hat immer mit Hingabe zu tun. Ps. 50,23 sieht nicht nur, was Gott dargeboten wird, sondern was von ihm kommt. Diese Verknüpfung erschließt sich besonders in der Perikope: Gott bindet sich selbst. Während „aller Tage der Erde“ (1.Mose 8,22) verspricht er die Treue und Verlässlichkeit des Schöpfers. Gleichwohl werden die Tage der Erde gezählt: „solange“ misst den Tagen eine Zeit zu, keine Zeitlosigkeit (oder Ewigkeit). Worauf noch besonders hinzuweisen ist: In seiner dichten Sprache drückt V. 22 keinen Kreislauf aus (wie in vielen Mythen), sondern die Verlässlichkeit, den Rhythmus des Lebens. Was V. 22 zusammenfasst, entzieht dem Menschen die Verfügung über das, was das Leben strukturiert und schön macht. L. Perlitt weist darauf hin, dass nicht der Fortgang der heilen Welt gesichert wird, sondern der Fortgang einer durch Bosheit befleckten Welt. Auf die Frage, ob die Bosheit der Menschen Gottes Gnade (und die Perikope beschreibt das Wunder der Gnade) zunichte machen können, antwortet die Geschichte nicht, aber sie zeigt sehr deutlich, was Gott will: für seine Schöpfung, für die Menschen, für den Lauf der Dinge. K.P. Jörns hat davon gesprochen, dass der Alltag die „kleinste kalendarische Einheit“ ist, auf Gottes Zusage (und Weisung) zu achten. Wo so viel Vertrauen zu Wort kommt, wie in der Perikope, können auch die Widerworte gegen Ausbeutung und Missbrauch der Schöpfung wachsen. Anders formuliert: Gegen Sintfluten, die Menschen über die Welt bringen und dann auch nichts und niemanden verschonen. Vielleicht gibt es keine biblische Stelle, in der Menschen sich so unverzerrt wie in Vv. 21 und 22 spiegeln können. Die Zusage am Ende der Flutgeschichte, Gott werde fortan das Leben auf der Erde nicht mehr angreifen, kann nur von denen gehört und wahrgenommen werden, die den göttlichen Vernichtungsbeschluss wahr und ernst genommen haben.

Von Wirkungen ist zu reden

In der Liturgie hat die Sintflutgeschichte ganz eigene Spuren hinterlassen, bezeichnenderweise im Zusammenhang mit der Taufe. So gehört diese Geschichte zu den Lesungen der Osternacht, endend mit Gen. 8,18-22. Sie steht dort neben der Schöpfungsgeschichte, der Erzählung vom Durchzug durch das Rote Meer und weiteren Texten. Ein Blick in das Gottesdienstbuch ist hilfreich. Es handelt sich um altkirchliches Erbe. In seiner Taufagende von 1523 hat Martin Luther ein altes Gebet leicht bearbeitet aufgenommen: Allmächtiger, ewiger Gott, Du hast durch die Sintflut nach Deinem strengen Gericht die ungläubige Welt verdammt und den gläubigen Noah selbacht nach Deiner großen Barmherzigkeit erhalten, den verstockten Pharao mit all den Seinen im Roten Meer ersäuft, Dein Volk Israel trocken hindurch geführt und damit dies Bad der Heiligen Taufe zukünftig bezeichnet und durch die Taufe Deines lieben Kindes, unseres Herrn Jesus Christus, den Jordan und alle Wasser zur seligen Sintflut und reichlicher Abwaschung der Sünden geheiligt und eingesetzt. Wir bitten durch diese Deine grundlose Barmherzigkeit, Du wollest diesen Täufling gnädig ansehen und mit rechtem Glauben im Geist beseligen, dass durch diese heilsame Sintflut alles an ihm ersaufe und untergehe, was ihm von Adam angeboren ist und er selbst dazu getan hat und er, aus der Zahl der Ungläubigen ausgesondert, in der heiligen Arche der Christenheit trocken und sicher behalten allezeit brünstig im Geist fröhlich in Hoffnung Deinem Namen dine, auf dass er mit allen Gläubigen das ewige Leben Deiner Verheißung zu erlangen würdig werde durch Jesus Christus, unsern Herrn. Selige Sintflut? Hier ist ein Perspektivenwechsel wahrzunehmen, der die Geschichte auf die Taufe bezieht. Es ist gut und hilfreich, um diese Beziehungen zu wissen. Von der Taufe aus die Geschichte nachzuerzählen, könnte homiletisch reizvoll sein, geht es doch schließlich um einen Neuanfang, den wir nicht selbst zu setzen oder zu verantworten haben, den wir aber der Welt zugewandt bezeugen. Eine neuere Betrachtung zur Wassertaufe findet sich in der lutherischen Agende von 1988 (Bd. III, Teil 1, S. 58 und 100).

Zur Predigt

Nach der Flut lebte Noah noch 350 Jahre. Sein ganzes Alter – so Gen. 9,29 - betrug 950 Jahre. Historische Reflexionen erübrigen sich: Noah lebt in zwei Welten. Die übermenschliche Vielzahl der Jahre verdichtet die Zeiten: vor und nach der Sintflut. Noah kennt noch die erste Welt, die von Gott geschaffen wurde, sich aber so entwickelte, dass es Gott reute – aber Noah gehört auch in die zweite Welt, in der Gott einen Neuanfang schafft. Ob die Gewichtung zufällig ist? 600 Jahre vor der Flut, 350 Jahre nach ihr? Mit Zahlen darf gelegentlich gespielt werden. Gen. 9 erzählt dann auch von Geboten, die verhindern sollen, dass Menschen und Tiere noch einmal völlig der Gewalttat verfallen. Ist die Menschheit lernfähig? Gott selbst beschreibt den Menschen realistisch: böse von Jugend auf. Besonders V. 22 bezeugt aber, worauf Menschen ihre Hoffnung setzen: Was Gott ermöglicht, greifen Menschen auf, wenn sie sich an seinen Geboten orientieren und der Gewalt keinen Raum geben. Was Gott ermöglicht, gibt der Erde ihre besondere Würde, begründet ihre Schönheit, macht sie zu einem Lebensraum. Der Satz Nach uns die Sintflut weiß weder von Vertrauen noch von Zukunft, beschreibt aber sehr offen, wie eine alte Geschichte Bilder und Spuren anbietet. Eine erzählende Predigt ist immer gut, aber bitte nicht psychologisierend. Der Text ist so einfach, hintergründig und klar, dass es schade um ihn wäre, würden wir ihn zu Lamenti verkommen lassen. Nein, Gen. 8,18-22 ist kein Klagelied. Schon gar nicht über die vielen schlechten Menschen. Unsere Perikope führt aus dem „Vorsintflutlichen“ (auch das ist ein Wort gegenwärtiger Sprache) hinaus! Worauf sonst noch zu achten ist? Gen. 8,18-22 ist ganz und gar nicht auf ein Einzelschicksal abgestellt, individualisiert, was uns heute genug zu schaffen macht, sondern sieht Menschen und Tiere gemeinsam und wohl geordnet den Weg in die Freiheit antreten. Das „Ich“ gehört zwar mit guten Gründen in die Predigt, ihm wird jedoch mit noch besseren Gründen jede Absolutheit genommen. An Albert Schweitzer (1875-1965) könnte erinnert werden, wir denken in diesem Jahr an seinen 40. Todestag. Wer dieser Spur nachgehen möchte, findet Infos und Links unter: http://www.uni-giessen.de/~gk1415/Albert-Schweitzer.htm und http://www.schweitzer.org/german/asdind.htm Aus der Einsicht, die L. Perlitt formuliert hat, bekommt auch die Predigt ihre Konturen: dass nicht der Fortgang der heilen Welt gesichert wird, sondern der Fortgang einer durch Bosheit befleckten Welt. Diese Gewissheit will Kanzel und Gemeinde erobern. Auch die Betrachtung des Opfers Noah bietet Gelegenheit, bei der Bedeutung des Lobes Gottes für die Welt zu verweilen. Wie Noah stellvertretend auch für die, die sich ihm nicht anschließen können. Im Lob(opfer) kommen Hoffnungen und Erwartungen am besten zum Ausdruck. Ohne die falschen Zwischentöne, die Predigten gesetzlich, langweilig und gewöhnlich machen. Schließlich ist auch das Gedenken an die Taufe ein Weg, der sich Gen. 8,22 verdankt. Die Predigt erzählt von dem, was auf unserem Weg mit Gott geschieht: Es muss in und bei uns etwas sterben, damit ein neuer Anfang gesetzt wird. Insofern ist diese Geschichte voll Verheißung und Leben. Besonders gut zu singen ist: „All Morgen ist ganz frisch und neu“ (EG 440). Volker Harms hat für den SELK-Kirchentag im nächsten Jahr ein Lied geschrieben, das zwar auf das Motto bezogen ist (1. Kor. 16,13b: Seid mutig und stark), aber auch jetzt schon singen lässt, was Gen. 8,18-22 zusagt und zumutet. Wird zu finden sein unter: www.selk-Kirchentag.de (Kirchenmusik).

Liedvorschläge

EG 440 „All Morgen“ EG 326 „Sei Lob und Ehr“ (bes. 1-3.5.6) EG 432 „Gott gab uns Atem“ „Wohl denen, die da wandeln“ (EG 295 – Das Wochenlied variiert Ps. 119. Das ist auch der Wochenpsalm. Er gehört unbedingt in den Gottesdienst. Das „Güldene ABC“ ist die wohl schönste Antwort auf Gen. 8,18-22.

Literatur

Jürgen Ebach, Noah. Die Geschichte eines Überlebenden, Leipzig 2001 Raoul Schrott, Gilgamesh. Epos, München 2001, S. 146ff. Ernst Koch in GPM 2005, S. 466-472 Gabriele Wulz in Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext 2004/05, 309-312 Roland Gradwohl, Bibelauslegungen aus jüdischen Quellen, Bd. 1, Stuttgart 1986 Benno Jacob, Das Buch Genesis, Stuttgart 2000

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