Damit die Liebe Raum gewinnt

Gott ist nicht im fernen Himmel geblieben

Predigttext: 1.Johannes 3,1-6
Kirche / Ort: 26802 Moormerland
Datum: 25.12.2005
Kirchenjahr: Christfest (1)
Autor/in: Pfarrerin Christiane Borchers

Predigttext: 1.Johannes 3,1-6 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

1Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. 2 Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. 3 Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist. 4 Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht. 5 Und ihr wißt, daß er erschienen ist, damit er die Sünden wegnehme, und, in ihm ist keine Sünde. 6 Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.

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Der Predigttext zum ersten Weihnachtstag ist sperrig. Wie sollen Begriffe wie „Sünde“ und „Unrech“t mit diesem Feiertag in Einklang gebracht werden, ohne die festliche Freude, die viele GottesdienstbesucherInnen Weihnachten empfinden, zu zerstören? - Begriffe wie „Liebe, Hoffnung“ und „Gottes Kinder“ hingegen lassen sich gut mit der Botschaft von Weihnachten verbinden. Zur Exegese verweise ich auf meine Ausführungen im DtPfrbl. 11/2005, S.588.

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Meditation zum Predigttext (gekürzte Fassung meiner Veröffentlichung im DtPfrbl., a.a.O., S.588f.)

Die Nacht der Nächte liegt hinter uns.
In der Heiligen Nacht gebiert Maria das göttliche Kind.
Es ist der Erlöser,
er ist erschienen,
damit er die Sünden der Welt wegnehme.

Gott kommt zu uns in die Welt,
damit die Liebe Raum gewinnt
und der Teufel keine Macht mehr hat.
Die Nacht geht vorüber,
der Tag bricht an,
die Botschaft breitet sich aus,
es ist Weihnacht geworden.
Hat sie uns erreicht?
Macht sie unser Herz froh?
Hat sie Wirkung in unseren Familien?
In unserem Ort, in unserem Land?

Seht auf das Kind in der Krippe !
Seht auf das Kind in Windeln gewickelt!
Vernehmt ihr durch Gottes Armut und Schwachheit
die Botschaft von Weihnachten?

Seht, welch eine Liebe Gott uns erwiesen hat!
Gott ist Mensch geworden, uns zu Gute.
Er ist nicht im fernen Himmel geblieben,
er ist auf die Erde gekommen zu uns,
um uns zu erlösen aus Angst und Schmerz,
aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Christus, Erlöser der Welt,
was geschehen ist in Bethlehem in der Heiligen Nacht,
geht uns an.
Inmitten der Nacht erwächst Hoffnung.
In das Dunkel fällt ein Licht,
Wir sind den dunklen Mächten der Welt
nicht hilflos ausgeliefert,
Gott sendet einen Befreier,
er befreit uns von dem Bösen
und behütet unsere Seele vor allem Übel.

Wir bleiben nicht in den Dunkelheiten unseres Lebens verhaftet.
Inmitten der Finsternis scheint ein Licht.
Die Mitte der Nacht ist der Anbruch des neuen Tages.
Über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Denn ein Kind ist uns geboren,
ein Sohn ist uns gegeben,
und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.

Christus, Heiland der Völker,
wir sehnen uns nach Licht in der Finsternis.
wir brauchen deinen warmen Schein in unserer kalten Welt.
wir sehnen uns nach Heilung unserer Gebrechen.
Wir sehnen uns nach Liebe und Trost.
Wir möchten aufgehoben sein in Gottes Liebe.

Wer nimmt sich unser an,
wenn die Sorgen uns über den Kopf wachsen?
Wer hört uns zu,
wenn wir ein offenes Ohr brauchen?
Wer steht an unserer Seite,
wenn wir uns verlassen fühlen?

Wir möchten uns verbunden wissen mit den Menschen,
die wir lieben, die um uns sind.
Wir möchten uns verbunden wissen mit dem Kind in der Krippe.
Von ganzem Herzen, mit all unserer Kraft wünschen wir uns,
dass das Licht von Weihnachten erstrahlt
und der Welt einen strahlenden Glanz verleiht.
Von ganzer Seele wünschen wir uns,
dass der Frieden Gottes sich über alle Völker niederlegt.
All unser Sehnen und Hoffen richten wir auf den,
der helfen kann und will und wird.

Auch über Weihnachten herrscht Unfriede,
selbst wenn die Waffen für ein paar Stunden schweigen.
Auch über Weihnachten erleben Menschen Gewalt und Niedertracht.
Als Kinder Gottes hören wir nicht auf,
gegen die zerstörerischen Mächte für das Leben einzutreten.
Weihnachten kommt Gott in die Welt.
Seht, welch eine Liebe Gott uns erwiesen hat,
dass wir Kinder Gottes heißen und sind es auch.

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