Umkehr und Aufbruch

Gottes Wort als Lebenswort wirken lassen und mit ihm neu anfangen

Predigttext: Jesaja 55,6-13
Kirche / Ort: Aachen
Datum: 11.02.2007
Kirchenjahr: Sexagesimae (60 Tage vor Ostern)
Autor/in: Elisabeth Matthay und Manfred Wussow

Predigttext: Jesaja 55,6-13 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

(6) Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist. (7) Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. (8) Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, (9) sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. (10) Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, (11) so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. (12) Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. (13) Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.

Exegetisch-homiletische Vorüberlegungen

Jes. 55 schließt das Buch Deuterojesaja ab. Was in Kap. 40 begann, führt nach 55. Bis in die Motive hinein, lässt sich ein Zusammenhang erkennen: Dem „Tröstet, tröstet mein Volk“ (40,1f.) korrespondiert „Suchet den Herrn, solange er zu finden ist“ (55,6f.), der Verheißung eines ebenen und geraden Weges (40,3-5) der höhere Weg Jahwes (55,8f.) und dem vergänglichen Gras (40,6ff.) das schöpferische Wort Jahwes (55,10ff.). Und nimmt man 55,12f. ganz hinzu – die Perikope ist so, wie sie vorgeschlagen wird, schlecht geschnitten –, trifft man auf 40,9-11. Dabei fällt durchaus auch auf, dass Züge von Jes. 55 auch schon in Jes. 40 wahrnehmbar sind. Der Text beginnt mit dem Aufruf, Jahwe zu suchen, solange er zu finden ist, aber dass der Gottlose von seinem Weg lassen und umkehren kann, heißt auch, dass Jahwe sich nicht entzieht. Falschem Vertrauen wird gleichwohl gewehrt und die Umkehr dringend gemacht. Nach allem, was geschehen ist und in Deuterojesaja verkündigt wird, duldet die Umkehr keinen Aufschub. Verstärkt noch, dass bei Jahwe viel Vergebung ist. Mit einem ersten „Denn“ wird in einem Jahwe-Wort auf die Gedanken und Wege Gottes verwiesen, die höher sind als die Gedanken und Wege der Menschen. Dabei bezieht sich das Jahwe-Wort auf die Gedanken der Übeltäter und die Wege der Gottlosen. Das zweite „Denn“ lenkt den Blick auf die schöpferische Kraft des Wortes Jahwes. Es wird mit der Feuchtigkeit verglichen, die die Erde fruchtbar und lebendig macht. Das Wort „tut“ und „gelingt“, es kommt nicht leer zurück, vergeht auch nicht. Die höheren Gedanken und Wege Jahwes werden von der Schöpfung her auf die schöpferische Kraft seines Wortes bezogen. Auch die priesterschriftliche Schöpfungserzählung in Gen 1,1-2,4, zeitlich nicht weit von Deuterojesaja entfernt, verbindet schöpferisches Tun mit dem Wort, das bringt, was es sagt (vgl. Ps. 33). Mit einem dritten „Denn“ wird der Weg aus dem Exil beschrieben: in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Die Exoduserfahrung Israels wird aktualisiert, dem Auszug aus Ägypten korrespondiert der Auszug aus Babylon. Jahwe ist der, der sein Volk in die Freiheit führt. Dass die ganze Schöpfung diesen Weg begleitet, wird in den Bildern von frohlockenden Bergen und klatschenden Bäumen sichtbar. Wenn Israel neu geschaffen wird, ist die Schöpfung außer „Rand und Band“. Deuterojesaja endet: Jahwe soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergeht. Nach der langen Exilszeit, in der die Älteren das Ende nicht mehr erleben, die Jüngeren die Heimat aber nur vom Hörensagen kennen, ist der „Auszug“ aus Babylon eher mit gemischten Gefühlen, Zweifeln und Bedenken versehen als mit der Freude, zu der Deuterojesaja einlädt. Dem Auszug aus Babylon muss eine Umkehr vorausgehen! Was heißt denn, in das Land der Väter zurückkehren? Für was steht „Jerusalem“? Will Jahwe wirklich, dass sein Volk „nach Hause kommt“? Schließlich bleiben auch viele in Babylon (mit tiefgreifenden Folgen für die jüdische Geschichte) – und die, die aufbrechen, fangen ganz klein und von vorne an (man lese Esra und Nehemia). Überblickt man den Text, sieht ihn mit Jes. 40 zusammen und nimmt die verschiedenen „Neu“ansätze wahr (3 x „ki“ - denn), stellt sich das Bild einer Fuge ein: Thema ist die Umkehr, variiert in dem höheren Weg Jahwes, seinem schöpferischen Wort und dem neuen Exodus. Umkehr (= Heimkehr) wird in diesem – für Deuterjesaja abschließenden und nicht weiter überbietbaren Text – beschrieben als Schöpfungs- und Exoduserfahrung. Der Aufruf in 55,6f. formuliert zwar einen Vorbehalt („solange“), bettet ihn aber ein in eine Zusage, die menschliche Gedanken und Wege übersteigt. Jes. 55 ist Predigttext des Sonntags „Sexagesimae“. K.H. Bieritz schreibt zu ihm: „Sperrt die Ohren auf: Mit diesem Ruf beschließt Jesus das Gleichnis vom Sämann, das Evangelium (Lk 8,4-8[9-15]) für den Sonntag Sexagesimae (›sechzig‹ Tage vor Ostern) ist. Die Jünger fragen dennoch weiter, und ihnen wird eine Deutung der Geschichte zuteil, die den Hörern heute nicht vorenthalten werden sollte. Auch die alttestamentliche Lesung Jes 55,(6-9)10-12a enthält in ihrem Kern ein Gleichnis, das die Wirkweise des Gotteswortes in Analogie zu Vor-gängen in der Natur beschreibt. Ein eher militärisch-juristisches Bild wählt die Epistel aus Hebr 4,12-13, wenn sie das Wort Gottes mit einem »zweischneidigen Schwert« vergleicht. Zentrales Thema des Sonntags ist demnach das Wort Gottes. Das erste Wochenlied (EG 196) preist das Gotteswort auf eher traditionelle Weise, das dritte Tagesgebet tut dies in hochpoetischer Form: »Ewiger Gott, führe mich zurück in die Oase deines Wortes.« Nüchtern, prägnant fasst der Wochenspruch die Botschaft dieses Sonntags zusammen: »Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstocket eure Herzen nicht« (Hebr 3,15).“ (http://www.velkd.de/pub/index.php3) Zur Predigt: Die Exils- oder Exoduserfahrungen Israels lassen sich nicht verallgemeinern, ausdünnen oder aufpeppen. Sie sind jedoch, als Teil einer Geschichte, für neue Geschichten offen. Ob es eine Möglichkeit ist, von damals zu erzählen? Das könnte aber auch eine Ausflucht sein, um sich nicht selbst heraus-fordern zu lassen, herausgefordert im Sinne des Wortes: heraus kommen müssen und sich auf den Weg machen. Umkehr wird als Aufbruch verkündigt. Obwohl Jes. 55 mit wenigen Worten auskommt, verbergen sich, auch besonders in den „Denn“-Sätzen, Tiefen und Perspektiven, die sich entziehen, wenn sie nicht konzentriert – um eine Mitte gruppiert – entdeckt werden. Eine Predigt zu Jes. 55 kann, Deuterojesaja gemäß, nur seelsorgerlich sein (vgl. Jes. 40), ohne aber den Anspruch, Gott zu suchen und ihn anzurufen, klein werden zu lassen. Wer ist aber der Gottlose? Der Übeltäter? (V. 7). Auch Jes. 55 richtet sich, wie Jes. 40 kenntlich macht, an das „Volk“, das zu Gott gehört. Der Predigttext selbst lädt ein, menschliche Gedanken und Wege abzuwägen, Gottes Wort als Lebenswort wirken zu lassen und mit ihm den Aufbruch zu wagen, der einem neuen Anfang gleich kommt. Jes. 55 lädt ein, eine Schöpfungsgeschichte zu erzählen. Zur Predigt könnte gehören, sich mit Bergen und Bäumen zu freuen. Wenn sie schon in Bewegung geraten, dann … Literatur: Rainer Albertz, Weltschöpfung und Menschenschöpfung. Untersucht bei Deuterojesaja, Hiob und in den Psalmen, CThM 3, Stuttgart 1974. - Horst Dietrich Preuß, Deuterojesaja, Neukirchen 1976. - Hans Seidel, Jes. 55,(6-9)10-12a, Evangelische Predigtmeditationen 1988/89 Bd. I, Berlin 1988, 75-78. - Christian Schwahn, Jes. 55,(6-9)10-12a, Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext V, Weihenzell 2006, 103-107.

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Sie suchen etwas? Ein schönes Urlaubsziel im Sommer? Das top-Angebot bei Ebay? Informationen über Paul Gerhardt? Kein Problem – www. usw. – und dann ein Suchbefehl. Er macht es möglich, auf die Suche zu gehen, ohne den Tisch oder das Bett zu verlassen.

Eine schöne Formulierung: „auf die Suche gehen“. Hört sich dynamisch an und drückt Bewegung aus – selbst wenn ich nicht dynamisch bin oder mich bewegen möchte. Das ist im Leben außerhalb der Netze dann schon anders. Wer auf die Suche geht, kann Geschichten erzählen. Von langen Wegen. Von Ungeduld. Aber auch Geschichten darüber, etwas gefunden zu haben. Den lieben Menschen, den richtigen Arzt, eine neue Stelle. Und der Prophet Jesaja ruft sogar aus: „Sucht den Herrn“. Ob sich diese Suche befehlen lässt? Und dann auch noch mit Erfolg? Aber hören Sie selbst.

(Lesung des Predigttextes)

„Sucht den Herrn“

Als Menschen sind wir eigentlich immer auf der Suche: nach Anerkennung, Erfolg, Glück, vielleicht auch nur nach Ruhe, nach Sinn, nach Erfüllung unseres Lebens. Es scheint so, dass wir mit dem Gegebenen, mit dem Erreichten nie restlos zufrieden sein können; dass alles, was wir bereits verwirklicht haben, vorläufig ist, über das wir ständig hinausgehen müssen. Suchen geschieht dann aus einer Unruhe heraus, die weiß: Das Eigentliche, das Wesentliche habe ich noch nicht gefunden.

Aber was ist dieses Wesentliche, das wir hinter allem Gefundenen immer noch suchen? „Sucht den Herrn.“ Das ist die Antwort des Propheten. Klar wird gesagt, wem unser Suchen gelten soll: dem Herrn als dem Wichtigsten in unserem Leben. Die Suche nach ihm hat oberste Priorität – alles andere ist nachgeordnet, wie es denn in der Bergpredigt Jesu heißt: Suchet zuerst das Reich Gottes – alles andere wird euch dazu gegeben werden.

Gottes Warten auf uns, unsere Schritte zu ihm

Wenn wir uns auf die Suche nach Gott begeben (und diese Suche kann vielerlei Formen annehmen), machen wir immer wieder die Erfahrung, dass er weit weg ist, scheinbar gar nicht da, jedenfalls für uns nicht erfahrbar. Demgegenüber weiß der Prophet von einem auffindbaren, einem nahen Gott. Wenn der Mensch nur die Chance ergriffe, sich auf ihn zuzubewegen! „Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist.“ Es ist, als warte Gott nur auf unser „Entgegenkommen“, als habe er von sich aus alles vorbereitet, damit wir ihm auch wirklich begegnen können. Nun kommt es auf uns, auf mich an, den Schritt auf ihn hin zu machen. Gott ist nahe.

Dieser entscheidende Schritt auf Gott zu bedeutet, den alten Trott zu verlassen, die ausgetretenen Bahnen nicht weiter zu beschreiten, die damit verbundenen Sicherheiten aufzugeben. Es ist ein Schritt, mit dem eine Kurskorrektur, ja, ein radikaler Kurswechsel vorgenommen wird, eine völlige Neuorientierung. Es ist ein gewagter, aber auch ein verheißungsvoller Schritt. Der Prophet nennt das Umkehr.

Bei Jesaja werden zu diesem Schritt die „Ruchlosen“ und die „Frevler“ aufgefordert. Ich bin nicht sicher, ob mit ihnen nur die notorischen Bösewichter gemeint sind. Wann ist einer ein Bösewicht? Wenn ich in diesem Zusammenhang die Worte „Erbarmen“ und „verzeihen“ lese, die Gott dem Umkehrenden gewährt, dann weiß ich, dass auch ich gemeint bin. Ich habe beides nötig: Erbarmen und verzeihen. Ich weiß, dass jeder Mensch beides nötig hat in seiner Begrenztheit, in seiner Schwäche, in seiner Fehlbarkeit, und dass es eine Wohltat, eine Erlösung, eine Gnade ist, beides geschenkt zu bekommen. Ja, ich weiß, dass ich als Mensch mit meinen Fehlern und Mängeln auf eine solche großmütige und hochherzige Haltung sehr angewiesen bin, die mich aufrichtet in meiner Gebrochenheit und mich fähig macht, meine Unzulänglichkeit mutig anzunehmen.

Hohe Gedanken und tiefe Einblicke

Beim weiteren Lesen stutze ich. Da steht: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr“. Spricht so ein Gott, der sich finden lässt, der den Menschen nahe ist? Hier distanziert er sich doch von allem Menschlichen, betont einen unendlichen Abstand, zieht eine scharfe Trennlinie zwischen seiner Sphäre und unserer und erscheint dadurch wieder als der Entrückte, Unerreichbare, Unzugängliche, ganz Andere – dass es schon fast keine Rolle mehr spielt, ob es ihn gibt oder nicht.

Ist also von einem Gott die Rede, der sich je nach Lust und Laune finden lässt oder entzieht, der einmal nahe ist und dann wieder ganz weit weg? Ich denke zurück: Schon zu Beginn des Textes klingt an, dass Gott sich nicht jederzeit finden lässt, dass er nicht immer nahe ist. Es heißt: Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, solange er nahe ist. Wir Menschen erleben das wohl immer wieder so: dass Gott nicht verfügbar ist, dass er für uns widersprüchlich und letztlich unerforschlich ist. Doch sehen wir genauer hin! Dann machen wir nämlich zwei bemerkenswerte Entdeckungen.

Die erste Entdeckung: Gott sagt zwar mit großer Entschiedenheit, dass seine Wege und Gedanken „hoch erhaben“ sind. Aber das bedeutet nicht nur Distanz – das bedeutet auch Überblick, Weitblick, also einen viel größeren Blickwinkel als die Froschperspektive der Menschen. Der da „hoch erhaben“ ist, weiß, wo es „lang geht“. Es ist gut, sich diesem weit blickenden Gott, seinen Wegen und Gedanken anzuvertrauen.

Und die zweite Entdeckung: Dass Gott „hoch erhaben“ ist, bedeutet keineswegs, dass er sich von der Erde abkoppelt und die Welt nur noch von oben betrachtet. Gott stellt zu den Menschen eine besondere Verbindung her – (Zitat) „mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe“.

Das Wort Gottes ist so etwas wie ein lebendiges Wesen, der Übermittler der Gedanken Gottes, quasi sein Botschafter. Es verbindet, indem es Gottes Mund verlässt, Himmel und Erde, göttliche und menschliche Sphäre. Es ist ein Bindeglied, mehr noch: Es tritt in einen Wirkungskreislauf ein, der vom göttlichen Willen, ja, vom Wohlwollen Gottes gesteuert wird. Gottes Worte sind nicht leere Worte. Sie sind wirkmächtig, sie sind bahnbrechend und verändernd, verwandelnd, sie sind lebendig. Zu abstrakt? Zu abgehoben? Bei Jesaja heißt es: „Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt“. Hier das lebendige Wort, dort das lebendige Wasser – beides versinnbildlicht die Segensspuren Gottes auf Erden.

Im Evangelium begegnet uns das Wort, das Fleisch wurde: Jesus. In einem alten Hymnus heißt es von ihm, dass er sich entäußerte und Knechtsgestalt annahm, gehorsam war, ja gehorsam bis in den Tod. Gott hat ihn erhöht und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist – auf Erden, unter der Erde, über der Erde. Wer Gottes Gedanken und Wege in ihm sieht, nimmt wahr, wie tief er sich erniedrigt. Das ist Gottes Art, „hoch erhaben“ zu sein – in einer Liebe, die das „unten“ nicht scheut, sondern Menschen „hoch hebt“ und ihnen die herrliche Freiheit der Kinder Gottes gibt, wie Paulus das nennt.

Spuren, die zu Wegen werden

Wenn wir diese Spuren wahrnehmen und unsere Füße in sie setzen, werden wir – wie die Menschen am Ende des babylonischen Exils, denen die prophetischen Worte zuteil wurden – gute Wege entdecken. „Voll Freude werdet ihr fortziehen, wohlbehalten kehrt ihr zurück.“ Im Namen Gottes kann Jesaja das sagen. Denn Gott bewahrt den Menschen die Treue. Er, der „hoch erhaben“ ist, hat Gedanken und Wege, die aus Tiefen hinausführen. Die Vertrauen schenken und Hoffnung machen. Die der Liebe das letzte Wort geben. Wir dürfen dann erfahren, dass zuweilen unsere menschlichen Wege die Wege Gottes mit uns sind und Wege für uns. Für uns Suchende findet Gott Pfade. Und bevor wir ihn suchen, hat er uns schon gefunden. Für den Propheten Jesaja ein Grund mehr, sogar die ganze Schöpfung im Freudentaumel zu sehen: Dass Berge vor Freude jauchzen und Bäume in die Hände klatschen, wenn Menschen ihren Weg gefunden haben, könnte als Übertreibung durchgehen – oder als ein so großes Bild von Hoffnung, dass selbst die Skeptiker nicht in ihren Höhlen bleiben können.

Paul Gerhardt, der Sackgassen und Irrwege kennen lernte, singt vertrauensvoll und getröstet:

„Der Wolken, Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann“.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.

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