Wenn die Gerechtigkeit vorangeht
Vom Fasten zum Licht und zur Fülle
Predigttext: Jesaja 58,1-9a (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)
(1) Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden! (2) Sie suchen mich täglich und begehren meine Wege zu wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie begehren, dass Gott sich nahe. (3) »Warum fasten wir und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir unseren Leib und du willst's nicht wissen?« Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter. (4) Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll. (5) Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat? (6) Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! (7) Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! (8) Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. (9) Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.Exegetisch-homiletische Vorüberlegungen
Jes. 58,1-9a (der Text geht allerdings weiter als der Perikopenschnitt) ist eine „Gottesrede“: von (1) dem Auftrag an den Propheten, zu rufen und nicht an sich zu halten über (2) die Predigt an das Volk bis zu (3) der Verheißung, dass Gerechtigkeit und Herrlichkeit Anfang und Ende eines Weges markieren, der Menschen ins Leben führt..Fußstapfen seiner Vorgänger geht, begleitet den Neuanfang seines Volkes. Nach der schrecklichsten Erfahrung (Fall des Tempels, Deportation nach Babel) kehrt das Volk Gottes in seine Heimat zurück oder bildet „Gemeinden“ in der Zerstreuung. Schon die ältere Prophetie hatte das Augenmerk auf die soziale Seite der Bundestreue Jahwes gelegt und Frömmigkeitsformen, die einerseits entlasten, andererseits erstarren und zu einer falschen Sicherheit verführen, als tödlich gekennzeichnet. Das Exil konnte – oder musste - als Gericht Jahwes verstanden werden. Jes. 58,1-9a ist ein Aufruf, den neuen Anfang nicht mit alten Gewohnheiten und Versuchungen zu verspielen. Ein Beispiel greift der Prophet heraus: Fasten. Es ist - religionsgeschichtlich - eine altbewährte und weit verbreitete Frömmigkeitsübung. Die Vorbereitung schlechthin, Gott zu begegnen. Großes Beispiel ist Mose. Die Evangelien erzählen, dass Jesus fastet. Leere trifft auf Fülle. Jes. 58,1-9a deckt jedoch auch die Intentionen auf, die Fasten ins Leere führt: wenn Menschen Gott vereinnahmen, andererseits aber das Zusammenleben nicht nach seinem Gebot ausrichten, wird Fasten zu einem „Selbstläufer“. Die Gottesrede setzt dagegen: (6) Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe… und dann kommen Imperative, die weit über das hinausgehen, womit sich Fasten begnügt. Die Verantwortung der Menschen wird offen gelegt: „die du mit Unrecht gebunden hast“, „auf die du das Joch gelegt hast“. Die homiletische Situation ist in einer doppelten Weise geprägt: Einmal werden an vielen Stellen Deutschlands die „tollen Tage“ begangen (Karneval), die, ursprünglich, Höhepunkt der Lebensfreude vor dem Fasten sind, andererseits haben Menschen „Fasten“ neu für sich entdeckt. Dabei findet nicht nur die „Fastenzeit“, 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern, neue Freunde und Freundinnen , sondern auch die individuelle Herausforderung, sich in Entschlackung und Verschlankung zu üben. Vgl. Die alte Frömmigskeitsübung „Fasten“ hat die Säkularisierung „heil“ überstanden, ja, sogar an Statur gewonnen, wenn auch individualisiert und profaniert: „Der Speck muss weg“. Wer versucht, den Buchmarkt zu überblicken, wird von der Fülle erschlagen. Dabei ist das Thema „Diät“ allerdings ein Wohlstandsthema – und viel näher an Jes. 58,1-9a dran als geahnt oder gewünscht. Rund zwei Millionen Menschen nehmen jedes Jahr an der Fastenaktion der evangelischen Kirche "7 Wochen Ohne" teil. 2008 feiert die Aktion, die vom 6. Februar bis zum 23. März läuft, ihr 25-jähriges Bestehen. In diesem Jahr unter dem Motto "Verschwendung!" – oder: „Sieben Wochen ohne Geiz“. Plakat Fastenaktion: http://www.sieben-wochen-ohne.de/test_was-ist-7-wochen-ohne.php Infos unter: http://www.sieben-wochen-ohne.de/. Die kath. Pfarrgemeinde St. Peter in Linz bietet einen virtuellen Fastenkalender an, der täglich „Impulse“ verschickt. Anmeldungen sind – kostenlos – möglich unter: http://www.fastenkalender.or.at Allerdings wird – im Spiegel von Jes. 58,1-9a – auch sichtbar, dass die gesellschaftlichen Herausforderungen immer neu zu entdecken sind. Was „ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe…“? – in der Globalisierung, auf dem Arbeitsmarkt (Nokia), in der Finanzwelt („verbranntes Geld“ bei mehreren, weltweit operierenden Banken) … Sonntag vor der Passionszeit: Estomihi Hinauf nach Jerusalem: Leidensankündigung und Ruf in die Nachfolge bestimmen das Evangelium (Mk 8,31-38) am Sonntag Estomihi, der seinen Namen von den Worten hat, mit denen der Leitvers zum Eingangspsalm beginnt: »Sei mir ein starker Fels und eine Burg...« (Ps 31). Wochenspruch (Lk 18,31) und zweites Wochenlied nehmen den Ruf des Evangeliums auf: »Lasset uns mit Jesus ziehen...« (EG384), während das erste Lied (EG 413) auf die Epistel aus 1 Kor 13, das Hohe Lied der Liebe, Bezug nimmt. Natürlich hängen Nachfolge und Liebe eng miteinander zusammen; doch akzentuieren die Texte dieses Sonntags beide Themen auf durchaus unterschiedliche Weise. Das erste Tagesgebet bittet um die Belebung von »Glauben, Liebe, Hoffnung«, das dritte steht ganz im Zeichen von Christusleiden und - nachfolge: »Verwundbarer Gott, im Sterben Jesu nimmst du teil am Leiden der Welt.« Kultkritische Töne schlägt die alttestamentliche Lesung Am 5,21-24 an: »Es ströme aber das Recht wie Wasser...« Quelle: http://www.velkd.de/405.phpAm Karnevalssonntag
Sie werden überrascht sein: Ich muss eine Fastenpredigt halten. Am Karnevalssonntag!
Ich weiß nicht, wie Sie auf diese Ankündigung reagieren. Erwartungsvoll? Abweisend? Sie möchten vielleicht auch zum Karnevalszug gehen, mit den Kindern Kamellen sammeln, sich mit ihnen verkleiden. Wer das bunte Treiben mag – heute kann er/sie sich ins Getümmel stürzen!
Es ist kein Sonntag wie jeder andere. Es ist der letzte Sonntag vor der Passionszeit, auch Fastenzeit genannt. Viele Menschen möchten da noch einmal feiern und die Lebensgeister sprühen lassen. Wir lesen heute aber schon das Evangelium, in dem Jesus nach Jerusalem aufbricht, von seinem Leiden spricht und in die Nachfolge ruft. Ein Widerspruch? Ein Kontrastprogramm? Wir würden es uns zu einfach machen, die Spannungen nicht wahrzunehmen. Aber sie helfen uns auch, liebevoll und sensibel mit dem Leben umzugehen. Mit uns, mit anderen Menschen. Der lateinische Name dieses Sonntags legt eine Spur: „Sei mir ein starker Fels und eine Burg“ – Estomihi, Psalm 31. Ein Gebet.
Die Bitte, ja, die Sehnsucht, geborgen zu sein, einen festen Boden unter den Füßen und einen geschützten Raum um sich zu haben, kennen wir gut, besonders dann, wenn wir die Welt nicht mehr verstehen – und uns ihr ausgeliefert sehen. Da verschlägt es manchem die Sprache. Aber auch den Mut. Sogar im Karneval / im Fasching finden Menschen Worte dafür. Mal humorvoll, mal bissig. Die, die was zu sagen haben – oder zu sagen beanspruchen, dürfen einmal ihr Fett bekommen, ohne ihr Lächeln fallen lassen zu können. Wenn der Alkohol die letzte Rettung wäre, müssten Menschen ihr Vertrauen auf einen Kater setzen. Aber der verändert die Welt nicht.
Eine Fastenpredigt
Sie wollen jetzt wissen, was das für eine Fastenpredigt am Karnevalssonntag geben soll? Genau genommen: sie ist nicht von mir. Sie kommt aus dem Munde Jesajas. Er hat einmal eine große Rede gehalten. Israel, noch ganz benommen von der schrecklichen Erfahrung, aus Jerusalem vertrieben worden zu sein, verbannt nach Babylon, hat gerade begonnen, sich wieder neu zu orientieren. Jahre waren vergangen. Neue Generationen hatten die alten Geschichten geerbt, aber auch die Hoffnungen übernommen. Jetzt bot sich ihnen die einmalige Chance, Jerusalem wieder aufzubauen und ein neues Gemeinwesen zu errichten. Ob Albträume vergessen werden können?
Was Jesaja sagt, ist bemerkenswert mutig. Gottes Autorität liegt in seinen Worten, hatte er doch gehört: „Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden!“ Schlagen Sie zu Hause einmal nach: Jesaja 58. Obwohl seitdem viel Zeit vergangen ist, spüren wir die Aufregung, sehen in entsetzte Gesichter, hören das Wispern. Jesaja wächst gleichsam über sich hinaus. Nein, ihm wachsen Worte zu. Er sagt – im Namen Gottes:
„Sie suchen mich täglich und begehren meine Wege zu wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie begehren, dass Gott sich nahe. »Warum fasten wir und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir unseren Leib und du willst’s nicht wissen?«
Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter.
Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll.
Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat?“
Fastenpredigten schmecken nicht gut. Die großen Aschermittwochsreden – in der Regel „Abrechnungen“ mit Gegnern -, die auch in diesem Jahr wieder gehalten werden, könnten sich aber an dieser Predigt, die Jesaja hält messen lassen. Er rechnet nicht ab, nicht auf. Geradezu leidenschaftlich ringt er mit Menschen, die einerseits Gott gut sein möchten, ihn andererseits aber für ihre Zwecke missbrauchen. Sind wir ihm gut – ist er auch für uns gut. Ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Dabei bricht die Gesellschaft auseinander, die Kluft zwischen „reich“ und „arm“ wächst, das eine Volk Gottes – zerrissen.
Jesaja nimmt kein Blatt vor den Mund: ihr macht Geschäfte auf Kosten der kleinen Leute, ihr presst aus euren Arbeitskräften das Letzte heraus und was ihr dann noch immer nicht erreicht habt, macht euch zänkisch und neidisch. Wer mit „ihr“ gemeint ist? Die Oberschicht? Die Elite? Die „da oben“? Wenn Gott zu Wort kommt, schweigen die Schuldzuweisungen.
Nur: die, die sich gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich nach dem großen Desaster neu „aufstellen“ (wie das heute heißt), sind auf dem besten Weg, sich zu versündigen. Gott auszunützen, Menschen auszunützen. In diesem Spiel wird Frömmigkeit zu einem Vorteil gemacht, zu einem Pfund, mit dem man wuchert. Die Gesten fehlen nicht: Gesenkte Häupter, gefaltete Hände, der zermürbte Blick. Kleine Übungen, knallharte Interessen weich zu umspülen und gut aussehen zu lassen. Bis heute gehen Menschen, wenn es denn opportun ist, in – Sack und Asche. Hauptsache, die Zahlen, Kurse und Optimierungsgrade stimmen. Es soll sogar schon gelungen sein, Asche in Heiligenscheine zu verwandeln.
Vorhut und Nachhut
Wo Jesaja seine Fastenpredigt gehalten hat, weiß ich nicht, wie sie aufgenommen wurde, auch nicht. Dass ich sie hören kann, ist selbst ein kleines Wunder. Niemand hat Jesaja zum Schweigen bringen können. Das ist gut – für unseren eigenen Weg:
„Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.
Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.“
Jesaja sieht einen Weg. Für Menschen, die das Ungewohnte wagen, das Selbstverständliche hinterfragen. Es schlägt ein wie ein Blitz: von Sklavenbefreiung ist die Rede, von einem gedeckten Tisch für arme Schlucker und von offenen Häusern für Fremde. Sie werden sogar „ mein Fleisch und Blut“ genannt, mit mir verwandt erklärt – Fremde werden zu Vertrauten. Die Bilder und Zumutungen überschlagen sich förmlich. Ich komme kaum noch mit.
Jesajas Fastenpredigt schaut zurück. Sie gewährt einen Blick auf die Treue Gottes. Er hat sich Menschen versprochen. Er hat ihnen seine Gebote anvertraut. Gebote, die Leben gewähren, die Leben schützen. Aber wenn die Menschen die Welt anschauen, hören sie die Erde schreien, die Blut saufen muss. Sie hören die Zukunft klagen, sinnlos zu sein. Sei hören niedergebrüllte Worte, die Münder zum Schweigen bringen.
Wie Paukenschläge kommt es uns entgegen: Lass los! Lass ledig! Gib frei! Jesaja sieht dann – betont – Lichter aufgehen – vergleichbar nur der Morgenröte, die am Horizont aufgeht und sich die ganze Nacht einverleibt. Es ist eine Perspektive für Menschen, die sich nicht mehr länger von der Dunkelheit auffressen lassen – und die sich einander auch nicht der Finsternis zum Fraß vorwerfen. Wir hören: Dann wird dein Licht hervorbrechen – dann wirst du von Gott gehört.
Am Ende prägt sich ein wunderschönes Bild ein: Vorne, vorneweg geht die Gerechtigkeit. Sie lässt sich nicht aufhalten, nicht umleiten, nicht klein reden. Hinter den Menschen aber geht die Herrlichkeit Gottes. Von ihr fällt Licht auf den Weg, auf die Köpfe, auf die Lebensgeschichten – in diesem Licht wird auch die Vergangenheit klar. Von hinten soll sich nichts heranschleichen können. Auch der Tod nicht. Wir werden von einer große Verheißung getragen: „Deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen“.
Sei mir ein starker Fels und eine Burg
Ich denke an das Eingangswort dieses Gottesdienstes, an den Namen dieses Sonntags: Sei mir ein starker Fels und eine Burg. Dieses Gebet ist eine Quelle. Eine Quelle, anderen Menschen Fels und Burg zu werden.
Jesus pries Menschen glücklich, die arm vor Gott sind, reinen Herzens, barmherzig. Selig sind … sagt er. Selig sind nicht die, die Ellbogen zu gebrauchen wissen, die Rosinen aus dem Kuchen picken, sich die Haut eines Elefanten zulegen – der übriges sehr sensibel ist: selig sind die, die Gerechtigkeit vor sich und Herrlichkeit hinter sich haben.
Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. An einem Kreuz aufgehängt, stirbt er für Menschen, die das Paradies verloren haben. Von den Mächtigen fallen gelassen, von den Leuten verspottet, ruft er in die Nachfolge. Sehet, wir gehen hinauf nach Jerusalem!
Zu einer Fastenpredigt gehört auch, ein gutes Wort für „Fasten“ zu finden. Jesaja, der die Missbräuche sah, musste die Richtung wechseln. Aber dass das kein Beweis gegen Fasten ist, zeigen uns Mose und auch Jesus. Von ihnen wird erzählt, dass sie fasteten, um für Gott „leer“ zu sein, sich ganz und gar auf ihn zu freuen, ihn zu erwarten. Fasten umgibt dann die Bitte: Sei mir ein starker Fels und eine Burg. Fasten kann dann auch die Sinne für das Wichtige schärfen. Fasten macht das Herz weit. Fasten macht – hungrig.
Rund zwei Millionen Menschen nehmen jedes Jahr an der Fastenaktion der evangelischen Kirche “7 Wochen Ohne” teil. 2008 feiert die Aktion, die vom 6. Februar – Aschermittwoch – bis zum 23. März – Ostern – läuft, ihr 25-jähriges Bestehen. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto “Verschwendung!” – oder: „Sieben Wochen ohne Geiz“. Von Gott reich beschenkt, wird uns die Verschwendung ans Herz gelegt: mit Gerechtigkeit, aber auch mit Herrlichkeit. Dieser Weg führt nicht ins Leere, dieser Weg führt uns in die Fülle.
Soviel Fastenpredigt muß sein – am Karnevalssonntag.
Und der Friede Gottes,
der höher ist als unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne
in Christus Jesus
unserem Herrn.