Gottesliebe
Erinnerungszeichen für das Wesentliche im Lebensalltag
Vorbemerkung der Redaktion Heidelberger Predigt - Forum
Der Predigt von Dr. Matthias Kreplin stellt die Redaktion verschiedene Übersetzungen voran sowie Auszüge aus dem klassischen Kommentar von Gerhard von Rad (ATD) und dem neueren, leider unvollendeten, Kommentar von Timo Veijola, des im vorigen Jahr verstorbenen international bekannten finnischen Alttestamentlers. Heinz Janssen redaktion@predigtforum.dePredigttext: 5.Mose 6,4-9
Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984: 4 Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. 5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. 6 Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen 7 und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. 8 Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, 9 und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore. Übersetzung Johannes Taschner in: Bibel in gerechter Sprache, 3.Aufl., 2007: 4 Höre, Israel! ´Adonaj´ ist für uns Gott, einzig und allein ´Adonaj´ ist Gott. 5 So liebe denn ´Adonaj´, Gott für dich, mit Herz und Verstand, mit jedem Atemzug, mit aller Kraft. 6 Die Worte, die ich dir heute gebiete, sollen dir am Herzen liegen. 7 So schärfe sie deinen Kindern ein und sprich davon, ob du nun zu Hause oder unterwegs bist, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst. 8 Du sollst sie dir zum Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen dir ein Schmuckstück zwischen deinen Augen sein. 9 Schreibe sie auf die Türpfosten deines Hauses und auf deine Tore. Übersetzung NKJ 1982: 4 Hear, O Israel: The LORD our God, the LORD is one! 5 You shall love the LORD your God with all your heart, with all your soul, and with all your strength. 6 And these words which I command you today shall be in your heart. 7 You shall teach them diligently to your children, and shall talk of them when you sit in your house, when you walk by the way, when you lie down, and when you rise up. 8 You shall bind them as a sign on your hand, and they shall be as frontlets between your eyes. 9 You shall write them on the doorposts of your house and on your gates. Übersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig (aus: Die Schrift): 4 Höre Jisrael: ER unser Gott, ER Einer! 5 Liebe denn IHN deinen Gott mit all deinem Herzen, mit all deiner Seele, mit all deiner Macht. 6 Es seien diese Reden, die ich heuttags dir gebiete, auf deinem Herzen, 7 einschärfe sie deinen Söhnen, rede davon, wann du sitzt in deinem Haus und wann du gehst auf dem Weg, wann du dich legst und wann du dich erhebst, 8 knote sie zu einem Zeichen an deine Hand, sie seien zu Gebind zwischen deinen Augen, 9 schreibe sie an die Pfosten deines Hauses und in deine Tore.Exegetische Hinweise
Gerhard von Rad, ATD, 2.Auf., Göttingen 1968, S.45f.: „Was die Forderung, Gott zu lieben, betrifft, so ist zu bedenken, dass das von Jahwe begründete Bundesverhältnis schon immer vielerlei Empfindungen Raum gab und nicht nur einer (sicher nicht allein der Furcht!). Demgegenüber erscheint die Eindeutigkeit und Grundsätzlichkeit, mit der hier die Liebe zu Gott als die einzige Gottes würdige Empfindung herausgehoben wird, als etwas Neues. Daß an dieser Erkenntnis die Prophetie Hoseas ursächlich beteiligt ist, ist kaum zu bezweifeln. Wichtig ist aber, dass dieser Forderung die Erfahrung von Jahwes Liebe zu Israel schon vorausgegangen war.“ Timo Veijola, ATD 8,1, Göttingen 2004, S.182: “Der Text entspricht mit seiner prägnanten Aussage haargenau dem Sinn der konkreten Zeichen, der gerade darin bestand, die besondere Zugehörigkeit ihrer Träger zu einer Gottheit sichtbar zu machen. Wer nämlich die Formel „Jahwe ist unser Gott, Jahwe ist einzig“ zu seinem Bekenntnis macht, bekundet damit öffentlich seinen Willen zur ausschließlichen Bindung an diesen Gott. Zugleich verrät er seine Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen, die diesen Anspruch teilen und seine Durchsetzung zu ihrem gemeinsamen Ziel gemacht haben…Es handelt sich offensichtlich um das konkrete Programm einer Jahwe-allein-Bewegung…, die den ausschließlichen Dienst Jahwes…erst jetzt zum Prinzip macht und bestrebt ist, ihn in einer vom religiösen Pluralismus geprägten Umgebung mit allen Mitteln, im privaten wie auch im öffentlichen Leben, durchzusetzen. Das Schema´ Israel und das Erste Gebot sind die deutlichsten und nachhaltigsten Manifestationen dieses Reformprogramms. Wir haben es hier höchstwahrscheinlich mit den Anfängen der dtn/dtr Bewegung im 7.Jh. zu tun, die eine revolutionierende Wirkung auf die Religions- und Literaturgeschichte wie auch auf die Theologie Israels haben sollte.“Predigt
Liebe Gemeinde!
Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass an manchen älteren Häusern Schmieheims am rechten Türpfosten etwa in Schulterhöhe sich eine seltsame, meist schräg angeordnete Vertiefung befindet. Oft ist sie mit Putz überdeckt, aber man erkennt noch, dass da früher etwas war, was heute nicht mehr dort ist. Die Häuser, bei denen sich so etwas findet, sind allesamt ehemals jüdische Häuser, und diese seltsamen Spuren an Türgewändern haben etwas zu tun mit einem Abschnitt aus dem 5. Buch Mose, der uns heute als Predigttext vorgegeben ist.
(Lesung des Predigttextes)
Mesusa, Tefillin – Erinnerungszeichen
Hätten wir heute noch wie vor 70 Jahren eine jüdische Gemeinde hier in Schmieheim, dann lebten Menschen unter uns, die diesen Abschnitt ganz ernst und ganz wörtlich nehmen würden. Dann wäre an den Türpfosten jüdischer Häuser eine so genannte Mesusa zu sehen. Eine moderne Mesusa sieht etwa so aus (Mesusa hochhalten). Eine kleine Kapsel aus Holz oder Metall, in der sich ein kleines Pergament befindet, auf der jenes “Höre Israel” zusammen mit anderen wichtigen Abschnitten aus der Tora, wie die Juden die 5 Bücher Mose nennen, aufgeschrieben sind. Wenn ein frommer Jude ein Haus betritt, verweilt er kurz und legt die Hand auf diese Kapsel.
Gäbe es noch eine jüdische Gemeinde, dann würden wir vielleicht auch hin und wieder fromme Juden zu Gesicht bekommen, die die so genannten Tefillin angelegt haben, die so genannten Gebetsriemen, Lederriemen, mit denen auf die linke Hand und auf die Stirn kleine Kästchen gebunden werden, die ebenfalls ein solches Pergament enthalten. Wie das aussieht, können sie später in einem schönen Buch betrachten, das ich hinten ausgelegt habe. Bei einer jüdischen Gemeinde könnten wir vielleicht auch hin und wieder zu Gast sein, wenn jüdische Mitbürger am Morgen und am Abend entweder in der Synagoge oder zu Hause jenes “Höre Israel” auf Hebräisch aufsagen – dann heißt es: Sch’ma Israel. “Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.” Diese Worte gelten als das jüdische Glaubensbekenntnis und ein frommer Jude sagt sie – wie es dieser Abschnitt aus dem 5. Buch Mose vorschreibt – mindestens zweimal am Tag auf. Diese Worte gelten aber nicht nur als das Glaubensbekenntnis des Judentums. Auf die Frage, was das größte Gebot sei, antwortet Jesus genau mit diesen Worten: “Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft”. Und fügt dann noch hinzu: “Ein anderes Gebot aber ist ihm gleich: “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!” (Markus 12, 29 – 31; Matthäus 22, 37 – 40). Dieses Gebot, Gott zu lieben, gilt also auch uns, die wir uns neben den Juden als die jüngeren Geschwister im Gottesvolk sehen dürfen.
Ich denke der Sinn dieser jüdischen Rituale, die ich eben beschrieben habe, ist eindeutig: Der Mensch soll immer wieder erinnert werden auf was es im wesentlichen ankommt. Darum wird dieses Hauptgebot an den Türpfosten geschrieben, damit man im Alltag immer wieder daran erinnert wird. Darum bindet man es sich auf die Hand, jenes Körperglied mit dem all unser Handeln am meisten zu tun hat. Darum bindet man es sich auf die Stirn, damit unser Denken davon geprägt wird. Darum wird es Morgen und am Abend aufgesagt, damit der ganze Tag davon eingerahmt und bestimmt ist. Darum soll es von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Der Mensch soll immer wieder daran erinnert werden, dass es die Hauptaufgabe seines Lebens ist, der Grundsinn seiner Existenz, Gott zu lieben. Und das gilt auch für uns Christen, auch wenn wir keine Mesusa an unserer Haustür haben, keine Teffilin anlegen und nicht zweimal am Tag das Sch’ma Israel rezitieren. Aber was bedeutet es, Gott zu lieben? Warum kann dieses Gebot für Christen und Juden das Hauptgebot sein – das Entscheidende, auf das es immer ankommt? Ich möchte fünf Aspekte darstellen, die miteinander zusammenhängen und gemeinsam deutlich machen, was es heißt, Gott zu lieben.
Gottesliebe
Gott zu lieben heißt erstens – um es mit einem alten aus der Mode gekommenen Begriff zu sagen : Gottesfurcht. Gottesfurcht meint nicht, Angst zu haben vor Gott, weil er ein willkürlicher und bedrohlicher Gott ist – wir brauchen vor Gott keine Angst zu haben. Bei der Gottesfurcht geht es vielmehr um Achtung und Respekt. Es geht darum, Gott gerade auch in seiner Fremdheit und Unanschaulichkeit zu respektieren. Gottesfurcht möchte ich vergleichen mit jenem Gefühl der Ehrfurcht und des Staunens, das sich manchmal bei Menschen einstellt, wenn sie den Sternenhimmel betrachten. Man sieht eine Unzahl von Sternen und weiß zugleich, dass das Universum noch viel mehr ist, dass man nur einen kleinen Ausschnitt sieht, dass das Licht, das man sieht, schon Tausende von Jahren unterwegs ist zu uns, dass dort draußen viele Geheimnisse sind, die wir wohl nie alle verstehen werden. Gottesfurcht heißt: Anzuerkennen, dass Gott noch viel mehr ist und viel tiefer, als wir je verstehen werden. Und diesen uns so fremden und unbekannten Gott zu respektieren und zu achten. Gerade in seiner Fremdheit und Unverständlichkeit. Auch das Geheimnis Gottes zu achten und zu respektieren. Und Gott auch dann noch zu achten und zu respektieren, wenn uns unverständlich bleibt, warum er Leid zulässt und Bosheit und Tod gewähren lässt.
Das Gegenteil von Gottesfurcht ist eine Lebenshaltung, die sich alles einverleibt, die sich über alles lustig machen kann, der nichts mehr heilig ist. In unserer Medienkultur, in der es keine Tabus mehr gibt, in der man sich über alles lustig machen kann, in der die intimsten Dinge an die Öffentlichkeit gezerrt werden, in der es keine Geheimnisse geben darf, ist deshalb Gottesfurcht ein altmodischer Begriff geworden. Denn wenn wir nicht einmal mehr Gott für heilig achten, wie sollten wir dann noch Menschen für heilig achten? Wenn wir nicht mehr Gott in seiner Unverständlichkeit ehren respektieren können, wie sollen wir dann Menschen achten und respektieren können, die anders sind als wir selbst? Gottesfurcht heißt, Grenzen zu beachten, heißt Achtung vor dem Unbekannten. Diese Haltungen sind wichtig, damit das Leben und das Zusammenleben der Menschen gelingen kann. Sich in der Gottesliebe einzuüben hilft also auch, sich in der Nächstenliebe einzuüben.
Gotteslob
Gott zu lieben heißt zweitens: Gott loben und danken. Im Eingangslied haben wir vorhin miteinander gesungen: “Dankt unserm Gott, lobsinget ihm, / rühmt seinen Namen mit lauter Stimm; / lobsingt und danket allesamt! / Gott loben, das ist unser Amt” (EG 288, 5). Gott loben, das ist unser Amt. In heutigem Deutsch bedeutet das: Gott loben, das ist unsere Aufgabe. Dazu sind wir Menschen da. Die ganze Schöpfung ist ein stummes Lob Gottes, wir Menschen sollen es aber laut und bewusst äußern. Denn damit verbinden wir uns mit dem Himmel, ist es doch die Aufgabe der Engel im Himmel, Gott in Ewigkeit zu loben.
Auch das Gotteslob ist etwas, was am Ende nicht nur für Gott da ist, sondern uns selbst auch gut tut. Gott Danke zu sagen für die großen und kleinen Dinge, die uns gut tun, hilft uns diese Dinge auch zu würdigen und nicht achtlos an ihnen vorbei zu gehen. Gott Dank zu sagen hilft uns, das Gute auch zu sehen und dadurch fröhlicher und freudiger durchs Lebens zu gehen, hilft uns zufriedener zu sein. Gott Dank zu sagen, erinnert uns daran, dass alles was wir sind und haben letztlich etwas ist, das uns geschenkt worden ist. Bei all unserer Anstrengung können wir doch nicht unser Leben selbst erhalten und das Glück unseres Lebens herstellen. Wir leben davon, dass uns die Wichtigsten Dinge des Lebens geschenkt werden. Gott zu danken, bringt uns auch in die richtige Haltung gegenüber dem Leben. Wir werden davon befreit, uns selbst das Glück auf Erden erschaffen zu müssen. Denn damit sind wir endlos überfordert. Wir finden durch das Danken zum Vertrauen zurück, dass Gott da ist uns es gut mit uns meint und wir das Glück als Geschenk empfangen können und empfangen werden. Das gibt eine große Freiheit.
Gottessuche
Gott zu lieben heißt drittens: Ihn suchen. Gott ist ein sanftes Wesen. Er drängt sich uns nicht auf. Er ist zurückhaltend. Darum geht uns der Kontakt zu ihm in den vielen Aufgaben und Beschäftigungen des Alltags auch so leicht verloren. Gott begegnet uns meistens leise, seine Worte werden am ehesten in der Stille gehört, darum gehen sie in unserer lauten Zeit auch so schnell unter. Gott suchen heißt darum, sich Zeit nehmen für Gott, sich auch Zeit für Stille nehmen. Bei einem Traugespräch vor einiger Zeit sagte mir eine junge Frau: “Eigentlich würde ich gerne öfters in die Kirche gehen. Aber es vorher fällt es mir schwer, mich am Sonntag morgen, wo ich endlich einmal ausschlafen kann, aufzuraffen. Viel zu selten schaffe ich es. Wenn ich es aber schaffe, dann tut es mir gut, und ich nehme immer wieder etwas aus dem Gottesdienst mit”. Ich kann das gut nachvollziehen, was diese Frau sagte. Mir geht es oft auch so, dass Stille und Zeit zum Gebet im Gewühl des Alltags untergehen. Vielleicht hilft es uns, uns feste Zeiten zu suchen, Zeiten, an denen wir uns Zeit nehmen für Gott.
Gott zu suchen, tut uns selbst gut. Gott zu suchen heißt auch, sich selbst neu und tiefer zu begegnen, die eigene Mitte zu suchen. Sich auseinanderzusetzen mit eigenen Ängsten und Sorgen, mit einander widersprechenden Gefühlen. Und Gott finden bedeutet auch zu sich selbst zu finden. Gott zu suchen hilft also auch mir selbst, mir klarer zu werden über mich selbst, mich selbst auch weiterzuentwickeln. Und das hilft – selbst ganz vordergründig – auch zur eigenen Gesundheit.
Gottesgebot
Gott zu lieben heißt viertens: Sich an Gottes Gebote halten. Darauf wird schon seit der Zeit, als das Fünfte Buch Mose entstanden ist, ein besonderer Schwerpunkt gelegt. Gott schließt mit den Menschen einen Bund, verspricht ihnen Segen und Beistand, die Menschen verpflichtet er auf die Einhaltung seiner Gebote. Die Zehn Gebote als die bekannteste Zusammenfassung ist uns geläufig. Sie enthalten auf der einen Tafel Gebote, die das Verhältnis zu Gott betreffen: Keinen anderen Gott anzubeten, sich kein Bildnis von Gott zu machen, den Namen Gottes nicht missbrauchen, den Sabbat einhalten – und auf der anderen Tafel Gebote, die das Verhältnis zum Mitmenschen betreffen. Eltern ehren, nicht morden, nicht ehebrechen, nicht lügen, nicht stehlen, nicht den Besitz des Nächsten begehren.
Auch an dieser Stelle zeigt sich, dass Gottesliebe uns am Ende selbst gut tut. Denn die Gebote Gottes sind nicht einfach irgendwelche Vorschriften, die wir einhalten, um Gott Achtung zu erweisen, sondern sie markieren auch einen Lebensstil, der das menschliche Zusammenleben fördert und vor Gefahren schützt. Gottesliebe und Nächstenliebe hängen also bereits im Alten Testament ganz eng miteinander zusammen. Wenn Jesus das Gebot der Nächstenliebe – übrigens ebenfalls mit einem Zitat aus den fünf Büchern Mose – neben das Gebot der Gottesliebe stellt, dann spricht er etwas aus, was für alle, die das Gebot der Gottesliebe achteten, eine Selbstverständlichkeit war.
Gottesbekenntnis
Zum fünften bedeutet Gott lieben: Sich zu ihm bekennen. In seinem Leben, in alltäglichen Situationen aber auch in Extremsituationen sich dazu zu bekennen, dass man an Gott glaubt und ihm vertraut. In einem Umfeld, das Religion und Kirche gegenüber kritisch eingestellt ist, kann das nicht so einfach sein. Kennen Sie solche Situationen?
Bekennen heißt: Sich selbst und seinem Glauben und schließlich auch Gott treu zu bleiben. Auch wenn es vielleicht persönliche Nachteile mit sich bringen mag, ist dies für den weiteren Weg eines Menschen die bessere Wahl.
Erinnerungszeichen
So zeigt sich, liebe Gemeinde, bei allen fünf Aspekten, mit denen ich jetzt versucht habe, die Gottesliebe zu erklären, dass die Liebe zu Gott etwas ist, das uns am Ende selbst gut tut. Wie könnte es auch anders sein. Wenn Gott die Liebe ist und Gott uns zuerst geliebt hat, bevor wir überhaupt geboren wurden, dann spiegelt sich durch unsere Hinwendung zu Gott nur etwas von dieser Gottesliebe bei uns selbst. Gottesfurcht zu leben, Gott Dank und Lob zu geben, Gott zu suchen, seine Gebote zu halten und sich zu ihm zu bekennen führt uns selbst zu tieferem und größerem Menschsein. Darum ist es so wichtig, dass wir die Gottesliebe nicht vergessen. Darum brauchen wir Erinnerungszeichen. Die Juden haben uns etwas voraus mit ihren Erinnerungszeichen. Aber auch wir haben Erinnerungszeichen – denken wir nur an das Glockengeläut am Morgen, am Mittag und am Abend. Auch dies erinnert uns daran, dass Gott mit uns durch den Tag geht. Vielleicht denken wir beim Glockenläuten in den nächsten Tagen einmal ganz bewusst daran, was es heißt, „den Herrn, deinen Gott“, zu „lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“.
Amen.