Erinnerung an die Einheit

Den Menschen zuverlässige Überlieferungen der christlichen Botschaft vermitteln

Predigttext: Epheser 4,1-6
Kirche / Ort: Birkenwerder b. Berlin (Kirchenkreis Berlin-Nordost)
Datum: 14.09.2008
Kirchenjahr: 17. Sonntag nach Trinitatis
Autor/in: Pfarrer Mag. theol. Ulrich Hutter-Wolandt

Predigttext: Epheser 4, 1-6 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

(1) So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, (2) in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe, (3) und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: (4) EIN Leib und EIN Geist, wie ihr auch berufen seid zu EINER Hoffnung eurer Berufung; (5) EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe; (6) EIN Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.

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I. Der Epheserbrief im frühchristlichen Kontext

Der Autor des Eph ist ein Schüler des Apostel Paulus. Diesem unbekannten Verfasser ging es darum, Probleme, vor denen die Kirche des ausgehenden ersten nachchristlichen Jahrhunderts stand, anzusprechen und sie in der theologischen Tradition des großen Völkerapostels zu lösen. Die Aufbruchstimmung der „Kirche des Anfangs“ war verschwunden. Die Botschaft des Evangeliums Jesu wurde eigentlich nur noch auf der Traditionsebene wahrgenommen, die Gemeinden empfanden an dieser Botschaft weder etwas Anstößiges noch etwas radikales. Alles schien Normalität geworden sein. Und auch die großen Gestalten und Zeugen des Anfangs mit ihrer Autorität und ihrer Integrationskraft lebten längst nicht mehr. Dies alles führte zu einer Verunsicherung der Gemeinden. Irrlehrer fanden schnell bereitwillige Zuhörer und Anhänger. Richtungskämpfe über den rechten Weg der frühchristlichen Gemeinde waren an der Tagesordnung. Die Beziehungen der Gemeinden untereinander wurden unverbindlicher, alles drohte in Beliebigkeit aufzugehen. Betroffen von diesen Strömungen waren vor allem die Gemeinden im südwestlichen Kleinasien, die einst von Paulus gegründet wurden und theologisch von ihm geprägt waren. Vertreter anderer theologischer Richtungen und auch philosophischer Schulen hatten jetzt offenbar ein leichtes Spiel. So wurde die damalige Großstadt Ephesus, deren christliche Gemeinde seit ihrer Gründung ein Zentrum des Paulinismus war, nun zum Zentrum des johanneischen Kreises. Aus Palästina kamen um 70 n. Chr. Judenchristen in diese Region, der prominenteste Vertreter dieser Gruppe war der Verfasser der Johannesoffenbarung war. In den alten paulinischen Gemeinden standen nun ihre theologische Tradition und Denkweise im Vordergrund. Auch die, die sich auf Paulus beriefen und seiner Schule angehörten, vertraten kein einheitliches theologisches Konzept (erinnert sei nur auch den Kolosserbrief und die Pastoralbriefe). Dies führte zu einem kirchlichen Pluralismus, der in vielem an das Nebeneinander konfessionell unterschiedlich geprägter Kirchen im 20. und 21. Jahrhundert erinnert. Dem versucht der Verfasser des Eph entgegenzusteuern. Er erinnert die Christen, die an dieser Pluralität auseinander zu brechen drohen, an die Einheit in der einen frühchristlichen Kirche und macht ihnen deutlich, dass die Einheit durch das Heilsgeschehen in Jesus Christus bereits vorgegeben ist.

II. Einzelauslegung

Der Verfasser des Eph möchte an die großen Paulusbriefe (vor allem den Röm) heranreichen. So ergibt sich im griechischen Text von Eph 4, 1a eine fast wörtliche Übereinstimmung zum Anfang von Röm 12,1. V. 1: Hier werden Folgerungen aus Gottes Berufung in der Taufe für das innergemeindliche Leben gezogen. Leben und Handeln bedingen einander und entsprechen dem, was heute als „neuer Lebensstil“ bezeichnet wird. V. 2: Die Paraklese benennt den dreifachen Mut. Demut bezeichnet den Mut, bei dem der Christ aufgrund der göttlichen Berufung auf das eigene Recht verzichten kann und so die Selbstsucht überwindet. Während der Begriff „Demut“ im Griechentum negativ im Sinne einer „Unterwürfigkeit“ verstanden wurde, wurde diese Haltung sowohl im Judentum wie auch in der frühchristlichen Gemeinde als herausragende Tugend - im Sinne einer Demut vor Gott – interpretiert. Die Sanftmut möchte das Verhalten gegenüber den schwierigen Brüdern und Schwestern, ja den Gegnern in der Gemeinde ansprechen. Wer Sanftmut übt, überwindet eigenmächtige oder zornige Reaktionen. Langmut erfordert im Umgang mit anderen Menschen Geduld und langen Atem. V. 3: Die Einheit des Geistes (dieser Ausdruck kommt im Neuen Testament nur an dieser Stelle und in 4,13 vor) suggeriert keine Gesinnung oder Eintracht. Die Einheit des Geistes Gottes soll bewahrt werden und wer gegen sie handelt oder verstößt, entfernt sich von Gott. Das Band des Friedens meint nicht irgendeine „Friedlichkeit“, vielmehr ist wahrer Friede allein in Jesus Christus begründet. V. 4: Diese liturgische Kurzformel zeigt, dass dem Verfasser das Thema Einheit in der frühen Kirche besonders am Herzen liegt. V. 5: Die Trias „Herr, Glaube, Taufe“ hebt das Taufgeschehen elementar hervor. Der Täufling bekennt sich zu seinem Herrn Jesus Christus und dieses Bekenntnis vereint ihn mit allen Gläubigen zum gemeinsamen einen Glauben. Auch hier denkt der Verfasser wieder ekklesiologisch. Der eine Herr ist Grundlage und Ausgangspunkt allen Denkens und Handelns. V. 6: Der Verfasser erweitert nun den Horizont seines bisherigen Gedankengangs theozentrisch. V. 5 f ist weder eine gottesdienstliche Akklamationsformel, noch ein Taufbekenntnis, sondern eine vom Verfasser des Eph eigenständig verfasste Zusammenfassung seines Verständnisses von Taufe.

III. Zur Predigt

Als Einstieg könnte sich das Thema „Taufe“ anbieten. Viele sagen „ich bin evangelisch (bzw. katholisch) getauft“ und vergessen dabei, dass es nach dem Eph darum gar nicht geht: Wir sind durch Gottes Handeln hineingetauft in die allgemeine christliche Kirche! Die Taufe ist Zeichen der Hoffnung und zugleich Herausforderung, dem Handeln Gottes mit unserem Handeln und Verhalten nachzukommen. Ein möglicher Einstieg wäre auch die damalige innergemeindliche Situation. Beispiele von Uneinigkeit, Streit, Neid, Diffamierungen und Unverträglichkeit waren auch damals an der Tagesordnung. Das stieß viele ab und trieb sie in die Fänge von Sekten oder esoterischen philosophischen Strömungen. Dagegen rufen die Verse 1-6 dazu auf, christliche Maßstäbe im Umgang miteinander wie auch im Reden übereinander anzulegen. Die Grundbegriffe Demut, Sanftmut, Langmut und Annahme des Nächsten bieten hier konkrete Entfaltungsmöglichkeiten. Ein zweiter Gedanke könnte das Verhalten zu anderen Kirchen und Konfessionen sein. Das wird in den östlichen Regionen Deutschlands anders aussehen als in den westlichen; und auch die Unterschiede von Dorf und Stadt sind dabei zu bedenken. Ökumenische Verbundenheit mit Kirchen in Afrika oder Lateinamerika ist manchmal leichter als gelebte und praktizierte Ökumene vor Ort. Auch heute wird Gemeinschaft mit Andersgläubigen durch Vorurteile, Unkenntnis, Klischees, Rechthaberei oder böse Gerüchte zerstört. Wenn dann von den falschen „Katholen“ oder „Evangelen“ gesprochen wird, dann hat dies nichts mehr mit geschwisterlicher Achtung zu tun, sondern möchte nur noch verletzen und den Anderen diffamieren. Jeder weiß, wo sich in seiner Gemeinde oder auch bei sich selbst Schwachstellen solchen Denkens finden.

Literatur:

Hans Conzelmann u.a., Der Brief an die Epheser u.a., NTD 8, Göttingen 1981, 86–124; Joachim Gnilka, Der Epheserbrief, HThKNT, Freiburg/Br. 1971; Ernst Käsemann, Eph 4,1–6, in: Exegetische Versuche und Besinnungen I, Göttingen 1960, 284–287; ders.: Einheit und Vielfalt in der neutestamentlichen Lehre von der Kirche, in: Exegetische Versuche und Besinnungen II, Göttingen 1965, 262–267; Andreas Lindemann, Der Epheserbrief, Zürich 1985; Jürgen Roloff, Die Kirche im Neuen Testament, Gütersloh 1993; Heinrich Schlier, Der Brief an die Epheser. Ein Kommentar, Düsseldorf 1968; Rudolf Schnackenburg, Der Brief an die Epheser, EKK X, Neukirchen-Vluyn 1982.

Fürbittgebet

Lieber Vater im Himmel, wir danken dir, dass wir in und mit einer Kirchengemeinde verbunden sind und leben, dass wir als Christen nicht allein stehen, sondern Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern haben. Wir danken dir auch für die weltweite Gemeinschaft mit Christinnen und Christen, mit der wir durch den Heiligen Geist verbunden sind. Fördere alle ökumenische Arbeit und führe die Kirchen und Christen enger zusammen. Wir bitten dich besonders für die Brüder und Schwestern in der Diaspora, die oft bedrängt und verfolgt werden. Wir bitten dich für die kleinen Diasporagemeinden, die arm und mittellos sind und unsere Unterstützung brauchen. Wir denken an die evangelischen Schwestern und Brüder in Polen, Tschechien, in Russland oder in den baltischen Staaten. Du weißt um ihre Nöte. Wir bitten dich auch für die vereinzelten evangelischen Christen unter Andersgläubigen, die sich treu zum evangelischen Glauben bekennen. Gib ihnen Prediger des Evangeliums und Gemeindegruppen, mit denen sie sich treffen können. Schenke neue Mitarbeiter und Menschen, die willig und gern dafür Opfer bringen. Wir danken dir für den Reichtum des Glaubens, den wir durch den dreieinigen Gott empfangen, für die Gaben des Heiligen Geistes, mit denen du uns immer wieder beschenkst. Wir bitten dich für unsere Gemeinden hier und für unsere Kirche. Wir denken auch besonders an die Kinder und Jugendlichen, stärke du sie mit einem lebendigen Glauben, damit sie den rechten Weg ins Leben finden. Sei nahe allen Kranken, Schwachen und Sterbenden. Nimm dich aller Alleinstehenden und Einsamen an, hilf den Arbeitslosen und Verzweifelten. Wir bitten dich um Frieden für alle Völker, aber auch für den inneren Frieden in unserem Land. Gib den Regierenden Weisheit und Vollmacht, für Gerechtigkeit zu sorgen. Amen.

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Predigt

Liebe Gemeinde!

Spannungsfreie Einheit?

Die Begeisterung des Anfangs war vorbei, auch die Zeit eines neuen Aufbruchs. Da gibt es nur noch Erinnerungen, Erzählungen und Schilderungen einer heilen Vergangenheit, die natürlich verklärt wird. Ein Herz und eine Seele waren sie damals, alles teilten sie, gemeinsam hörten sie das Wort und gemeinsam brachen sie das Brot. Sie waren zwar verschieden, unterschiedlich begabt, mit je eigenen Interessen, aber zusammen bildeten sie doch den einen Leib, von dem Paulus unter Hinweis auf Jesus immer wieder gesprochen hatte. Und dieses Bild vom Leib gefiel ihnen. Aber sie fragten auch immer wieder: Hat das denn alles so gestimmt? Gab es nicht schon ganz am Anfang Auseinandersetzungen: etwa zwischen Paulus und Petrus oder auch zwischen Stephanus und den anderen? Ja schon unter den Jüngern gab es Spannungen, mit den Zebedaiden, mit Petrus und vor allem mit Judas. Eine spannungsfreie Einheit innerhalb der frühchristlichen Gemeinde hat es wohl nie gegeben. Diese Unterschiedlichkeit, diese Spannungen oder auch Konflikte wurden nicht weniger, sondern stärker. Zumal auch die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi schwand. Mit der Zeit, mit dem Aussterben der ersten Generation, mit dem Tod der ersten Zeugen werden die Konflikte größer und im gleichen Maß werden die Sehnsüchte nach Harmonie, Einheit und echter Gemeinschaft immer größer.

In diese Situation hinein spricht der anonyme Brief eines Schülers des Apostels Paulus an die Epheser. Jetzt geht es darum, den Menschen zuverlässige Überlieferungen der christlichen Botschaft zu vermitteln. Es soll das Eigentliche vermittelt werden, was offenbar zu verschwinden droht. Der Briefschreiber will das hervorheben, was bedroht ist. Er möchte den Menschen einschärfen, was eben nicht verloren gehen darf: die Einigkeit im Geist, der eine Leib, die eine Hoffnung, der eine Herr, der eine Glaube, die eine Taufe, der eine Gott und Vater aller.

(Lesung des Predigttextes)

Einheit contra Individualität – Tradition contra Innovation?

Das Anliegen des Apostelschülers scheint verständlich. Doch klingen diese Worte nicht zu massiv in unseren Ohren? Ist da überhaupt noch Platz für Individualität, für lokale Traditionen oder für neue Ideen? Uniformität statt Vielfalt. Einheitsbrei statt bunter Luftballons. Dabei finde ich es gut, wenn es in unterschiedlichen Gemeinden Gemeinsames, Bleibendes, Grundsätzliches gibt, das mir an allen Orten und zu allen Zeiten begegnet. Denn darunter leiden wir manchmal: dass aus einer Laune schon eine Tradition abgeleitet wird; dass jeder Pfarrer, jede Pfarrerin sein/ihr eigener Papst sein will, dass das, was verlässlich sein soll, zur bloßen Beliebigkeit verkommt. Dass wir in anderen Gemeinden keinen Gottesdienst mitfeiern können, weil „die das anders machen“ als in meiner Gemeinde. Wir leiden manchmal auch darunter, dass in der eigenen Gemeinde, in der eigenen Landeskirche, Gespräche über Inhalte, Ziele, über Formen des Gottesdienstes oder den christlichen Glauben kaum möglich sind, weil wir uns nicht mehr die Zeit oder die Geduld nehmen, grundsätzliche und zentrale Fragen an- und auszusprechen, geschweige denn, sich vielleicht auf bestimmte Inhalte oder Formen zu einigen.

Der Verfasser kannte offenbar seine Gemeinde gut, er hatte hingehört, was da in der Gemeinde los war, wo den Menschen der Schuh drückte. Er hatte ein Gespür für die wesentlichen Fragen und Themen. Ein Hauptproblem war damals offenbar die Frage nach der Einheit. Wir kennen alle Regeln und Modelle, Anforderungen und Leistungsmerkmale, wie sie z. B. in der Schule vom Lehrer gefordert oder auch von den Vorgesetzten im Betrieb ausgegeben werden. Ähnliches können wir auch in unseren Gemeinden wahrnehmen. Auch hier gibt es bisweilen Regeln oder Anforderungen, die oft mehr fordern als es wünschenswert wäre: der Pfarrer, die Pfarrerin oder auch Menschen aus dem Gemeindekirchenrat oder anderen Leitungsgremien in der Gemeinde geben offen oder versteckt den Ton an: „Es wird so und nicht anders gemacht. Schluss, aus, basta, keine Diskussion mehr!“ Ist das ein Modell von Einheit in der Gemeinde?

Merkmale christlicher Einheit

Was ist aber für die Einheit innerhalb der christlichen Gemeinde wesentlich? Der Eph spricht vom „Band des Friedens“, ein wahrlich großes Wort! Was geschieht heute nicht alles unter diesem Begriff „Frieden“. Die Bibel meint nicht unseren menschlichen Frieden, der ganz oft nur ein „Scheinfriede“, ein halbherziger Frieden ist. Der Frieden, von dem die Bibel und auch unser Verfasser sprechen, meint den Frieden, den Gott schenkt, weil in diesem Frieden alle menschlichen Trennungen überwunden sind. Dieses Band des Friedens, wurde uns geschenkt. Und das heißt eben nicht, wir haben das alles geschafft und erreicht. Nein es ist Gottes Geschenk an uns. Auch der Glaube, von dem der Epheserbrief spricht, ist ein Geschenk. Und das finde ich ausgesprochen tröstlich, weil es uns davor bewahrt, in einen Leistungsdruck zu verfallen. Der Glaube ist und bleibt ein Geschenk Gottes! Dies macht die Einheit aus, die bereits besteht. Sie besteht unter uns Christen, ob wir evangelisch, katholisch, orthodox, anglikanisch oder freikirchlich sind. Sie besteht unter uns Menschen, ob wir nun schwarz oder weiß sind, ob wir hier in Deutschland oder woanders leben, sie besteht zwischen Mensch und Natur, und allen Geschöpfen. Denn es ist der eine Gott, der dies alles geformt und geschaffen hat.

Ich finde es weiter tröstlich für mich, dass ich als Christ, als Christin mit diesem Wissen um die von Gott geschenkte Einheit den Blick auf den anderen, auf seine Lebensweise, auf sein Verstehen, auf seine Fähigkeiten, auf sein Leben lenken kann. „Lebt in Demut, Sanftheit und Geduld!“ Diese drei Begriffe finden sich immer wieder in der Bibel, schon im Alten Testament lesen wir beim Propheten Micha: demütig sein, Gutes tun und Gott ehren! Der Schreiber unseres Briefes macht Mut, von der Hoffnung zu erzählen, die jeder Christ, jede Christin hat. Und wir sind aufgerufen, uns einzumischen in diesem Land, um diese Hoffnung weiterzugeben. Wir sollen Stellung beziehen, etwa gegen rechts, wenn Rechtsradikale unsere Sportvereine unterwandern und die Kinder und Jugendlichen mit ihrem braunen Gedankengut infizieren wollen. Wir sollen auf das hinweisen, was in unserem Land im Argen liegt. Auf die soziale Ungerechtigkeit, auf fehlende Ausbildungsplätze für Jugendliche, auf immer brutalere Bedingungen am Arbeitsplatz oder auf die Kinderarmut. Wir sind aufgerufen, nicht abseits zu stehen, sondern wir sollen uns engagieren, mit unserem Wissen, mit unserem Mut, mit unserem Geld, um anderen, die in Not sind, zu helfen.

Gleichzeitig mahnt der Verfasser unseres Briefes aber auch an: Du sollst nicht vergessen, dass die Einheit, die Gott gesetzt hat, immer größer ist, als die eigene Wahrnehmung. Denn es gibt Zugänge zu Gott, von denen wir noch gar nichts wissen, weil Gott sie uns erst noch zeigen wird.

Geduld

Von Geduld ist da noch die Rede. Geduldig sein, Geduld zu haben, fällt vielen Menschen schwer. Denn wir wollen in unserer schnelllebigen Zeit ganz viel möglichst rasch erreichen und erledigen. Wenn uns Fragen wie „Warum muss mir das jetzt wieder passieren?, „Warum bin ich so schwer erkrankt? oder „Warum findet sich kein Heimplatz für meinen Vater oder meine Mutter?“ Tag und Nacht beschäftigen, dann dürfen wir aus dem Epheserbrief lernen. Wir können in Geduld und mit der getrosten Hoffnung leben: Gott ist der Herr über Leben und Tod, der Schöpfer dieser Welt, der uns seine Einheit geschenkt hat. Er wird uns zu dem Ziel führen, das er der Welt gesetzt hat und die Hoffnung erfüllen, die er in uns gepflanzt hat. Vielleicht hilft uns dabei auch unser Wochenspruch aus dem 1. Joh 5,4: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Was kann es Schöneres und Hoffnungsvolleres geben?

Amen.

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