Brennende Frage

Zum Volkstrauertag - Bereitschaft und Einsatz zeigen für den Frieden in der globalisierten Welt und in unserer unmittelbaren Umgebung

Predigttext: Offenbarung 21,4
Kirche / Ort: Lübeck
Datum: 15.11.2009
Kirchenjahr: Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres
Autor/in: Pastor em. Heinz Rußmann

Bibeltext: Offenbarung 21,4 „…Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein…“ (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

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Besinnung zum Volkstrauertag

Zum Volkstrauertag und Friedenssonntag möchte ich an ein Lied von Bob Dylan erinnern, es hat den Titel: „How many roads must a man walk down ?“ („Wieviele Straßen/Wege muss ein Mensch gehen?“) In der Friedensbewegung der vergangenen Jahrzehnte spielte dieses Lied eine große Rolle. Von vielen wurde es mit Überzeugung gesungen. Das Lied hat mich persönlich bis heute begleitet. Mit meinen Konfirmanden und Schülern vom Johanneum habe ich es zur Gitarre sehr gern gesungen. Auch würde ich es gern mal als Straßensänger in der Lübecker Fußgänger-Zone singen. Zu dem Lied gehören die Gedanken: Wie viele Straßen wandert ein Mensch, bis er als Mensch anerkannt? Wie viele Meere auf dieser Welt sind Meere der Einsamkeit? Wie oft noch bersten Bomben im Ziel, ehe man sie für immer verbannt? Die Antwort, mein Freund, verweht mit dem Wind, die Antwort verweht mit dem Wind. / Wie viele Menschen sind heute noch nicht frei und würden so gerne es sein? Wie viele Kinder gehen abends zur Ruh und schlafen vor Hunger nicht ein? Wie viele Tränen erflehen bei Nacht: Wann wird es für uns anders ein? Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind, die Antwort weiß ganz allein der Wind. / Wie große Berge von Geld gibt man aus für Bomben, Raketen und Tod? Wie große Worte macht manch großer Mann und lindert damit keine Not? Wie großes Unheil muß erst noch geschehn, damit sich die Menschheit besinnt? Die Antwort, mein Freund, verweht mit dem Wind, die Antwort weiß ganz allein der Wind…

Am Volkstrauertag verwehen für viele von uns tröstliche Antworten auf das Leid in der Welt wie im Wind. Wir denken an die vielen Soldaten und Zivilisten, Männer und Frauen und Kinder, die in den kleinen und großen Kriegen in der Mitte des Lebens gestorben sind, dazu die Attentatsopfer. Gerade hat unser neuer Bundesverteidigungsminister klar in Worte gefasst, dass wir in Afghanistan in einen Krieg verwickelt sind und unsere Friedenshelfer dort als Soldaten sterben. Hinzu kommt der weltweite Hungertod. Das Leid, das wir im Fernsehen und vor der Tür sehen schreit zum Himmel. Gibt es von Gott und der Bibel her Antworten oder verweht alles im Wind?

Im letzten Buch der Bibel wird nach schweren Geburtswehen in der Endzeit die Vision verkündet: „Am Ende wird Gott abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein noch Leid und Geschrei!“ Es ist die zentrale Hoffnung und der letzte Trost. Bedenken sollten wir jeden Tag, dass der allmächtige Schöpfer-Gott uns als die einzig freien Wesen geschaffen hat. Wir sollten nach Gottes Willen Liebe verbreiten zu allem, was lebt. Zur unserer Freiheit gehört, dass Gott keinem Mörder das Messer aus der Hand reißt. Im Kleinen wären wir empört, wenn Gott jedes Mal, wenn wir etwas Gemeines in Worten mal loswerden müssen, uns ein Pflaster auf den Mund kleben würde. Am Volkstrauertag und das ganze Jahr hindurch fordert und fördert Gott von uns unsere Bereitschaft und unseren Einsatz für den Frieden in der globalisierten Welt und in unserer Umgebung. Als Hilfe, Vorbild, Freund und Begleiter hat Gott uns Jesus gesandt. Deswegen gibt es im Sinne Jesu zu obigen Lied eine neue vierte Strophe: „Und Du, was hast Du für andre getan, bist Du noch zum Einsatz bereit? Laß doch nicht zu, dass die Menschheit erstickt in Krieg oder Gleichgültigkeit! Wart nicht auf morgen, denn dann ist`s zu spät, die Frage brennt heute und hier! Die Antwort mein Freund, liegt ganz allein bei Dir, die Antwort liegt ganz allein bei Dir!“

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