Liebe

Unsere Welt ist nicht gottverlassen

Predigttext: 1.Johannes 4, 16 b – 21
Kirche / Ort: Trinitatiskirche / Berlin-Charlottenburg
Datum: 6.06.2010
Kirchenjahr: 1. Sonntag nach Trinitatis
Autor/in: Pfarrer Mag. theol. Ulrich Hutter-Wolandt

Predigttext: 1. Joh 4, 16b-21 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er  ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht? Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass er auch seinen Bruder liebe.

Zum Predigttext

Die Perikope steht im Zusammenhang der paränetischen Abschnitte des 1.Johannesbriefes, dieses neutestamentlichen Traktates. Der Vf. will seiner Gemeinde mit diesem Abschnitt ein ethisch-theologisches Grundgerüst mitgeben. Die Perikope zählt zu den schönsten Texten des 1.Joh und kann in drei Unterabschnitte gegliedert werden: Die Erfahrung der Liebe (V. 16), die Zukunft der Liebe (V. 17f.) und die Praxis der Liebe (V. 19-21). Vers 16 b: Der Vers muss eigentlich noch zu vorhergehenden Abschnitt V. 7-16 gerechnet werden, der als literarische Einheit zu betrachten ist. Insofern scheint es sinnvoll, dies auch bei der Predigtvorbereitung zu beachten. Zumal der Vf. in V. 16b noch einmal auf die in Vers 8b formulierte These „Gott ist die Liebe“ zurückgreift. Der Teil „die Erfahrung der Liebe“ wird mit dem Grundthema „bleiben“, das sich im gesamten johanneischen Werk findet, abgerundet. Damit erfährt die Botschaft des Johannes ihre Zuspitzung, indem sie die Verheißung der Liebe Gottes, wie sie seit Jesu Auferstehung sichtbar geworden ist, ohne Wenn und Aber für die Menschen am Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts deutlich macht. Der Vf. gibt hier keine abstrakte Definition Gottes, sondern sieht die Lebensgeschichte Jesu, die von der Liebe zu den Menschen bestimmt war, als Geschichte der Gottesoffenbarung. Vers 17f.: Wie schon die vorangehenden Verse (7-16) das Thema „Liebe“ als Aufforderung zur Geschwisterliebe behandeln, so macht der Vf. in den V 17f. deutlich, dass die von Gott kommende Liebe die Menschen, die an Gott glauben, grenzenlos erfüllen kann. Erläutert wird dies mit der im 1.Joh bekannten dualistischen Argumentationsweise. Dem „Unerschrockensein“ gegenüber dem Gericht Gottes steht die „Furcht“ gegenüber, die durch die vollkommene Liebe vertrieben wird. Die Gemeinde soll Gott nicht als einen Richter verstehen, der ihr Angst macht. Vielmehr hält sie an dem Grundbekenntnis von V. 8 fest, dass Gott Liebe ist. Denn nur durch das „bleiben in der Liebe“ kann die Furcht vertrieben werden. Verse 19-21: Prägt den vorhergehenden Abschnitt das Begriffspaar „Liebe – Furcht“, so ist dieser Abschnitt durch die Begriffe „lieben – hassen“ bestimmt. Wer Gott liebt, kann den Menschen nicht hassen, da wahre Menschenliebe immer zugleich auch Gottesliebe ist. In Form einer These (V. 19) zeigt der 1.Joh, dass Liebe zu den Mitchristen nur möglich ist, weil Gott seine Liebe zu den Menschen in der Sendung des Sohnes gezeigt hat. V. 20 a beschreibt in einer Gegenthese die Position der Gegner im 1.Joh, die sogleich in V. 20b widerlegt wird. Die These V. 19 findet in V. 21 mit dem Gebot zur gegenseitigen Geschwisterliebe ihre Begründung. Die Christen sind angehalten, die von Gott empfangene Liebe anderen Menschen weiterzugeben.

Zur Predigt

Fast jeder kennt das gute alte Beatles-Lied „ All you need ist love“ („Alles, was du brauchst ist Liebe“). Kaum ein Thema, das seit alters her häufiger besungen, beredet oder beschrieben wird. Doch es gilt auch festzuhalten, dass bei gar nicht so wenigen Zeitgenossen das Thema Liebe durch un-lieb-same Erfahrungen überlagert ist: sei es durch Ehescheidung und/oder Ehekrieg, durch den harten Alltag, durch Erfahrungen im Beruf, durch die lieblose Arbeitswelt. Doch etwas bleibt auch bei diesen Menschen: die Sehnsucht nach einer Liebe, die trägt und hält, die beständig ist, die Geborgenheit gibt und die Gerechtigkeit im Alltag herstellt. Der Predigttext hat das Thema Liebe zum Hauptinhalt, nicht weniger als 14 mal kommt der Begriff Liebe/lieben vor. Ist das Thema Liebe im Text nicht zu dick aufgetragen, könnte mancher kritische Zeitgenosse fragen. Vielleicht schaltet mancher einfach beim Hören des Predigttextes ab, wenn da von so viel „Liebe“ gesprochen wird.  Damit der Predigthörer einen Eindruck von der Entstehung des Textes erhält, wäre es gut, in Form einer Nacherzählung, die historische Situation des Textes aus dem 1.Joh deutlich zu machen: Um das Jahr 105 n. Chr. musste in Kleinasien ganz dringend eine Gemeindeversammlung abgehalten werden, weil die Menschen es nicht mehr auf die Reihe brachten, dass Jesus zugleich Mensch und Sohn Gottes ist. Viele Gemeindeglieder wollten einen stärkeren, mächtigen, geistigen Christus möglichst ohne Blut, Tränen und Armut. Eine Autoritätsperson, nennen wir ihn einfach Johannes, sah sich genötigt, etwas dagegen zu schreiben, um diese Irrtümer, die die Gemeinde zu spalten drohten, zu beseitigen. Und so setzte er sich hin und schrieb folgenden Text (hier wird dann der Bibeltext in einer modernen Übersetzung vorgelesen: Bibel in gerechter Sprache oder Genfer Bibelübersetzung). Wer es kann, sollte den Text mit entsprechender Modulation der Stimme vortragen: die Hauptgedanken des Textes lauter als die Gedanken zwischen den Zeilen. Im weiteren Verlauf der Predigt kann davon erzählt werden, wie Menschen sich von der Liebe getragen wissen oder auch von der Liebe enttäuscht wurden. Wichtig ist festzuhalten, dass in Jesus Christus die Liebe Gestalt bekommen hat. Durch die Liebe Gottes, wie er sie in Jesus Christus gezeigt hat, dürfen wir Menschen ohne Druck frei werden für den Nächsten und seine Nöte, wir dürfen frei werden für die Nöte der Welt mit all ihrer Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit. Für Christen heißt das: Wir dürfen alles offen in Liebe sagen, weil wir uns nichts mehr vormachen müssen. Liebe beinhaltet aber immer auch den tätigen Glauben. So opfern viele Gemeindeglieder in ehrenamtlicher Arbeit ihre Zeit z. B. im Besuchsdienst, in der Kinder- und Jugendarbeit, im Seniorenkreis, im Mütter-Kindkreis, in der Krabbelgruppe, im Kindergottesdienstteam, bei „Laib und Seele“, in der Theatergruppe, im Gemeindekirchenrat oder im Sterbehospiz. Klaus Wengst hat Recht, wenn er schreibt: „Gottes Liebe zielt auf die Liebe der Menschen untereinander, auf ihre solidarische Gemeinschaft. Nur in ihr, in der Bruderliebe, nicht abgesehen von ihr, gibt es auch Liebe zu Gott“ (Wengst, Johannesbriefe, 199). Im Gottesdienst in der Trinitatisgemeinde Berlin-Charlottenburg findet an diesem 1. Sonntag nach Trinitatis eine Taufe statt; der Predigttext wird deshalb auch unter diesen Kasualgesichtspunkt behandelt.

Literatur

Ernst Lohmeyer, Über Aufbau und Gliederung des ersten Johannesbriefes, in: ZNW 27/1928, 225-263; Wolfgang Nauck, Die Tradition und der Charakter des ersten Johannesbriefes, Tübingen 1957; Ernst Käsemann, Ketzer und Zeuge, in: Exegetische Versuche und Besinnungen I, Göttingen 19602, 168–187; Hans-Josef Klauck, Der erste Johannesbrief (EKK XXIII/1), Neukirchen-Vluyn 1991, 255-280; ders., Die Johannesbriefe (EdF 276), Darmstadt 1991; Martin Rese, Das Gebot der Bruderliebe in den Johannesbriefen, in: ThZ 41/1985, 44-58; Luise Schottroff, Marie-Theres Wacker, Kompendium Femininistische Bibelauslegung, Gütersloh 19992 , 709-714; Dorothee Sölle, spiel doch von brot und rosen, gedichte, 1981; Georg Strecker, Die Johannesbriefe (KEK 14), Göttingen 1989, 244-261; Werner Vogler, Die Briefe des Johannes (ThKNT 17), Leipzig 1993, 148-157; Klaus Wengst, Der erste, zweite und dritte Brief des Johannes (ÖTK 16), Gütersloh 1978, 186-199 (Johannesbriefe); Francois Vouga, Die Johannesbriefe (HNT 15/III), Tübingen 1990, 68-70.

Lieder

„Fröhlich wir nun all fangen an“ (EG 159) „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ (EG 124) „Liebe, die du mich zum Bilde“ (EG 401) „Komm in unsre stolze Welt“ (EG 428) „Liebe ist nicht nur ein Wort“ (EG 650 Bayerische Ausgabe) „Die Gott lieben, werden sein wie die Sonne“ (in: Singt von Hoffnung. Neue Lieder für die Gemeinde, 7.Aufl., Leipzig 2010, Lied Nr. 31) „Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer“ (EG 638  Bayerische Ausgabe)

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Liebe Tauffamilie, liebe Gemeinde!

Liebe im Alltag nur eine Illusion?

Um die Liebe geht es in unserem heutigen Predigttext. Haben wir nicht eine Inflation des Wortes Liebe? Und dann noch dieser Text, werden vielleicht einige sagen, der diese Frage noch unterstützt. Nicht weniger als vierzehnmal ist hier von „lieb“, „lieben“ oder „Liebe“ die Rede. Und wie sieht die Wirklichkeit aus? „Ich kann einfach nicht mehr lieben“, sagt mir eine Frau, die mehrere gescheiterte Ehen hinter sich hat. Oder ein Ehepaar erzählt mir seine Erfahrungen vom unbeschwerten Urlaub. Hier im Urlaub hatten wir Zeit füreinander, für das Leben, für die Liebe. Dann waren sie wieder zu Hause, und der Urlaub und die dort neu entflammte Liebe blieb auf der Strecke, konnte nicht in den Alltag hinübergerettet werden. Der alte Trott, die oft lieblose Welt, beherrschen unseren Alltag. Liebe, Nächstenliebe im Alltag, nur eine Illusion?

Wir dürfen Gottes Liebe vertrauen

Wie eine große symphonische Dichtung von Johannes Brahms oder Anton Dvorak wirkt auf mich diese kompositorische Durchdringung des Wortes „Liebe“ in unserem Predigttext aus dem 1. Johannesbrief. Wir dürfen der Liebe Gottes vertrauen und dankbar sein. Denn jeden Tag geschieht das Wunder, dass Gott seine Sonne über uns scheinen lässt. Der Verfasser des 1.Johannesbriefes, der diesen Brief am Ende des 1.Jahrhunderts geschrieben hat, ist überzeugt: Unsere Welt ist nicht gottverlassen, ob wir das glauben oder nicht. Wir sind beschenkte, über alles geliebte Menschen, die jeden Tag von Gutem umgeben sind, das wir nicht selber besorgt haben. In den Augen von lieben Menschen, in den Augen eines Kindes blickt mich eine Güte an, über die ich mich freuen darf. Die schenkende Liebe Gottes ist unter uns. Gott ist unser Vater, der uns über alles liebt. Auf die Frage im Religionsunterricht, wie wir uns Gott vorstellen, sagte mir einmal eine Schülerin jenen Spitzensatz aus dem 1. Johannesbrief: „Gott ist die Liebe.“

Augen der Liebe

Manchmal ist es wie bei dem alten Kinderspiel, das wir alle kennen: „Ich sehe was, was du nicht siehst…“. Liebe, die sehen wir nicht immer. Anders geht es uns mit den schönen Fenstern unserer Kirche, die uns das Leben Jesu deutlich machen wollen. Und manchmal geht es im Leben auch so: Der eine sieht’s, der andere nicht – so ähnlich wie bei den farbigen Suchbildern, die wir schon öfters im Kindergottesdienst eingesetzt haben: Die einen erkennen beim Hingucken sofort Formen und Figuren oder die biblische Geschichte, die dahinter steckt, andere haben keine Augen für solche Bilder, sie finden nichts Erkennbares darauf.  „Ich glaube nur, was ich sehe“, wer das meint, der ist meistens verblendet für neue Sichtweisen, festgefahren in der Meinung, dass von Gott, von Jesus doch nichts zu sehen ist.
Dem zum Trotz nimmt uns der unbekannte Verfasser des 1.Johannesbriefes in sein Nachdenken über Gott und die Liebe mit hinein: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“. Also ihr Kinder und auch ihr Erwachsenen, in jedem Menschen ist ein Stück von der Liebe Gottes zu spüren, die man sehen und anfassen kann!  In jedem Menschen ist ein Stück von Gott zu sehen! Gerade in diesem Gottesdienst, in dem wir Johanna taufen,  heißt das für mich vor allem: Auch wenn hundertmal der Plan des menschlichen Erbgutes entschlüsselt ist, auch wenn hundertmal Wissenschaftler sich anmaßen, sie können Menschen klonen, in welcher Form auch immer „herstellen“, so bleibt all diesen menschlichen Überheblichkeiten zum Trotz das Entscheidende unseres Glaubens umso fester bestehen: Der Mensch empfängt sein Leben von Gott, aus der Hand des Schöpfers. Wer um diese Tatsache nicht weiß,  ja, wer keine Augen für das wirkliche Wunder neuen Lebens hat, wer blind ist für Gott und seine Liebe, der verbaut unserer Welt und den uns anvertrauten Menschen die Zukunft. Jedes Kind, das geboren wird, ist ein Brief der Liebe Gottes, in dem man die sichtbaren Wunder der Liebe Gottes zu uns Menschen, zu den Großen wie den Kleinen, nachlesen kann. Darum „lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt“. Für unsere Welt ist es wichtig, dass Eltern da sind, die diese Liebe Gottes weitergeben, die  Augen haben für Gott und seine Liebe, und Hände, die sie mit ihren Kindern falten.

Verändernde Liebe

Im 1.Johannesbrief geht es zentral um Jesus, der uns Menschen mit seiner Liebe verändert hat, der uns gezeigt hat, wie Menschen diese Liebe weitergeben können ohne Furcht und Angst, sondern freudig und offen.  Wir brauchen uns also nicht mehr vor der scheinbar lieblosen Welt zu fürchten. Vielmehr dürfen wir dankbar sein. Wir dürfen Gott vertrauen und alles von ihm erwarten. Das führt schließlich dazu, dass wir  zu dankbaren Menschen werden, die Gott „lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt“, wie es im Evangelium des Sonntags heißt. Gott sei Dank, dass Gott die Liebe ist, die liebevolle Zuwendung, die nie aufhörende Güte und Barmherzigkeit. Er will, dass unser Leben gelingt.

Doch was bleibt von diesen Worten aus dem 1. Johannesbrief? So fragen wir, wenn wir nach dem Rücktritt unseres Bundespräsidenten Horst Köhler auf die Politik schauen, wenn wir angesichts der vielen politischen und wirtschaftlichen Krisen nicht nur in unserem Land, sondern auch in Europa uns nach einem liebevolleren Umgang mit Geld und Umwelt sehnen? Was bleibt?  Wenn wir fragen, was bleibt, dann sind wir manchmal wie gelähmt. Wir bekommen Angst, Furcht nennt es der Verfasser des 1.Johannesbriefes, denn wir spüren, wie uns alles zwischen den Fingern zerrinnt; wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Darum noch einmal die Frage: Was wird bleiben?  Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet! Einander lieben  in dieser Liebe Gottes, in seiner „agape“,  wie das griechische Wort für Liebe heißt, beieinander bleiben, darum geht es. Diese Liebe ist es, die uns bei allem was in unserem Land und in der Welt geschieht, verbindet und zusammenhält. Wenn wir in dieser Liebe bleiben, dann erleben wir, dass Menschen zusammenkommen im Namen Gottes, der der Urgrund der Liebe ist, der immer noch alle Fäden dieser Welt zusammenhält und bei dem alles zusammenläuft. Wenn wir einander lieben und beieinander bleiben, bleiben wir vor vielem bewahrt. Oder um es mit dem großen reformierten Theologen Karl Barth zu sagen (in: Karl Barth, Die Kirchliche Dogmatik. Registerband. Predigthilfen, Zürich 1970, 505): „So greift hier alles ineinander, so ruft hier eines nach dem anderen: die Liebe Gottes nach des Christen Liebe zu ihm, und beide miteinander nach der Liebe, in der sich die Christen gegenseitig lieben werden“.

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Ein Kommentar zu “Liebe

  1. Pastor iR Heinz Rußmann

    Um die Liebe und um die Inflation dieses Wortes geht es in dieser Predigt. Sehr liebevoll und ausführlich wird davon gesprochen. Auch Aussprüche aus dem Alltag wie: Ich kann nicht mehr lieben, das Zitat einer Schülerin , Klonen von Menschen und der Rücktritt des Bundespräsidenten werden lebendig eingewoben. Gern hätte ich noch ungewöhnlichere Aussagen über die Liebe gehört. Eine Idee: Teilhard de Chardin sieht z.B. die Liebe Gottes schon in den Anziehungskräften zwischen Atom-Teilchen, Atomen, Molekülen, Zellen. Auch in dem geistreichen Buch des Erfolgsautors Precht: Liebe ein unordentliches Gefühl, liest man Neues über die Liebe. Z.B. ist sie nach Precht für sehr viele Menschen heute ein Religionsersatz. Daß man im Schlußabsatz der Predigt nochmal erschüttert wird, daß nämlich alles zerinnt, stört meine harmoniebedürftige Seele. Aber insgesamt ist es eine liebe Predigt über die Liebe.

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