Himmelsmacht Liebe

Liebe bleibt das Lebensthema eines jeden Menschen, sie setzt Kräfte in uns frei, die wir nicht für möglich gehalten hätten

Predigttext: 1.Johannes 4, 7-12
Kirche / Ort: D-66989 Nünschweiler
Datum: 29.08.2010
Kirchenjahr: 13. Sonntag nach Trinitatis
Autor/in: Pfarrerin Anke A. Rheinheimer

Predigttext: 1.Johannes 4,7-12 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

7 Ihr Lieben, lasst uns einander liebhaben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. 8 Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe. 9 Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. 10 Darin besteht die Liebe: nicht, das wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. 11 Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben. 12 Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.

Exegetische und homiletische Anmerkungen

Ausgehend von einem Zitat von Khalil Ghibran über die Liebe als „ein Wort aus Licht“ geht die vorliegende Predigt den Weg von dem, was den PredigthörerInnen bei dem Thema Liebe nah, vertraut und verständlich ist, nämlich der menschlichen Liebe, zum Schwerpunkt des Predigttextes aus dem 1. Johannesbrief, der göttlichen Liebe. Die Grenzen der irdischen Liebe und die Unbegrenztheit der Liebe Gottes zu uns Menschen, die er uns in Jesus Christus gezeigt hat, gesandt zu uns „zur Versöhnung unserer Sünden“ (V.10), werden dabei einander gegenübergestellt. Im Gegensatz zu uns Menschen hat Gott nicht nur Liebe, sondern er ist Liebe: „Gott ist die Liebe“ (V.8). D.h. Liebe ist nicht bloß eine beliebige Eigenschaft Gottes, sondern macht in einem umfassenden Sinn sein ganzes Wesen und Sein aus. Man kann den Satz aber nicht einfach umkehren und sagen: „Die Liebe ist Gott“, wie R. Bultmann in seinem Kommentar nachvollziehbar feststellt, „denn dann wäre eine „agape“ als allgemeine menschliche Möglichkeit vorausgesetzt, aus der ein Wissen um das Wesen Gottes abgeleitet würde“ (KEK, S. 71).  Die Denkfigur im johanneischen Schrifttum ist vielmehr umgekehrt: Wenn die Liebe Gottes, die sich uns als versöhnende Liebestat Gottes in Jesus Christus gezeigt hat, in uns Menschen Raum und Wohnung nimmt, fordert sie unsere menschliche Möglichkeit und Fähigkeit zu lieben heraus: „Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.“ (V.11). „Bruderliebe als Antwort auf die Liebe Gottes“ überschreibt R. Bultmann daher treffend den entsprechenden Abschnitt zu 1 Joh 4,7-12 in seinem kritisch-exegetischen Kommentar. Die Liebe Gottes und die Nächstenliebe stehen hier in direkter Verbundenheit miteinander, wobei die Johannesbriefe die Nächstenliebe spezifisch als Bruderliebe identifizieren, als „philadelphia“, als  geschwisterliche Liebe, in der Gottes Liebe bei uns als Christinnen und Christen sichtbar, greifbar und konkret wird. An der praktizierten Bruderliebe innerhalb der christlichen Gemeinde ist für den 1. Johannesbrief im Gegensatz zu den Irrlehrern die Wahrheit des christlichen Bekenntnisses zu Jesus Christus ablesbar, denn „wer nicht liebt, der kennt Gott nicht“. Es besteht also ein Zusammenhang zwischen Geschwisterliebe und Gotteserkenntnis und somit auch zwischen unserem Predigttext, dem Abschnitt 4,7-12 über die Gottes- und Nächstenliebe, und dem unmittelbar vorausgehenden Abschnitt 4,1-6 über die Irrlehre, mit der sich die johanneischen Gemeinden  auseinandersetzen mussten und die Unruhe und Verwirrung in ihren eigenen Reihen stifteten (vgl. R. Bultmann, KEK, S. 69f.).

Literatur

R. Bultmann, Die drei Johannesbriefe (Kritisch-Exegetischer Kommentar über das Neue Testament, 14. Abtlg., 7. Aufl.), Göttingen 1967. – R. D. Precht, Liebe. Ein unordentliches Gefühl, München 2009.

Lieder

„Liebe, die du mich zum Bilde“ (EG 401) „Gott liebt diese Welt“ (EG 409) „Morgenglanz der Ewigkeit“ (EG 450, bes. Strophe 3)

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Liebe Gemeinde!

Wort aus Licht

„Liebe ist ein Wort aus Licht, geschrieben von einer Hand aus Licht auf ein Blatt aus Licht“, so schreibt der libanesische Dichter Khalil Ghibran. Liebe – ein „Wort aus Licht“, das eine ganz sensible, filigrane Wirklichkeit beschreibt, ebenso schillernd und ungreifbar wie das Licht der Sonne. Liebe – nur ein Wort, eine schillernde sprachliche Hülle, eine vage Wirklichkeitsbeschreibung? Nur eine emotionale Regung, die auf der Gefühlsebene angesiedelt ist? Wenn wir vom Zustand des Verliebtseins reden, dann sprechen wir von „Schmetterlingsgefühlen“ im Bauch. Liebe – also nur ein Gefühl? Noch dazu ein „unordentliches Gefühl“, wie es der Bestsellerautor Richard David Precht nennt?!  Sein gleichnamiges Buch „Liebe. Ein unordentliches Gefühl“ stand 2009 wochenlang ganz oben auf der Spiegel-Bestsellerliste, was ein Indiz dafür ist, dass die Liebe, im besonderen die Liebe zwischen Mann und Frau, nach wie vor eines der beliebtesten gesellschaftlichen Themen ist.

Liebe – das ist wahr, ist eines der meist gebrauchten, bisweilen aber auch meist missbrauchten Wörter in allen Sprachen. Fast inflationär wird das Wort „Liebe“ z.B. in der Unterhaltungsindustrie gebraucht. In unzähligen Büchern, Filmen, Musikstücken und Liedern, Popsongs und Schlagern wird sie beschworen. „Love, love, love“ – so schallt es uns nicht nur in diesen Tagen des 50- jährigen Bandjubiläums der Beatles aus allen Radios entgegen. … Liebe – sie wird dann leicht verwechselt mit Gefühlsduselei. Aber die Liebe – sie ist auch etwas ganz Handfestes, Lebenspraktisches, nicht nur eine vage Gefühlsbeschreibung, sondern eine Lebenshaltung, ein echter Lebenswert, ein Fundament, das tragfähig ist für ein ganzes Leben. Nichts bewegt uns Menschen so sehr wie die Liebe. Sie vermag unser Leben auf den Kopf zu stellen und kann ihm eine neue Richtung und innere Orientierung geben. Bis dahin, dass sie unsere festgefahrene innere Ordnung durcheinanderbringt und eine emotionale Dynamik freisetzt, die uns mitreißt. Liebe setzt Kräfte in uns frei, die man nicht für möglich gehalten hätte. Wer liebt, der kämpft und hofft und glaubt mit und für den Menschen, den er liebt, in guten wie in schweren Zeiten.

Trau Dich

In diesen Sommermonaten sind wieder viele junge Brautpaare in unseren Kirchen getraut worden; landauf, landab sind sie dem inneren Ruf „Trau Dich!“ gefolgt. Ihre Liebe und den Wunsch ihrer Zusammengehörigkeit, ihren Ehebund und ihr Treueversprechen haben wir dabei als christliche Gemeinschaft unter den Segen Gottes gestellt. Für die Verbindlichkeit ihrer Liebe in ihrem eheliche Zusammensein  haben diese jungen Brautleute Gottes Kraft und Geleit erbeten. Und dabei spielt immer das Vertrauen in die Liebe eine wichtige Rolle. Das Vertrauen, dass die Liebe eine Kraft ist, die trägt; ein Haus, in dem man wohnen kann; ein Weg, den man gehen kann; ein Feuer, an dem man sich wärmen kann, das lodert und ekstatische Momente schenkt; dann auch wieder ein sanftes Licht, das das gemeinsame Wandern mit mildem Schein erhellt und in die Zukunft weist.

Wir Menschen sind alle miteinander darauf angewiesen, zu lieben und geliebt zu werden, egal ob wir in einer Paarbeziehung leben oder alleinstehend sind; egal ob wir in enge Familienstrukturen eingebunden sind oder eher Einzelgänger. Liebe bleibt das Lebensthema eines jeden Menschen trotz mancher persönlicher Probleme und gesellschaftlicher Veränderungen in Sachen Liebe heute. Was unser Leben als Menschen reich macht, ist, dass wir in unserem Leben Liebe geben und Liebe empfangen, dass wir Nähe erfahren und Nähe schenken – und das nicht nur in der Paarbeziehung. Von Geburt an sind wir auf die Liebe, die Nähe und die Zuwendung von anderen Menschen angewiesen und am Ende des Lebens sind wir es wieder in besonderem Maße. Dazwischen sind wir genauso Empfangende wie Gebende von Liebe auch im ganz handfesten, lebenspraktischen Sinn. Wir schaffen Wirklichkeit durch diese Liebe, die wir geben und die wir empfangen, die wir innerlich fühlen und mit Leidenschaft spüren und nach außen zeigen und demonstrieren, die wir praktisch und konkret werden lassen durch unser Handeln und Tun.

Himmelsmacht

Dass einfache Wort „Liebe,“ mit seinen fünf dürren Buchstaben, dieses „Wort aus Licht“ wie Khalil Ghibran es nennt, beschreibt bei aller Konkretion, die die Liebe unter uns Menschen annehmen kann, zugleich immer eine Wirklichkeit, die noch mit einer anderen Sphäre in Verbindung steht, einer viel umfassenderen, größeren, ewigen Wirklichkeit, die alles irdisch Greifbare und Verstehbare übersteigt. Liebe ist eine „Himmelsmacht“. Liebe im umfassenden Sinn bringt uns mit Gottes Wirklichkeit in Kontakt. Von dieser Quelle des ewigen Lichtes und der ewigen, unteilbaren Liebe ist alle irdische Liebe nur ein Abglanz, ein mehr oder weniger matter Schimmer. Menschliche Liebe ist begrenzt und endlich, vergänglich und erschütterbar – davon können nicht nur Scheidungsopfer und Scheidungskinder ein trauriges Lied singen… Gottes Liebe ist dagegen unerschütterlich unvergänglich, unendlich groß und unbegrenzt. Gottes Liebe übersteigt unsere menschliche Liebe um so viel mehr, dass es für uns in unserer menschlichen Sprache eigentlich nicht mehr beschreibbar und für unseren menschlichen Verstand nicht mehr begreifbar ist. Das Wesen der Liebe Gottes zu umfassen, ist unmöglich, auch wenn wir uns, auch wenn schon viele fromme und geistlich besondere begabte Menschen vor uns, sich allezeit bemüht haben, sich „in das Meer der Liebe Gottes“ zu versenken. Dieses „Meer der Liebe“, von dem paradigmatisch das alte Gesangbuchlied „Ich bete an die Macht der Liebe“ singt, das lange als zu schwülstig verschrien war, das aber bei der letzten Gesangbuchreform doch wieder in unser Liedbuch aufgenommen wurde. Auch diese Wiederaufnahme ist ein Hinweis auf die Sehnsucht nach emotional intensiver Rede über die Liebe auch in unseren kirchlich-christlichen Kreisen!

Geheimnis des Glaubens

„Gott ist die Liebe“, das ist die Kernaussage unseres heutigen Predigttextes. Gottes Wesen ist Liebe. Sein Wesen ist ganz und umfassend, unteilbar und ungespalten Liebe, unbegrenzte und unendliche Liebe. Sie ist nicht der Zeit unterworfen, hat wohl aber eine Geschichte; sie hat kein „Haltbarkeitsdatum“, sondern sie bleibt gleich, unerschütterlich und unwandelbar, ewig. Sie teilt sich mit, verschenkt sich und gibt Anteil an sich selbst – ohne jedoch davon weniger zu werden. Das Wesen der Liebe Gottes – eine Ebene der Wirklichkeit, der man sich nur bildhaft-umschreibend nähern kann. Dieser Wirklichkeit kommt man nur schwer in wissenschaftlich-rationaler Sprache auf die Spur, dagegen leichter in poetischer, bildhafter Sprache. Es gibt Wirklichkeiten, die lassen sich nicht in nackte Definitionen fassen, man kann sich ihnen nur in umschreibender Form, in der Sprache der Bilder nähern. So verhält es sich auch mit der Liebe Gottes als allumfassender Wirklichkeit, als sein innerstes Wesen. Die Wirklichkeit Gottes und seiner Liebe, etwas, das sich jeglichen nackten Beweisen, zugleich aber auch jeglichen Gegenbeweisen entzieht. Gottes Wesen ist Liebe, sagt die Bibel. Wenn wir das mit dem Ersten Johannesbrief bekennen, bezeichnen wir damit das Unveränderliche und immer Gleichbleibende, das, was unverwechselbar und unverkennbar Gott ist, mit seinem ganzen Sein und Wesen, seiner göttlichen „Art“. Im Bezug auf das Wesen Gottes bezeichnet die Liebe also das, was unaufgebbar und unverzichtbar ist im Gottesbegriff. Indem wir mit dem Johannesbrief nach dem Wesen Gottes fragen und es als Liebe identifizieren, bewegen wir uns auf das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens zu. Größte Behutsamkeit ist dabei geboten, denn wir hantieren ja, um mit Khalil Ghibrans zu sprechen, mit einem „Wort aus Glas“. Es kann sich allenfalls um sprachliche Annäherungen handeln, tastende Versuche, eine Wirklichkeit zu beschreiben, die so viel größer und höher ist als unser menschliches Verstehen und Begreifen.

In unserem Predigttext verdichten sich die Aussagen über Gottes Wesen und Wirklichkeit in dem Spitzensatz über die Liebe. Wir finden hier die Wesensbeschreibung Gottes, die wohl die umfassendste und aussagekräftigste in der ganzes Bibel ist: „Gott ist die Liebe“,  heißt es (V.8), und dann weiter (V.16): „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“. Gott ist die Liebe, das heißt: Gottes Wesen ist Liebe, ungeteilt und unveränderlich. Die Liebe ist das, was unverrückbar und unverkennbar ist für den christlich-jüdischen Gottesbegriff. Gottes Wesen ist Liebe, nichts als Liebe.

Zuwendung

Doch wie erschließt sich uns diese Liebe, die dieser Johannesbrief als Gottes Wirklichkeit festhält? Was ist gemeint, wenn Gottes Wesen als Liebe bezeichnet wird? Mit dem Satz „Gott ist Liebe“ ist mehr gesagt, als dass Gott nur die Eigenschaft der Liebe oder des Liebens zukommt. Sie macht sein ganzes Wesen aus. Gott hat nicht nur Liebe als beliebige Eigenschaft, sondern Gott ist Liebe. Gottes ganzes Wesen ist Liebe, und damit Zuwendung, weil Liebe immer ein Beziehungsgeschehen ist. Sie ist ein personales Geschehen, wo einer den anderen in seiner Ganzheit in den Blick und in sein Herz aufnimmt. Gott als Gott, der seine Menschen liebt, ist also der Gott, der den Menschen ganz in sein Herz aufgenommen hat, der sich seinen Menschenkindern in Liebe zugewendet hat. Davon handelt eine andere (vorangehende) Stelle (1.Joh 3,1): „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“ Diese väterliche Zuwendung Gottes zur Welt wird in diesem Brief als ein ganz konkretes Geschehen beschrieben, als ein personales Geschehen, es hat sich uns gezeigt in leibhafter Form: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seien eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen“ (4,9). Gottes Liebe ermöglicht neues Leben, versöhntes Leben mit Gott. Er schenkt es uns durch seinen Sohn Jesus Christus: „Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden“. Gottes liebendes Handeln an der Welt ist Vergebungshandeln, Nichtzurechnen gemachter Fehler, die Möglichkeit zum Neuanfang, Versöhnung. Dieses liebende, vergebende Handeln Gottes an uns Menschen soll sich wiederum in unserem Handeln als Christinnen und Christen spiegeln, in unserem Verhalten zu unseren Mitmenschen, in unserem ganz konkreten Sozialverhalten, weil auch für uns die Aufforderung gilt: „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt“.

Antwort

Was Gottes Liebe bewirken will, ist so etwas wie eine „Kette der Liebe“, die von einem zum anderen weitergegeben wird. Wir sind geliebt von Gott und darum können wir auch freundlich und liebevoll auf andere zugehen. Darum ist für den Ersten Johannesbrief neben der göttlichen Liebe die Bruderliebe ein so wichtiges Thema, die Liebe zum Nächsten, die eben aus der Liebe Gottes zu uns erwächst, so wie Johannes schreibt: „Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben“. Weil Gottes Wesen Liebe ist, so soll Liebe und Vergebungs- und Versöhnungsbereitschaft auch das Wesen der christlichen Gemeinschaft ausmachen. Weil Gottes Wesen Liebe ist, sollen auch wir, als einzelne Christinnen und Christen, die an Gott glauben, in unserem Leben und mit unserem Glauben diesem Bild des liebenden Gottes folgen.

Liebe, volles Leben und Glauben verbinden sich im Wesen Gottes und darum auch im Wesen des christlichen Glaubens. Liebe, volles Leben und Glauben ist das, was unser menschliches Leben ausmacht, was es reich und gesegnet macht. Von Gott bekommen wir Liebe, erfülltes Leben und Glauben. Und was uns da geschenkt wird, das können wir mit anderen teilen, es weitergeben, es Früchte tragen lassen in Gemeinschaft mit anderen Menschen. Die Liebe – eine menschliche Bemühung und Qualität, aber noch viel, viel mehr, nämlich Anteilhabe am Wesen Gottes, an seiner allumfassende Wirklichkeit, so wie es der Erste Johannesbrief sagt:  „Denn die Liebe ist von Gott und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott“. Möge diese Liebe Gottes und die Liebe zu unseren menschlichen Geschwistern uns allezeit erfüllen, bewegen und beflügeln.

Amen.

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Ein Kommentar zu “Himmelsmacht Liebe

  1. Pastor iR Heinz Rußmann

    Verliebt in Gottes Liebe predigt Pfarrerin Rheinheimer über diese Himmelsmacht. Ich kann mich an keine Predigt erinnern, in der so begeistert und begeisternd und mit poetischen Bildern über diesen Predigttext gepredigt wird. Verschiedene Aspekte von der Liebe als Gefühl, als Lebenshaltung, die uns trägt bis zu Gottes Liebe und zu Jesus und zur geschwisterlichen Liebe, werden aufgezeigt. Ehescheidung wird nur in einem Satz am Rande erwähnt. Sehr gern möchte ich genauso überschwänglich positiv über die Liebe predigen und die Schwierigkeiten mit der Liebe mal beiseite lassen. Ein Freund schrieb mir aber kritisch einige Sätze von Michael Klessmann aus dessen Pastoralpsychologie (3.Aufl., Neukirchen-Vluyn 2006, S. 406) in mein Stammbuch. Mit der Bitte, diese zu bedenken, möchte ich sie weitergeben: “Der Hörer möchte in seiner Widersprüchlichkeit akzeptiert werden. In seinem Können und Versagen… Versucht der Prediger, das Positive (Glaube, Hoffnung, Liebe) zu stärken, indem er das Negative verwirft oder übergeht, so fühlt sich der Hörer in einem wichtigen Teil seiner Befindlichkeit verworfen. Er reagiert mit Abwehr oder Traurigkeit”. Diese kritische Gedanken von M. Klessmann sollen jedoch die begeisterte und begeisternde Predigt von Pfarrerin Rheinheimer nicht schmälern.

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