Hoffnung und Zuversicht

Christlich leben, christlich sterben

Predigttext: Römer 14,7-9
Kirche / Ort: Johanneskirche / Evangelische Gemeinde Mannheim-Feudenheim
Datum: 7.11.2010
Kirchenjahr: Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr
Autor/in: Pfarrer PD Dr. Alexander Bitzel

Predigttext: Römerbrief 14,7-9 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984):

7 Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. 8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. 9 Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.

Vorbemerkungen

Den Schwachen und den Starken im Glauben ist der Abschnitt gewidmet, der unserem Predigttext voraus geht (Röm 14,1-6). Es geht Paulus in dieser berühmten Passage des Römerbriefes darum, dass die Glieder der römischen Gemeinde aufeinander Rücksicht nehmen sollen, und zwar vor allem die Starken auf die Schwachen. Konkret geht es um die Frage, ob man Götzenopferfleisch essen darf oder nicht. Dabei handelt es sich um dasjenige Fleisch, das beim heidnischen Opferdienst übrig geblieben und verkauft worden ist. Ist dieses Fleisch gewissermaßen heidnisch kontaminiert? So sehen es die einen. Die anderen sagen, das Fleisch ist Fleisch wie jedes andere auch, darum ohne weiteres verzehrbar. Letztere bezeichnet Paulus als Starke im Glauben. Weil ihr Glaube nicht verunsichert wird durch Äußerlichkeiten. Diejenigen, die Angst haben vor dem heidnischen Fleisch, sind für Paulus Schwache im Glauben, weil sie unsicher sind und ihre Glaubensgewissheit auf wackeligen Füßen steht. Diese Frage der Glaubensstärke wurde im 17. Jh. eingehend diskutiert. Auf die Gefahr hin, an dieser Stelle ein wenig exotisch zu werden, erlaube ich mir, einen Theologen der nachreformatorischen Zeit zu diesem Thema zu Wort kommen zu lassen, nämlich den Lutheraner Matthias Hafenreffer (1561-1619). Hafenreffer war Pfarrer in Ehningen/Württemberg, Hofprediger und Konsistorialrat in Stuttgart, Theologieprofessor in Tübingen, später Kanzler dieser Universität. Er verfasste ein dogmatisches Lehrbuch, das m.E. noch heute lesenswert ist, weil es zur Klärung theologischer Fragen Einiges beizutragen hat und dem unvoreingenommenen Leser vielfältige Anregungen bietet. In seinem dogmatischen Lehrbuch führt Hafenreffer zum Thema Glaubensstärke aus, dass sowohl der schwache als auch der starke Glaube heilswirksam ist. Sein entscheidendes Argument dafür, dass auch der schwa­che Glaube das Heil er­wirbt, ist der reformatorische Grundgedanke des „solus Chri­stus“. Weil nämlich allein Christi „meritum“ den Menschen das Heil objektiv, de­finitiv und irreversibel erworben hat, kann die Art und Weise, wie sich Men­schen dieses meritum Christi im Glauben aneignen, zum Heil der Gläubigen weder etwas hinzufügen, noch etwas davon abzie­hen. Zumal Gott mit Ps 51,19 und Jes 42,3 den schwachen Glauben nicht zerstört, viel­mehr nach Gal 4,9, Phil 3,12 und Röm 8,26 zu stärken versucht. Auch der matteste Glaube ist Hafenreffer zufolge ein Zeichen dafür, dass Gott dem Menschen sein Heil schenken möchte (vgl. Matthias Hafenreffer: Loci Theologici. Stuttgart 1680, S. 458). Diese Position ist ohne Zweifel auch an Röm 14 geschult. Denn Paulus spricht dort ja weder den Starken, noch den Schwachen den Glauben ab. Er betont vielmehr, dass Christus der Herr die Seinen hält, und zwar im Stand des Heils (Röm 14,4b). Die Frage des Glaubens im Blick auf den Verzehr oder Nichtverzehr von Götzenopferfleisch weitet Paulus in unserem Predigttext aus auf das gesamte Leben der Gläubigen. Aus einem speziellen, historisch kontingenten Streitfall leitet Paulus die für alle Christen geltende Lebensregel ab, dass nämlich ihr ganzes Leben in Christus geschieht. Nicht nur das Leben, sondern auch das Sterben. Dieses "en Christo"- Motiv kommt in den Paulusbriefen vielfach vor. Es gehört zu den Kernaussagen der paulinischen Theologie. Eine zugespitzte Variante dieses Motivs ist die Spitzenaussage in Gal 2,20, wonach nicht mehr Paulus selbst lebt, sondern Christus in ihm lebt. Unser Predigttext ist uns Pfarrersleuten wohl vertraut von Beerdigungen. Der Text passt damit gut zur Situation des Kirchenjahres. Ist das Ende des Kirchenjahres doch dem Ende des Lebens gewidmet. In der Predigt auf das Thema Tod und Sterben einzugehen, empfiehlt sich von daher.

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Bleibende Gemeinschaft

Auf dem Friedhof. Am offenen Grab. Da hören wir oft einen Text aus dem Römerbrief des Apostels Paulus. Einen ganz kurzen Text, der fast ein wenig formelhaft klingt. Als ob es am Grab um ein reines Ritual ginge. Bibelsprüche, Bestattung, Vaterunser, Segen. Doch der Dienst der Gemeinde am Grab ist viel mehr. Er ist ein Aufstehen gegen den Tod. Die Gemeinde, und ihr voran der Pfarrer oder die Pfarrerin bezeugen: Nein, der Tod ist nicht das Ende. Wir hoffen über den Tod hinaus. Unsere Zuversicht reicht weiter. Sie geht dahin, dass wir im Tod von der Liebe Gottes umfangen bleiben, und dass wir aus dem Tod wiederkehren. Zurück ins Leben. Zurück in die Gemeinschaft mit Jesus Christus und mit allen unseren Lieben, die vor uns verstorben sind. Aus dieser Gemeinschaft Jesu fallen wir nicht heraus. Was auch immer passiert. Das ist unsere feste Hoffnung und Zuversicht. Paulus hat diese Hoffnung und Zuversicht in drei Verse gepackt.

(Lesung des Predigttextes)

Konflikt

Wir wollen heute diesen uns wohl bekannten Versen nachdenken. Sie handeln über das menschliche Leben in seiner ganzen Spannweite. Über das Leben und über das Sterben. Vom “sich selber leben” ist zunächst die Rede. “Sich selber leben” – das klingt merkwürdig vertraut. Leben nur für sich. Nur auf sich schauen. Auf sich achten. In der römischen Gemeinde, an die Paulus schreibt, gab es das genauso wie heutzutage unter uns. Es gehört zu uns Menschen dazu, dass wir uns selber leben, um uns kreisen. Paulus bricht diese Selbstbezogenheit auf. “Unser keiner lebt sich selber”, stellt er fest. Doch nicht um eine allgemeingültige Aussage über das Leben im Glauben geht es dem Apostel. Was er sagt, zielt vielmehr auf eine ganz bestimmte Situation ab. Worum ging es? – In der römischen Gemeinde gab es Menschen, die Fleisch aßen, das sie bei einem heidnischen Metzger gekauft hatten. Was ist daran schlimm? Zunächst einmal nichts. Doch dann wurde ruchbar, dass dieses Fleisch aus einem heidnischen Tempel stammt. Dort verbrannte man Tiere für die Götter. Man erhoffte sich infolge dieser Opfer Hilfe und Beistand, wenn man Heide war. Die Tiere waren groß, verbrannt wurde nur ein Teil von ihnen. Den Rest verkauften die Priester an örtliche Metzger. Ein schöner Nebenverdienst für die Priester. In der Metzgerei kauften es dann Christen, bereiteten es daheim zu und aßen es. Andere in der Gemeinde sahen das und schrieen auf: Was macht ihr da? Wisst ihr nicht, dass das Fleisch, das ihr esst, von einer heidnischen Opferzeremonie stammt? Es ist Götzenfleisch! Wie könnt ihr das essen? Ihr seid doch Christen! Ein Konflikt brach auf. Denn die, die aßen, wollten sich den Appetit nicht verderben lassen. Schon gar nicht von solchen Präzisisten und vorgeblich Strenggläubigen. Sie verachten diejenigen, die protestieren. Was soll eure Geschwätz, wir lassen uns nicht reinreden von euch! Der Streit eskalierte. Die Frommen holten schweres Geschütz hervor. Sie saßen zu Gericht über die Esser. Behaupteten kurzerhand: Ihr seid keine Christen mehr. Ihr gehört nicht mehr zur Gemeinde.

Paulus hört von diesem scharfen Konflikt. Er versucht zu vermitteln. Geschickt geht er vor. Er schreibt nicht nur: Nehmt aufeinander Rücksicht. Er schreibt mehr. Er leitet aus dem Konflikt eine Lebensregel ab, die gilt für alle Christen. Eine Regel, die nicht nur damals in Rom, sondern genauso heute bei uns gilt. Die Regel lautet: Ihr lebt nicht euch selbst. Sondern ihr lebt dem Herrn Jesus Christus. Und also solche, die dem Herrn leben, dürft ihr nicht andere verachten oder über sie richten. Paulus kann dieses “dem Herrn leben” noch schärfer formulieren. Ihr lebt nicht nur dem Herrn. Mehr noch: Christus lebt in euch. “Ich lebe”, schreibt Paulus im Brief an die Galater, “doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir” (Gal 2,20). Im Philipperbrief sagt er seinen Adressaten zu: “Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird´s auch vollenden bis an den Tag Jesu Christi”(Phil 1,6). Wenn Christus in mir das gute Werk des Glaubens angefangen hat und nun in mir lebt, dann gilt auch, was Paulus weiter an die Christen in Philippi schreibt: “Denn Gott ist´s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen”(Phil 2,13). Dieses Leben im Glauben an Christus trägt in sich eine wunderbare Verheißung. Nämlich die, dass ich nicht mehr aus eigener Kraft leben muss, sondern, dass die Kraft Jesu Christi in mir lebt. Dass ich daraufhin Dinge tun kann, zu denen ich sonst nicht in der Lage wäre.

Geborgen im Leben

Wie kommt Christus in mich? Durch sein Wort, das in mich dringt bei einer Predigt, beim Lesen in der Bibel, beim Beten oder Singen oder beim Gottesdienstfeiern. Vielleicht kennen Sie diese Erfahrung: Ein Gebet gibt Kraft, um etwas zu tun, was man sich lange nicht getraut hat. Etwa auf einen Menschen neu zugehen, den man verletzt hat, den man verächtlich behandelt hat, über den man zu Gericht saß. Im Zusammenhang einer moralischen Frage, bei der es darum ging, ob man als Christ etwas tun dürfe oder nicht. Den anderen um Verzeihung bitten. Peinlich und beschämend ist das ja in der Regel. Doch ein Gebet kann die Kraft dazu geben, dass ich das tue, und zwar mit Leichtigkeit. Geschieht das, lebe nicht ich, sondern lebt Christus in mir und gibt das Wollen und das Gelingen. Ein wunderbarer Herr ist das. Ein Herr, der mir Kraft und Energie gibt zur Versöhnung. Jedenfalls dafür, dass ich die Voraussetzungen schaffe für eine Versöhnung. Denn ob mein Gegenüber die Entschuldigung annimmt, weiß ich noch nicht. Aber so stark ist die Kraft Jesu in mir, dass ich auch ohne Erfolgsaussichten auf den anderen zugehen und abwarten kann, was mit meinem Wort der Entschuldigung geschieht.

Geborgen im Sterben

Doch nicht nur das Leben des Christen ist ein Leben in Christus. Schreibt Paulus in unserem Predigttext. Nein, auch das Sterben geschieht im Herrn. Nach Paulus. Dass wir durch den Tod hindurch zu Christus gelangen. Dass die Verstorbenen in Christi Hand sind. Das sind Kernaussagen bei kirchlichen Trauerfeiern. Die darum auch “Trauerfeiern” heißen und nicht “Trauerklagen”. Denn sie setzten einen starken Kontrapunkt zur Düsternis des Todes, zu Trauer und Tränen, einen Kontrapunkt, der wie ein Samen in die Trauernden gelegt wird, damit der Trost Gottes in ihnen keime und aufgehe. Die Toten sind in Gottes Hand geborgen. Das sagen wir Trauernden bei der Bestattung zu, damit diese Gewissheit ihre werde und die Trauer zurückdränge. Paulus spricht nicht nur davon, dass die Toten in Jesu Hand geborgen sind. Er spricht auch davon, dass wir, wenn wir sterben, dieses in Christus tun. Das Sterben in Christus freilich ist eine Übung, die schwierig ist. Die vor allem deshalb so schwierig ist, weil sie nicht wiederholt werden kann. Wir sterben nur einmal – und wenn, dann unwiderruflich.

Was also tun, wenn man in Christus sterben möchte? Die Seelsorge unserer Kirche hat im Blick auf den Tod eine ganz besondere Kunst entwickelt, die so genannte Ars Moriendi, Kunst des Sterbens. Die Begleitung Sterbender ist seit jeher Kerngeschäft der christlichen Seelsorge. Besondere Konjunktur hatte die Sterbebegleitung im Mittelalter. Im Mittelalter, als der Tod bei uns in Europa allgegenwärtig war. Als man mit dem eigenen Tod oder mit dem Tod von Angehörigen jederzeit rechnen musste. Ohne moderne Medizin, Pharmazie und Hygienestandards stellten selbst mittlere Infekte eine Lebensgefahr dar. Das Kindbett war für Mutter und Kind eine lebensbedrohliche Situation. In den großen Pestzeiten des 14. und 15. Jahrhunderts erreichte das Sterben in Mitteleuropa beispiellose Ausmaße. Andere Epidemien, Hungersnöte und Kriege brachten in regelmäßigen Abständen den Massentod mit sich. Unvorstellbar für uns Heutige ist diese Situation. Zu Zeiten Luthers und anderer Reformatoren hatte sich daran nicht viel geändert. Zwar gab es im 15./16. Jh. die italienische Renaissancemedizin, die gewisse Fortschritte brachte. Doch blieb der rasche Tod auch für Luther und die Menschen seiner Zeit eine permanente Bedrohung.

Mittelalterlichen Totentanzdarstellungen stellen diese drängende Todesgegenwart eindrucksvoll dar. Sie dienten dazu, den Menschen ein ständigesmemento mori“ nahe zu legen, also das zu tun, was in Psalm 90 (V.12) so formuliert wird: “Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden”. Bedenken sollten die Menschen ihre Sterblichkeit, damit sie recht leben und recht sterben möchten. Recht leben und sterben im Bewusstsein, dass sie nicht sich selbst, sondern ihrem Herrn Jesus Christus leben und sterben. Um dieses rechte Sterben einzuüben hat die christliche Seelsorge seit den Zeiten der Alten Kirche eine ars moriendi entwickelt, die im Mittelalter einen besonderen Höhepunkt erlebte. Ars moriendi heißt: Sich zu Lebzeiten auf den Tod vorbereiten. Nichts nämlich fürchtete der mittelalterliche Mensch mehr als den plötzlichen, unvorbereiteten Tod.

Die Sterbekunst wurde im Mittelalter in zahllosen lateinischen und volkssprachlichen Texten gelehrt. Im 15. Jahrhundert erschien sogar eine bebilderte Fassung dieser Kunst, die so genannte “Bilder-Ars”. Damit auch die vielen Menschen, die nicht lesen konnten, sich in das rechte Sterben einüben konnten – und sich auch auf einen einsamen Tod vorbereiten konnten. Ohne Seelsorger am Totenbett. Denn das Problem des alleine Sterbens ohne Beistand gab es im Mittelalter noch viel häufiger als bei uns. Auch für diese Situation des einsamen Sterbens galt es, Vorsorge zu treffen. Eben dadurch, dass man die Sterbekunst einübte.

Martin Luther war mit der Tradition der ars moriendi bestens vertraut. Auch er war davon überzeugt, dass jeder Mensch Verhaltensweisen einüben müsse, die ihm einen getrösteten letzten Gang ermöglichen. Dabei lässt Luther die Sterbekunst des Mittelalters nicht unverändert stehen. Er schreibt sie vielmehr fort und zwar im Sinne unseres Predigttextes. Für die mittelalterliche Seelsorge war es das Tröstlichste, wenn man im Sterben die Sterbesakramente der Kirche empfing. Luther hingegen schrieb: Nicht die Sterbesakramente sind entscheidend, sondern Jesus Christus, der Gekreuzigte. Der ist derjenige, der mich getröstet sterben lässt – und zwar darum: Am Kreuz hat Christus für alles, was ich in meinem Leben falsch gemacht habe, für alles, was mich auf dem Totenbett bedrückt,  hat Christus am Kreuz bezahlt. Er vergibt mir meine Schuld und nimmt mich auf in seine ausgebreiteten Arme. Darauf sich verlassen, den Gekreuzigten ansehen und denken: Ja, du hast mich erlöst aus meiner Schuld und nimmst mich am Ende mit Ehren an – das ist Sterbekunst nach Martin Luther. Diese Betrachtung Jesu habe ich, wie Luther betont, schon zu Lebzeiten einzuüben. Sterbekunst ist recht besehen Lebenskunst. Denn worum es geht ist, sich immer wieder klar zu machen: Ich lebe nicht mir selbst. Genauso sterbe ich nicht mir selbst. Denn lebe ich, lebe ich dem Herrn. Sterbe ich, sterbe ich dem Herrn. Christus nämlich ist Herr über Lebende und Tote! Ist mir das geläufig, kann ich gut und recht sterben. Christus nimmt mich an der Hand auf meiner letzten Reise und führt mich hindurch durch die enge Pforte des Todes, hin zu ihm, n sein Freudenreich hinein.

Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen, dass Sie erleben, wie das ist: In Christus leben. In Christus sterben. Was das erstere anbetrifft kann ich ihnen sagen: Das ist großartig, in der Kraft Jesu etwas zu tun. Sich selbst zu übertreffen. Seine Angst und Verzagtheit hinter sich zu lassen. Was das Sterben in Christus anbetrifft. Nun, das liegt noch vor mir. Ich hoffe, es wird mir gelingen. Ich hoffe, ich werde noch die Klarheit haben, zu sehen, dass Christus nicht nur der Herr meines Lebens, sondern auch der Herr meines Todes ist – damit ich sterben kann wie der alte Simeon, mit den Worten in der Seele: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen (Lukas 2,29f.).

Amen.

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Ein Kommentar zu “Hoffnung und Zuversicht

  1. Pastor iR Heinz Rußmann

    Ein Zentrum des Glaubens sind für viele Christen diese drei Verse des Predigttextes. Dem wird die Predigt von Pfarrer Dr Bitzel sehr empathisch gerecht. Während für die “Gerechte Bibel”-Übersetzung und andere der “Kyrios” Gott ist, stellt Pfarrer Bitzel textgemäß Jesus als den “Herrn” in den Mittelpunkt. Da der Text sehr häufig bei Beerdigungen verwendet wird, knüpft der Prediger sehr einnehmend zu Beginn daran an. Er spricht dann textgemäß darüber, dass Paulus den Konflikt ums Essen von Götzenopferfleisch in der römischen Gemeinde schlichten will. Immerhin geht es im Hintergrund auch darum, ob es noch gemeinsame Abendmahlsfeiern in Rom geben kann? Paulus versucht das Problem zu lösen, indem er es mit den drei dogmatischen Versen V 7-9 auf die verbindende übergeordnete Sichtweise hebt. Von dort beleuchtet er es. ( Ähnliches empfiehlt der christliche Wirtschaftsphilosoph Manfred Sliwka jeder Firma bei Streitigkeiten !) Danach wendet sich die Predigt der Gemeinschaft mit Christus zu auch im Sterben. Sehr ausführlich bespricht sie die Lebenskunst des Sterbens, besonders interessant auch bei Martin Luther. Das entspricht ja durchaus auch der Kirchenjahreszeit vor dem Volkstrauertag. Anrührend zum Schluß der Hinweis auf Simeon. Es gibt nach meiner Kenntnis heute wenige Predigten, die uns so erfreulich und intensiv unsere Verbindung mit Christus nahebringen. Wann haben wir zuletzt einen Satz gelesen wie diesen: “Christus lebt in mir und gibt das Wollen und das Gelingen. Ein wunderbarer Herr ist das.”

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