Tür an Tür mit Gott

Tröstliche Bilder

Predigttext: Offenbarung 21,1-7
Kirche / Ort: Christuskirche / Grünenwört und Martin-Luther Kirche / Bestenheid
Datum: 21.11.2010 - Totensonntag / Ewigkeitssonntag
Kirchenjahr: Letzter Sonntag des Kirchenjahres
Autor/in: Pfarrer Jürgen Steinbach

Predigttext: Offenbarung 21,1-7 Das neue Jerusalem (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.

Überlegungen zum Predigttext (I.) und zur Predigt (II.)

I.     „… das Meer ist nicht mehr.“ Hinter dem Begriffspaar „Himmel“ und „Erde“ steht „das Meer“ beinah verloren da. Wie allein gelassen. Beim kontextuellen Lesen entdecke ich, dass das Meer der Ort ist, aus dem „das Tier“ (13, 1) steigt, das Böse, das vernichtet wird (19, 20) und auch der Ort, aus dem es gekommen ist. Die ersten Dinge (ta prota; 21, 4) sind vergangen, der erste Himmel (protos ouranos) und die erste Erde (protos gä) (21, 1). Ein Teil von diesen war das Meer, Ursprung des Bösen. Aber das Meer ist nicht mehr  (ouk estin eti). Diese Formel verbindet  Vers 1 mit Vers 4, in welchem sie wiederkehrendes Strukturmerkmal (ouk estai eti) ist. Vers 4 kennzeichnet damit inhaltlich, was mit „Meer“ gemeint ist. Es ist gefüllt mit Tod, Leid, Geschrei und Schmerz, ein Meer der Tränen. Die Vv. 1 – 4 beschreiben eine Vision. Sie entwerfen ein Panorama, in dem viel Bewegung ist. Etwas verschwindet, (man erfährt nicht wohin, möglicherweise verschwindet nur das Meer, Himmel und Erde aber werden verändert). Etwas Neues, eine (wohl veränderte) Stadt, kommt vom Himmel herab. Schöne Bilder entstehen, wie die Feier einer Hochzeit, das Wohnen Gottes unter den Menschen, ein Tränen trocknender Gott. V. 5 beantwortet die Frage: Kann man dieser Vision glauben, wird sie Realität oder ist sie nur eine Fata Morgana, ein Wunschbild? „Der auf dem Thron“ steht ein für ihre Wahrhaftigkeit und Gewissheit. V. 6 formuliert dezidiert: „Es ist geschehen“. Der dies sagt, ist alpha und omega, der Anfang und das Ziel (telos). Damit ist die Mächtigkeit Gottes beschrieben. Beinah im gleichen Atemzug wird an die Dramatik erinnert, in die die schönen Bilder eingebettet sind: Es geht um einen Kampf auf Leben und Tod. Nur der Sieger (ho vikon, V. 7) wird Erbe sein. Mit ihm wird Gott seinen Bund schließen. „Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.“ Der „im Anfang“ schon einmal Himmel und Erde geschaffen hat, indem er die Chaoswasser in Schranken wies, der wird das Leben zu seinem Ziel führen und es nicht dem Untergang preisgeben. Anders als „…das Meer…“ (20, 13) das mit dem Tod gefüllt ist und diesen aus sich heraus entlässt, spendet  „der auf dem Thron“ aus einer Quelle lebendiges Wasser. Johannes nimmt mit dem „neuen Himmel“ und der „neuen Erde“ (21, 1) bezug auf Jes 65,17-25: „Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen…“ Wie in der Apk sind `neuer Himmel` und `neue Erde` untrennbar mit der Stadt Jerusalem verbunden (Jes 65, 18): „…Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen …“ Auffallend ist der Tenor der Freude, der in diesen Versen herrscht, denn das Unheil, das die Klage begründet, ist ausgeschaltet (Vgl. R. Gradwohl, Bd 2, S. 221). „In Frieden gedeiht das Land, bleiben Menschen in ihren Häusern wohnen, genießen ihrer Hände Arbeit.“ (ebda., S. 223) Das (er)neue(rte) Jerusalem zu beschreiben, ist nicht einfach. Die Stichworte „Braut“ und „Hütte“ eröffnen als Dimensionen den Festcharakter dieser Erneuerung und die verläßliche, immerwährende Gegenwart Gottes an einem Ort. War „das Tier“ aus dem Meer aufgetaucht, kommt die „heilige Stadt, das neue Jerusalem“ aus dem Himmel herab. Nicht aus dem ersten Himmel, sondern „von Gott aus dem Himmel“ (21, 2). Die Stadt kommt herab(geschwebt?) wie eine Braut. Was wird das für ein Fest sein, wenn diese Hochzeit gefeiert wird. Die Braut ist geschmückt mit Edelsteinen, Perlen, Glas und Gold (Kap. 21) Sie strahlt heller und schöner als die Sonne, darum bedarf sie „…keiner Sonne noch des Mondes…“ (21, 23)  In dieser Stadt wird Gott in einer Hütte (hä skänä; 21, 3) bei den Menschen wohnen. Diese ist keine gewöhnliche Hütte, sondern das in Ex 25 – 31 beschriebene Zelt, die „Stiftshütte“. Sie ist für die aus Ägypten ausgezogenen Israeliten der Ort, an dem Gott mit seiner ganzen Herrlichkeit gegenwärtig ist (Ex 40, 34). Am Rand des Lagers aufgebaut ist sie Heiligtum des wandernden Gottesvolkes und Mittel der Gottesoffenbarung. Auch wenn die Herrlichkeit Gottes in der Stiftshütte gegenwärtig ist, von Angesicht zu Angesicht kann kein Mensch Gott schauen. Selbst Mose kann nur hinter dem Angesicht Gottes herschauen. (Ex 33, 23) „Die Menschen werden seine Völker (nicht Volk) sein und er wird ihr Gott sein“.  Die Veränderung der Bundesformel  weist darauf hin, dass der neue Himmel und die neue Erde nicht ausschließlich für das Volk Israel bestimmt sind. Die Völker der Welt sind ebenso Bundespartner Gottes. Als solche sind sie aufgerufen, seine Weisungen zuhalten (vgl. Lev 26, 12). Die Verbindung von Einwohnung Gottes und Bundesformel verweist auf Ez 37, 27 „Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ Dort wird Israel als Totenfeld geschildert, das durch Gottes Atem lebendig wird. Das Zitat aus Jes 25, 8 „Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt.“ ruft in Erinnerung, dass das Gericht Gottes vor allem auf Israels Auferweckung abzielt (Jes 26, 19). II.   Am Gottesdienst werden Angehörige von Menschen teilnehmen, die im vergangenen Kirchenjahr einen Menschen beerdigt haben. Ihre Namen werden ausgesprochen und jeweils eine Kerze angezündet. Wie verhalten sich Tod und Trauer zu der im Abschnitt angedeuteten Hochzeitsfeier? Ich will versuchen beide miteinander in Beziehung zu setzen. Am 22. Oktober diesen Jahres jährte sich zum 70. Mal die Deportation der badischen, pfälzischen und saarländischen Juden nach Gurs. Am 9. November gedachten wir der Reichspogromnacht. Am Volkstrauertag erinnerten wir an die Opfer der  beiden Weltkriege und der Gewaltherrschaft. An diesen Gedenktagen ist mit Händen zu greifen, dass die Macht des Todes auch eine politische Dimension hat.  Wie verhalten sich die auf die Familie bezogene und die politische Dimension der Macht des Todes? Ich will beide Dimensionen ansprechen. Der Seher Johannes sieht vieles, das sich als Bild ausgestalten lässt: „Braut und Bräutigam -  eine Hochzeit, das „Zelt“ als Wohnung Gottes, ein Tränen trocknender Gott. Während viele einen unmittelbaren Zugang zu dem Fest der Hochzeit oder zum Getröstet werden haben, erschließt sich das Bild vom Zelt nicht auf den ersten Blick. Die Predigt hat an dieser Stelle auch die Aufgabe, die Bedeutung dieses Bildes zu erschließen. Johannes schlägt einen großen Bogen von der ersten Schöpfung zur erneuerten Schöpfung. Dazwischen ist viel Bewegung, die durch das Bild von der Stiftshütte als Heiligtum des wandernden Gottesvolk verstärkt wird. Die Reise hat ein Ziel:  das Leben ohne den Tod und seine Begleiterscheinungen. Die Reise ist allerdings kein Zucker schlecken. Sie ist ein Kampf des Lebens gegen den Tod. Wer ans Ziel gelangen will, muss sich Gottes Armee anschließen und sich darin bewähren. Ich will der Frage nachgehen, wie solche Bewährung konkret aussieht.

Literatur

Gradwohl, Roland, Ein neuer Himmel und eine neue Erde, Jes 65, 17-25, in: Bibelauslegung aus jüdischen Quellen, Band 2, Seite 213 – 227. - Losch, Andreas, Ewigkeitssonntag: Offb 21, 1-7, Alles wird neu, und nichts wird dabei vergessen, in:  Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext, Zur Perikopenreihe II, 2009, Seite 374 – 379. -  Karrer, Martin, Prof. Dr., Ewigkeitssonntag: Offb 21, 1-7, Voller Staunen in die Hoffnung, in: GPM, 3. Vierteljahresheft 2010, 64. Jg., Heft 4, S. 456 – 462.

zurück zum Textanfang

Zeitreise

Wenn ich diese Worte aus der Offenbarung des Johannes lese, sehe ich Bilder von einer Traumhochzeit vor mir. Braut und Bräutigam, beide geschmückt und strahlend. Die Tische sind festlich gedeckt, und es duftet nach köstlichem Essen, Musik erklingt. Diejenigen unter ihnen, die heute Morgen hier sind, weil ein Mensch gestorben ist, der ihnen nahe stand, fragen sich jetzt vielleicht, ob sie „im falschen Film“ sind. Weil die Bilder, die sie mitbringen, die Eindrücke, Stimmung, Musik, Gesichter und Worte, nicht von einer Hochzeit stammen, sondern vom Sterben eines Menschen, von einer Trauerfeier. Trauer und Hochzeitsstimmung – der Seher Johannes hat versucht, sie aufeinander zu beziehen, indem er uns auf eine Zeitreise einlädt. Auf dieser Reise sehen wir Dinge, die uns fremd sind. Die Stadt Jerusalem etwa, die vom Himmel herabkommt, und in dieser Stadt ein Gebäude, ein Zelt, in dem Gott wohnen wird.  Wir können uns die Stadt Jerusalem etwas vorstellen. Sie haben möglicherweise auch Bilder einer Moschee vor Augen, Bilder von Soldaten mit Maschinengewehren, Nachrichten von Terroranschlägen. Jerusalem war immer schon umkämpft. Es wurde erobert und zurückerobert, dem Erdboden gleichgemacht und wieder aufgebaut. Es hängt das Blut von Menschen an ihr, die ganz verschiedenen Religionen angehören, nicht nur Herzblut. In der jüdischen Religion hat Jerusalem eine besondere Rolle, weil in ihr einmal der Tempel stand. Der Ort, an den Gott selbst sich gebunden hat. Weil Gott hier ganz gegenwärtig war, darum war es wichtig, diesem Tempel nahe zu sein. Tempelferne war gleichbedeutend mit Gottesferne und warf die Frage auf: Ist Gott mir fern, wenn ich fern vom Tempel in einem fremden Land leben muss? In Zeiten der Tempelzerstörung spitzte sich diese Frage weiter zu: Wenn es keinen Tempel mehr gibt, wo können wir Gott eigentlich noch nahe sein? Ist Gott noch unser Gott, wenn es keinen Platz unter uns gibt, wo wir ihn anbeten können?  Gott selbst gibt in der Offenbarung des Johannes eine Antwort auf diese Fragen.

Tod und Leben

Der Gott, der die Welt und alles was lebt geschaffen hat, wird nicht zuschauen, wie die Welt zugrunde geht. Damals, als Gott im Anfang Himmel und Erde schuf, da tat er dies, indem er die Wassermassen zurückdrängte, ihnen einen Platz zuwies, im Himmel und auf der Erde. So entstand das Land, das es zu bebauen und zu bewahren galt. Gott selbst wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Das Ziel der Neuschöpfung Gottes ist die Erfüllung eines alten Gedankens: „Gott wird bei den Menschen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein“. Gott wird mit Israel und allen anderen Völkern dieser Erde gemeinschaftlich einen Bund schließen. Nichts und niemand wird diesen auflösen können. Als sichtbares Zeichen für die Gegenwart Gottes dient ein besonderes Zelt, die „Stiftshütte“. In der Zeit, in der Israel aus Ägypten geflohen und noch nicht im gelobten Land angekommen war, war Gott mit seiner ganzen Herrlichkeit in dieser Stiftshütte gegenwärtig. Auch wenn er dort tatsächlich wohnte, konnte ihn doch kein Mensch von Angesicht zu Angesicht schauen. Selbst Mose konnte immer nur hinter Gott herschauen, hatte das „Nachsehen“. Jetzt aber, im neuen Jerusalem, ist Gott tatsächlich ganz gegenwärtig. Auch wenn diese Bilder uns fremd anmuten, der Seher Johannes beschreibt sie als Tatsachen, die Wirklichkeit werden. Er ist dabei nicht blind für die Gegenwart: Er sieht: Dieses gegenwärtige Leben ist gekennzeichnet vom Tod, von Leid und Geschrei, von Schmerzen. Sie gehören zu unserem Leben, und doch wird Gott dafür sorgen, dass sie nicht mehr sein werden. Sie werden der Vergangenheit angehören. Bis es soweit ist, werden wir dem Tod weiterhin ins Auge blicken. Wir werden Leid erleben, Geschrei und Schmerzen und werden mit ihnen kämpfen. Denn das ist es, was die Zeit des ersten Himmels und der ersten Erde prägt, der Kampf mit dem Tod und seinen Begleitern. Er ist allgegenwärtig und lauert auf seine Opfer. Er reisst Menschen aus dem Leben. Eine Ehe endet. Kinder verlieren Vater oder Mutter.  Eltern müssen ohne ein Kind weiterleben, Geschwister ohne Bruder oder Schwester. Freunde verlieren einen Freund. Der Verlust wiegt schwer, weil dieser Mensch nicht ersetzbar ist. Aufgeschobenes kann nicht mehr getan werden. Ungesagtes bleibt unausgesprochen.

Trauerarbeit

Der Tod setzt einen Schlusspunkt. Und doch gilt es dem Tod etwas entgegenzusetzen, sich im Kampf gegen den Tod zu bewähren, auch wenn wir ihn nicht besiegen können. Viele von Ihnen, die um einen Angehörigen trauern, tun dies bereits. In der Art und Weise, wie Sie  trauern. Sie kämpfen gegen das Vergessen an, indem Sie einander von Ihren Erinnerungen erzählen, in Fotoalben blättern,  über komische Erlebnisse lachen, sich an Schönem freuen und auch Schwieriges nicht totschweigen. Manche haben ein Ritual gefunden, mit dem sie dem Gedenken einen Raum geben, etwa indem Sie zu Hause ein Foto aufstellen, eine Kerze anzünden, wie wir das heute Morgen tun, den Todestag begehen und eine Blume auf das Grab legen. Der Kampf gegen den Tod wird geführt, indem man ihm ins Auge schaut, den Schrecken wahrnimmt, den er verbreitet und die Lähmung, die von ihm ausgeht. Der Kampf gegen den Tod wird durch Menschen geführt, die hinschauen, die Trauernde besuchen, sie einladen, ihnen zuhören, die Tränen trocknen, damit der Kontakt zum Leben nicht abreisst.

Der Tod hinterlässt seine Spuren nicht nur im Familien- und Freundeskreis. Paul Celan hat in seinem Gedicht „Todesfuge“ die Metapher geprägt, „der Tod ist ein Meister aus Deutschland“. Unsere Gedenkfeiern geben diesem Gedanken Ausdruck, und sie benennen die Verantwortung, die wir hierzulande im Kampf gegen die Macht des Todes haben. Ich meine das Gedenken an die mehr als 6.500 badischen, pfälzischen und saarländischen Juden, die am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurden. Ich erinnere an die Reichsprogromnacht, am 9. November vor 72 Jahren begann die systematischen Ermordung von 6 Millionen Juden in den Vernichtungslagern. Am Volkstrauertag erinnern wir an die Opfer der beiden Weltkriege, an die Gewaltherrschaft, aber auch an das Bekenntnis: Nie wieder Krieg. In unserer Pfarrgemeinde haben wir uns mit der „Roten-Hand“ – Aktion aktiv am Kampf gegen den Tod beteiligt. Diese richtet sich gegen jeglichen Einsatz von Kindern in Kriegen. 88 Blätter wurden indviduell mit einer roten Hand bedruckt und eigenhändig unterschrieben, von Menschen aller Altersstufen. Gegen den Tod kämpfen, diese Aufgabe kann jeder übernehmen. Im privaten und im öffentlichen Raum. Wir werden dabei Etappensiege erringen. Wir werden auch Niederlagen einstecken. Wir werden uns aber darin bewähren, dass wir an dem Glauben festhalten: Gottes Ziel mit uns und allem was neben und mit uns lebt, ist das Leben. Gott wird alles Mögliche ins Feld führen, damit er dieses Ziel erreicht.

Wie ich selbst einmal meinem eigenen Tod begegnen werde, das lässt sich nicht vorher sagen. Ich wünsche mir jedenfalls, dass ich in der Gewissheit sterben kann, dass es nach dem Tod ein neues Leben für mich gibt. Ich möchte in dem Glauben sterben können, dass ich auf dieser Hochzeit tanzen werde, die Gott ausrichtet. In einem neuen Himmel und auf einer neuen Erde, ohne Leid, Geschrei und ohne Schmerz, Tür an Tür mit Gott.

zurück zum Textanfang

Ein Kommentar zu “Tür an Tür mit Gott

  1. P.iR Heinz Rußmann

    Wie eine geschmückte Braut kommt das neue Jerusalem vom Himmel und dann wird Gott wie in einem Zelt unter uns wohnen. In der Spannung beider Bilder steht der Predigttext. Nach der gründlichen Exegese betont der Prediger sehr stark, dass wir mit dem Tenor der Freude Gottes ewiges Reich wie eine Hochzeitsfest erleben werden, wie eine Traumhochzeit. Er fragt, ob die zum Gottesdienst eingeladenen Trauernden sich dabei womöglich wie “im falschen Film” fühlen, aber erläutert seine These von der Freude, auf die wir alle zugehen, ganz einleuchtend. Er erinnert auch an Tod und Leid, an die Deportationen von Juden und an die Reichsprogom-Nacht. Am Ende steht, dass es nach dem Tod ein neues Leben gibt und dass er auf der Hochzeit im himmlischen Festsaal tanzen wird.

    Als Bibel-Exeget und begeisterter Bewohner der Stadt Lübeck, die einmal im Mittelalter als neues Jerusalem propagiert werden sollte, möchte ich fragen, ob man nicht stärker als das Bild einer vergänglichen Traum-Hochzeit (mit heute nicht ganz unwahrscheinlich späteren Scheidung) das Bild einer idealen Stadt mit Gott und Jesus in der Mitte in den Vordergrund stellen sollte? Das neue Jerusalem kommt “geschmückt w i e eine Braut” vom Himmel.

Ihr Kommentar zur Predigt

Ihre Emailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert.