Eine Liebesgeschichte

Verschwenderische Liebe - Alle Unheilsgeschichten können unterbrochen werden

Predigttext: Markus 14,3-9
Kirche / Ort: Aachen
Datum: 17.04.2011
Kirchenjahr: Palmsonntag (6. Sonntag der Passionzeit)
Autor/in: Pfarrer Manfred Wussow

Predigttext: Markus 14 ,3-9 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

(1 Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten. 2 Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.) 3 Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss es auf sein Haupt. 4 Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? 5 Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. 6 Jesus aber sprach: Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. 7 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. 8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt für mein Begräbnis. 9 Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat. (10 Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete. 11 Als die das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte.)

Exegetisch-homiletische Vorüberlegungen

Der für Palmarum vorgeschlagene Predigttext unterbricht und akzentuiert die markinische Leidensgeschichte Jesu – man mache die Probe aufs Exempel: V. 10 schließt zwar auch an V. 9 an („und“), stringenter aber an V. 2. Es ist darum hilfreich, nicht nur den Predigttext vorzulesen, sondern seine Rahmung auch. Es entsteht eine kontrastreiche Komposition. Wir werden einmal zu Zeugen einer Tötungsabsicht und eines Verrates, dann aber auch von einer liebevollen zärtlichen Annäherung und Salbung. Die redaktionelle Arbeit des Evangelisten entwickelt nicht nur die Geschichte, sondern gibt ihr auch homiletischen Glanz. Ein Punkt entpuppt sich überraschenderweise als Schlüssel: Während Judas wie selbstverständlich für seinen Verrat Geld empfangen wird (in anderer Überlieferung 30 Silberlinge), wird der Frau zum Vorwurf gemacht, 300 Silbergroschen verschwendet zu haben. Verrat (zum Tode) und Verschwendung (aus Liebe) lassen sich tatsächlich in Geld aufwiegen. Was ist höher dotiert? Höher zu dotieren? Markus verwehrt die Spur, die Verschwendung aber ist überaus kostbar. Es muss also auch ein besonders wertvolles und teures Salböl sein. Der Evangelist weiß sogar die Qualität anzugeben, „unverfälschtes Nardenöl“, das beste auf dem Markt. Der geschätzte Wert versucht eine Annäherung. Allerdings ist nicht die Rede davon, dass es besser gewesen wäre, dieses teure Salböl erst gar nicht zu kaufen, es wird tatsächlich erwartet, es zu verkaufen, um das Geld den Armen zu geben. Das Salböl ist da! Unabhängig von der Frage, was auf dem Markt für Salböl zu erwirtschaften wäre, ist der Kontrast überdeutlich: Für den Verrat gab es ein Budget. Hätte dieses Geld nicht besser eingesetzt werden können, für Arme(„allezeit bei uns“)? Der Kontext erschließt eine verlogene Geschichte, stellt aber eindringlich die Frage nach den Prioritäten. So führt uns Markus nach Betanien, in das Haus Simons des Aussätzigen. Wir kommen anders heraus als wir hineingegangen sind. Im Gottesdienst können wir den Christushymnus (Philipper 2,5-11) gemeinsam als Lobpreis sprechen. Die alttestamentliche Lesung aus Jesaja 50,4-9 zeigt uns den Knecht Gottes (“ mit den Müden zu rechter Zeit zu reden“). Jochen Kleppers Morgenlied „Er weckt mich alle Morgen“, im Gespräch mit Jes 50 entstanden, sollte nicht fehlen.Im gottesdienstlichen Kontext – die Predigt ist ein Teil, wenn auch ein gewichtiger – wird von Gottes Handeln gesungen und erzählt. Wir sind am Anfang der Karwoche. Gottes Liebe kann sich dem Tod aussetzen, weil sie größer ist als er, sie wird ihn überwinden! Der Christushymnus schenkt diesem Geheimnis Worte und Bilder. Markus führt uns nach Betanien, in das Haus Simons des Aussätzigen. Wir werden zu Zeugen einer liebevollen Szene, die selbst zum Evangelium wird. „Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.“

Friedensgruß – einmal anders

Das letzte Wort soll Jesus haben. Den Murrenden und Murmelnden, den Rechenkünstlern und Besserwissern, den Skeptikern und Bedenkenträgern sagt er: Lasst sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Im Lied von dem Knecht Gottes heißt es (Jesaja 50,4-5a): „Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.“ Markus hat das Lied von dem Knecht Gottes kunstvoll neu erzählt. Mit einer Frau in der Hauptrolle. Namenlos zwar, aber mit Händen, die Wunder vollbringen. Meinem Freund Markus kann ich nicht hoch genug anrechnen, dass er eine Unheilsgeschichte heilsam und liebevoll unterbricht. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr: Alle Unheilsgeschichten können unterbrochen werden. Ich kann eine Unheilsgeschichte unterbrechen! Es steht nirgendwo geschrieben, dass eine Geschichte zu ihrem bitteren Ende kommen muss. Judas, wärst du doch im Hause  Simons des Aussätzigen gewesen! Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.

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Noch zwei Tage Zeit! Mehr nicht. Dann muss es entschieden sein! An einem unbekannten Ort sitzen mächtige Männer beieinander. So unterschiedlich ihre Interessen sonst auch sind, heute haben sie nur ein Ziel. Jesus muss sterben. Was er ihnen getan hat? Schwere Frage! Sie wissen es selbst nicht so genau zu sagen. Das macht sie allerdings gefährlich und unberechenbar. Sie sagen: Jesus sei ein Gotteslästerer. Jesus verdrehe den Leuten den Kopf. Jesus rede so, als kenne er Gott persönlich. Ja, und …? Sie nehmen wahr, wie kranke, ausgestoßene, verlorene Menschen wieder gesund, mutig und lebensfroh werden. Sie können sich aber nicht mitfreuen. Noch zwei Tage Zeit! Vorher muss es sein! Nicht auszudenken, wenn es auch diesmal nicht klappte, schmiede das Eisen, solange es heiß ist!

Der Evangelist Markus erzählt: „Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten. Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe. Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete. Als die das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte“. Es finden sich doch tatsächlich Menschen, die ihre eigenen Geschäfte machen! Judas ist kein Fremder, er ist Freund, er ist Jünger. Bis jetzt gehört er auch noch dazu, wenn Jesus mit seinen Jüngern unterwegs ist und den Menschen das Reich Gottes verkündet. Den Armen frohe Botschaft, wie es beim Propheten heißt. Eine neue Zeit bricht an. Lasst euch mitnehmen! Bleibt nicht sitzen! Seht: Gott kommt.

Zuviel des Guten? Oder zu wenig? Später wird man die Geschichte erzählen, Judas habe Jesus zwingen wollen, jetzt endlich ganze Sache zu machen. Aus der Verdeckung zu kommen. Die Römer zu vertreiben, Israel von der Fremdherrschaft befreien, eben, Gottes Reich kommen zu lassen. Aber welches Reich? Und wie? Mit Gewalt? Mit einem endzeitlichen Krieg? Mit Tod? So sehen wir, wie Judas Geld versprochen wird. Für einen Verrat. Was wirklich geflossen ist, wissen wir nicht. Eine gut unterrichtete Quelle spricht von 30 Silberlingen. 30 Silberlinge für einen Menschen. Für einen Verrat. Für eine tödliche Hoffnung. Jetzt wissen wir wenigstens, wie billig ein Mensch ist, wenn er für eine große Idee oder auch eine kleine geopfert wird. Armer Judas. Kaum was im Portemonnaie, aber einen Menschen auf dem Gewissen. Trotzdem, es gibt ein Budget dafür. Wenn erst einmal Geld im Spiel ist, muss auch die Gegenleistung erbracht werden. Ab jetzt läuft die Geschichte. Sie wird keine zwei Tage dauern! Nur, Markus unterbricht die Geschichte, schneidet sie mitten durch. Er gibt ihr zwei Hälften: die eine mit der Unterredung der Hohenpriester und Schriftgelehrten, die andere mit dem Angebot des Judas ihnen Jesus auszuliefern. Dazwischen  muss er eine andere Geschichte erzählen. Jetzt. Sie duldet keinen Aufschub. Sie braucht auch keine zwei Tage. Sie braucht nur ein „Heute“.

(Lesung des Predigttextes)

Was die Herren, versteckt vor der Öffentlichkeit, planen, was Judas in sein Kalkül nimmt: unterbrochen, auf kleines Maß gestutzt, um das letzte Wort beraubt. Jetzt wird die Geschichte zu einer Liebesgeschichte. Ein besseres Wort fällt mir auch nicht ein. Eine Frau, namenlos, kommt in das Haus Simon des Aussätzigen, in dem Jesus mit anderen isst. Eine ehrenvolle Gesellschaft wird das hier nicht gewesen sein, eher wieder Menschen, die vom Leben, von ihrer Vergangenheit, von Narben gezeichnet sind. Wer die Frau ist? Woher sie kommt? Kein Sterbenswort. Nur, sie bringt köstliches Öl mit, zerbricht das Glas und leert es über dem Haar, über dem Kopf Jesu. Wie damals üblich liegen die Gäste auf Polstern, langgestreckt, den Kopf abgestützt. Leicht für die Frau, an Jesus heranzukommen. Gewiss, Mut gehört schon dazu. Mut, einem Menschen so viel zu schenken. Was alle sehen, alle ahnen: Das kostbare und köstliche Nardenöl, das Beste vom Besten, drückt Liebe, Zuneigung, Zärtlichkeit aus, betont: unverfälscht, rein! Ob die Frau reich war? Das Geraune der Leute, man hätte 300 Silbergroschen den Armen geben können, kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die Frau hier alles gibt, was sie hat, ihre Liebe. Ob sie erwidert wird, gelobt, gerühmt?  Das Nardenöl fließt über ihre Hand, ihre Hand verteilt das Öl zärtlich. Sie berechnet nicht, wägt nicht ab, fragt nicht einmal. Liebe berechnet nicht, wägt nicht, fragt nicht.

Wir werden Zeugen dieser fast schon intimen Szene, wir hören aber auch, wie Jesus diese Frau in Schutz nimmt. Es gibt Widerspruch. Es gibt Unverständnis. Was hätte sie selbst sagen können? Dass sie unüberlegt gehandelt habe? Die Armen vergessen? Die Situation ausgenutzt?  Ich sehe sie ratlos dastehen. Außerhalb der Polster. Außerhalb des Kreises, in dem die anderen sitzen. Die Töne des Missfallens – lassen sie sich überhaupt beantworten? Was macht Gemurmel mit einem Menschen? Was ist, wenn die Armen hier als Schutzschild vorgetragen werden? Um soviel Liebe nicht sehen, nicht zulassen zu müssen. Nicht einmal im Hause  Simon des Aussätzigen! Jesus aber  schenkt uns einen weiten Blick: auf die Armen, die in unserer Mitte sind, und auf die Frau, die so weit ging. Wo immer das Evangelium gepredigt wird, in aller Welt, werden Menschen auch ihrer gedenken. Ihrer Liebe. Für ihre eigene Liebe und Zuneigung haben Menschen seitdem diese Frau als Vorbild, ohne die Armen zu vergessen. Was eine namenlose Frau anrichtet!

Die Salbung übrigens nimmt nur vorweg, was andere Frauen am Ostermorgen vorhaben. Sie gehen in aller Frühe zum Grab, um den Leichnam Jesu zu salben. Dass es dazu nicht kommt, hören wir nächsten Sonntag. Der Stein ist weggewälzt. Jesus auferstanden. Aber er muss doch gesalbt werden! Berührt, angefasst, zärtlich und schützend. Es ist wohl die tiefste Form des Abschiednehmens. Auch die tiefste Form eines Zwiegespräches. Seht, hören wir Jesus sagen: Das ist heute schon geschehen. An diesem Tisch. Ich frage mich sowieso, was ein Mensch von Liebe hat, wenn er tot ist. Die Liebe gehört dem Lebenden, die Liebe gehört den Lebenden. So macht es Markus, der Evangelist: Während „oben“ über Jesu Schicksal entschieden wird und ein Freund ihn verrät, gegen Geld, schenkt eine Frau Jesus die Liebe, die den Tod überdauert. Das kostbare Nardenöl, sündhaft teuer, auf einmal ausgeschüttet, wird zu einem Zeichen der Nähe und Zuwendung, die dann, keine zwei Tage später, auch für 30 Silberlinge nicht verraten werden können. Wie fein doch die Hinweise auf Geld sind, einmal bei Judas, dann bei der Frau! Unterschiedlicher allerdings könnte nicht sein, was uns in dieser Geschichte begegnet, in der Verrat und Liebe so unzertrennbar verbunden sind.

Mit Geld werden Machthaber geschmiert, Menschen aus dem Weg geräumt und Medien gekauft. Ich weiß nicht, wie viele Auflagen diese Judas-Geschichte erlebt. Die Themen und Vorräte scheinen schier unerschöpflich zu sein. Weltweit – um das Bild aufzunehmen, dass Markus geprägt hat – hören wir Klagen, schlimmer noch, werden wir  zu Zeugen stummen Leidens. Es ist brisant, dass kein Mensch weiß, was mit seinem Geld geschieht. Rüstung wird verkauft, die Abhängigkeit von Rohstoffen mit verhaltendem Wohlwollen abgefedert, Sachzwänge allenthalben beschworen und instrumentalisiert. Politische Gründe lassen sich leicht manipulieren, vernebeln oder einfach nur versachlichen. Ich weiß, auch in der vielfach beschworenen globalen Welt werden wir nicht mit Idealen auskommen, aber es muss ein Stachel im Fleisch bleiben, eine Wunde, die wehtut: Menschen werden verraten, Menschen werden geopfert, Menschen werden abgewogen. Nur wo das wahrgenommen wird, könnte auch ein Ausweg gesucht werden. Für Judas war das keine Alternative. Dabei ist er nicht einmal der erste, der gegen Geld zum Verräter wurde. Bin ich vielleicht zu naiv? Warum gibt es Budgets dafür, Menschen zu verraten und zu verkaufen? Aber der Evangelist unterbricht – absichtlich – diese Geschichte. Um uns die Augen für eine Liebe zu öffnen, die alles gibt, ohne auf den Preis zu schauen.

Markus konnte noch erzählen, dass eine Frau sich Jesus annähert, um ihn mit diesem kostbaren Öl zu salben. Wir haben kein Haus Simons des Aussätzigen in unserer Nachbarschaft. Aber auf imaginäre Weise steht in diesem Haus ständig die Tür auf, ich möchte hineingehen. Wenn Jesus sagt, dass wir „allezeit Arme bei uns“ haben – jetzt finde ich sie. So klug ist das Evangelium: Es erzählt von der Liebe zu Jesus und sieht in seinem Gesicht menschliche Gesichter. Wer das Haus Simon des Aussätzigen betritt, wird anders herausgehen als er hineingekommen ist. Jesus nimmt Liebe an, Jesus rechtfertigt Liebe. An einem Bild bleibe ich hängen: Diese unbekannte Frau ist in ihrer Liebe verschwenderisch. Ich sehe schon, dass wir vorsichtiger sind, abwägender, ja, auch berechnender. Wir müssen uns vor Missbrauch schützen, haben den Satz von der „spätrömischen Dekadenz“ noch im Ohr, stellen Haushaltspläne auf mit knappen Ressourcen. Mit Liebe hat unsere Sozial-, Arbeitsmarkt-  oder Entwicklungspolitik eigentlich nichts – oder nicht viel – zu tun. Heute tut es gut, einer Frau zu begegnen, die aus dem Vollen schöpft. Auch aus dem Vollen ihres Herzens. Bei Gott ist immer schon die Fülle gewesen, nicht der Mangel. Ich nehme mir vor, über Prioritäten in meinem Leben und in unserer Gesellschaft zu reden. Tatsachlich: Das Öl ist da! „Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat.“

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Ein Kommentar zu “Eine Liebesgeschichte

  1. P.iR Heinz Rußmann

    Spannend und eindringlich erzählt Pfarrer Wussow zuerst von Judas und seinem Verrat. Dann unterbricht er: Dazwischen eine ganz andere Geschichte! Sie duldet keinen Aufschub. Wenn man so sagen will , eine Liebesgeschichte. Eine Frau salbt Jesus mit Nardenöl, wertvoll wie der Jahreslohn eines Tagelöhners. Eine Frau ahnt den bevorstehenden Tod Jesu und schenkt ihm eine Liebe, welche den Tod überdauert.

    Im Schlussteil stellt der Prediger das Verhalten von Judas und der Frau aktualisierend gegenüber. Es gibt Budgets in unserer Gesellschaft dafür, Menschen zu verraten und zu verkaufen. Der Predigttext unterbricht diese Welt, um die Augen zu öffnen für eine Liebe, die alles gibt, ohne auf den Preis zu achten. Bei Gott ist immer schon die ganze Fülle da!

    Zu dieser schönen Predigt noch ein Hinweis auf ähnliche Gedanken bei Paul Tillich; in seinen Religiösen Reden (Das neue Sein, S. 52 ff) spricht er von einer heiligen Verschwendung aus vollem Herzen, die von Jesus gutgeheißen wird. “Der Messias.. mußte sich selbst verschwenden, um der Christus zu werden.” Das Kreuz “ist selbst die vollkommenste und heiligste Verschwendung “.

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