Buchempfehlung

Deborah Feldman, Judenfetisch

Deborah Feldman, Judenfetisch, Luchterhand München 2023, gebunden, 269 S., 24,-- €. ISBN 978-3-6308-7751-8

Die 1986 geborene Autorin wuchs als Nachfahrin Holocaust-Überlebender in einem streng orthodoxen jüdischen Milieu in Williamsburg, einem Stadtteils New Yorks, auf. Davon befreite sie sich. In ihrem ersten Buch „Unorthodox“ (2012) erzählt sie davon. Es wurde millionenfach verkauft - und sogar als Mini-Serie verfilmt. 2014 siedelt Feldman mit ihrem Sohn nach Berlin über und wollte als deutsche Staatsbürgerin neu starten. Dies ist in groben Zügen die Vorgeschichte ihres dritten Buches, das hier vorgestellt werden soll. Auch deshalb vorgestellt werden soll, weil die Themen Israel, Juden(-hass) und Naher Osten auf nicht absehbare Zeit Teil unseres (politischen) Lebens bleiben werden, was die Ereignisse des 7.10.2023 mehr als deutlich unterstreichen.

In Berlin wollte Feldman „nur Mensch unter Menschen sein, Berliner unter Berlinern“ (S. 52), wird aber als Jüdin wahrgenommen und entdeckt die Vielfalt des Jüdischseins in Deutschland und bei drei Besuchen in Israel auch dort. Von Vielem und vielen wendet sie sich deutlich und entschieden ab. Das macht sie durchaus umstritten (vgl. R.Steinke: Guter Jude, schlechter Jude, in: Süddeutsche Zeitung 1.3.2024).

Feldmans Ideal sind „Individuen mit singulären, unterschiedlich komplexen Verhältnissen zum Judentum.“ (S. 60) So bekommt ihr anekdotisch erzähltes Buch (es beginnt mit der Frage „Was ist der Zweck Ihrer Reise?“ bei einer Grenzkontrolle am Ben Gurion-Flughafen) zwei Ausrichtungen: subjektiv, nach innen gewendet zeugt es von Feldmans fortdauernden Auseinandersetzungen um ihre eigene Identität; nach außen hin verstanden kann und muss es als aktuelles Sachbuch zum Thema Judentum gelesen werden.

Drei Schlussbemerkungen: Für die zweite Auflage sollten zwei Ausdrücke korrigiert werden. Erstens müsste es richtigerweise Berlinerin unter Berlinern (s.o.) heißen. Und zweitens ist der musikwissenschaftliche Fachbegriff sotto voce auf S. 32 wohl nicht allgemeinverständlich. Und „ein Mal“ muss einmal heißen. Sodann können, ja müssen sich alle Religionen die Frage stellen, was sie essentiell ausmachen und wo sie getrost und freudig sehr divers sein können.

Gerhard Maier

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