Buchempfehlung

Friedrich Schweitzer / Fahimah Ulfat, Dialogisch, kooperativ, elementarisiert

Friedrich Schweitzer / Fahimah Ulfat, Dialogisch, kooperativ, elementarisiert. Interreligiöse Einführung in die Religionsdidaktik aus christlicher und islamischer Sicht, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2022, kartoniert 317 S. 39,-- €, ISBN 9783525717608

Vor dem Blick in dieses Buch drei Bemerkungen:

(1) Liest man nurmal den Titel, so stimmt man als Pfarrperson sicherlich voll zu – und fügt gedanklich je nach Prägung und Interesse vielleicht noch das eine oder andere Attribut hinzu, etwa vollmächtig und überzeugend, aktuell und zielorientiert.

(2) Beim Lesen des Untertitels stutzte ich allerdings und fragte mich: und wo bleibt die lange at.lich-jüdische Tradition des Lehrens und Lernens? Außerdem ist offenbar der Horizont ausgeweitet: von der Ökumene hin zur Interreligiosität.

(3) Ein dritter Gedanke betrifft die Sache selber. Denn in der Gegenwart (und wohl noch mehr in der Zukunft) findet „Religionsunterricht unter pluralistischen Bedingungen“ (Wilfried Härle 2019) statt. Und ganz aktuell: Mitte März 2024 verlautbarte das bayerische Kultusministerium, dass nur noch 1/3 der bayerischen Kinder einen konfessionellen Religionsunterricht besuchen.

In der Einleitung erfährt man sodann weiteres: Gleich zu Beginn hebt das Autorenteam die wachsende Interreligiosität von Religionspädagogik und Religionsunterricht hervor. Sie verstehen diese so, dass „Gemeinsamkeiten und Unterschiede beständig im Bilde sind.“ Der / die / das Andere soll im Sinne eines Dialoges zu Wort kommen. „Immer wieder muss [dabei] neu ausgelotet werden, wo es wirklich bei Unterschieden bleiben muss und wo sich neue Gemeinsamkeiten erkennen oder auch gewinnen lassen.“ (umgest.)

Nachdem im ersten Teil ausführlich und kompetent zehn „Grundfragen der Religionspädagogik“ traktiert wurden, wird das in der Einleitung skizzierte Programm im zweiten Teil in sieben Punkten („Der eine Gott“; „Jesus Christus und Muhammed – Bibel und Koran“; „Sexualität und Gender – weiblich, männlich, queer“; „Religionen, Konfessionen und religiöse Gruppierungen“; „Judentum“; „Krieg und Friede“; „Weihnachten und Ostern – Ramadan und Opferfest“) auf jeweils ungefähr zehn Seiten konkretisiert. Mehr als formaler Natur ist am Ende eines jeden der sieben Abschnitte ein kurzer, wohlmeinender Dialog der beiden Autoren. Zu diesem zweiten Teil möchte ich drei Bemerkungen machen:

(1) Die sieben Punkte sind eine gute, theologisch und teilweise für Schüler*innen wichtige Auswahl.

(2) Angesichts des Judentums „kommen besonders komplexe und herausfordernde Fragen ins Spiel, im Blick auf das Christentum ebenso wie auf den Islam.“ (S. 219) Gut, dass da ein „Kommentar aus jüdischrer Perspektive“ zu lesen ist.

(3) Die Fülle der Religionsformationen (dieser Gesichtspunkt wird jedoch zu wenig ins Auge gefasst) erzwingt mMn die Wahrheitsfrage. Im Sinne einer „Religionstheologie als Religionskritik“ (Reinhold Bernhardt 2023) sollte ein der Wahrheit verpflichteter Religionsunterricht auch zu Wertungen führen.

Insgesamt bietet dieses „Tübinger Produkt“ sehr viele Anregungen, bereits erprobte Beispiele des interreligiösen Unterrichtens und wird bestimmt in gegenwärtige und zukünftige Überlegungen zu Inhalten und zur Gestaltung eines interreligiösen Religionsunterrichtes mit einbezogen.

Für weitere Auflagen ergänze man Indices und füge Materiallisten hinzu.

Dr. Gerhard Maier

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