Hans-Joachim Höhn, In Gottes Ohr
Hans-Joachim Höhn, In Gottes Ohr. Von der Kunst poetischer Gottesrede, Verlag Herder Freiburg i.Br. 2022, gebunden 176 S., 22,-- €, ISBN 9783451394034
Die Beziehungen, Abhängigkeiten und Beziehungen von Bibel, Theologie, Kirche und Literatur sind mannigfach. Dass dies in der Vergangenheit so war und gegenwärtig so ist, zeigt die „Auswahlbiographie“ am Ende des hier anzuzeigenden Buches. Dieses ist als solches selber Teil des Ineinander, Gegeneinander und Miteinanders. Im Sinne Höhns ist es allerdings kein Gegeneinander. Höhn geht es – dem Untertitel folgend – um die gekonnte, qualifizierte poetische Rede von Gott. Wie man prägnant und pointiert, gehaltvoll und stilsicher die Sprache auf Gott bringen kann, das ist die Leitfrage von Höhns Buch.
Ungefähr in der Mitte des Buches liest man auf den beiden Seiten 61 und 62 ein Konzentrat von sechs Kriterien „Theopoetik und Theologie“. Schon imVorwort ist in einem Satz zu lesen: „Was nicht in kurze Texte passt, ist kaum der Rede wert.“ (S. 8f) Und zu solcher Rede leitet Höhn an.
Nicht zuletzt, aber vor allem im dritten der vier Kapitel seines Buches gibt Höhn auf den Seiten 85-138 eine Menge zum Teil sehr humorvoller, aber auch lehrreicher Beispiele zum Besten. Beispiele gefällig: „Weihrauch im Kölner Dom. Eine fromme Vernebelung hinterlässt vernebelte Fromme“ (S. 129) Und für die Witzecke notierte ich: „Ist es möglich, imGefängnis Freilandtomaten zu züchten?“ (S, 114)
So lädt Höhns Buch seine Leser:innen dazu ein, die kirchliche Sprache und die eigene Sprache kritisch zu kontrollieren, zu präzisieren und so zu verbessern.
Gerhard Maier