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Kantate - "Singt dem HERRN ein neues Lied …"

Ein Brief an die Gemeinde zum Sonntag Kantate von Pfarrerin Dorothea Löhr, Mannheim

Zu dir, Schöpfer, kommen wir mit allem, was wir sind und haben. Wir bringen, was wir erlebt, gedacht, getan haben, was uns freut oder bekümmert. Wir bringen unsere Lieder. Du bist bei uns in der Zerstreuung und hast versprochen uns zu helfen. Schenk uns deine Gegenwart.

Der Predigttext, 2. Chronik 5,2-14, zum Sonntag Kantate nimmt uns mit nach Jerusalem, wo unter Salomo endlich der Tempel eingeweiht werden konnte mit allen Familien und Priestern, die durch die Wüstenwanderung bis zum neuen Tempel immer wieder Wanderlieder zusammen gesungen haben: die Psalmen. „Du meine Seele singe“ (EG 302) – das ist so eine Selbstaufforderung zum Singen! Ein weiteres Lieblings-Wan-derlied, das heute auch viele kennen, „Geh aus, mein Herz und suche Freud(e)“ (503), hat einen neuen Text bekommen: „Ja, bleib zu Haus und suche Freud in dieser … Coronazeit! Dieses Lied singt in V.10-11 auch von den Seraphim, die himmlischen Boten, mit uns zusammen singen. Solche Engel waren auch auf der Bundeslade montiert, die in den Tempel einzog.

Die Bundeslade ist eine „Schub-Lade“ mit Tragestangen. In der Wüste zog sie getragen als Schatzkasten mit und stand bei jedem Halt im Zelt. Was war in diesem Schatzkasten drin? Das Bundeszeichen Gottes für sein Volk, die Gebote-Tafeln, schwer zu tragen, in Stein gemeißelt, aber leicht zu lernen. Sie sollten das Leben leichter machen. Wir kennen uns mittlerweile ganz gut aus mit Geboten, die nicht immer das Leben leichter machen, aber es zu schützen versu-chen. Aus unserer Bundeslade, dem Schatz, der uns mit Gott verbündet, dem Gesangbuch, holen wir ein Lob auf Gottes Gebote hervor: „Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heilig-keit“ (295). Für unsere Kinder ist in der selbstgebauten Version der Bundeslade stellvertre-tend für alle ein Orden am rotweißen Absperrband drin, denn es ist doch bewundernswert, dass die Familien sich so lange, nur wegen dieser Absperrbänder, an das Spielplatzverbot gehalten haben, um Leben zu retten!

Der nächste Schatz, den ich aus der Bundeslade holen will, ist das Lied: „In dir ist Freude in allem Leide“ (398). „In dir wir kleben in Tod und Leben“, das ist so ein Osterschatz, der uns zeigt, dass sich der Bund Gottes so gewandelt und verfestigt hat, dass er über den Tod hinaus Bestand hat, deshalb singen wir auch gleich noch ein Osterlied mit ganz viel Halleluja hinterher: „Gelobt sei Gott“ (103).

Als die Bundeslade dann endlich im Allerheiligsten ankommt, passen ihre Tragestangen nicht ganz hinein, so dass sie aus dem Chorraum herausschauten. Alle Leute sangen oder spielten mit den damals bekannten Instrumenten, die in der damals noch nicht erfundenen Orgel ver-einigt sind: Da erschien die Wolke der Herrlichkeit! Für mich ist das die Wolke der Zeugen, die unzähligen, die mit dem Schatz der Bundeslade, mit der Verbindung zu Gott schon vor uns und mit uns unterwegs waren. Zu dieser Wolke der Zeugen gehören Mose und Mirjam, Luther und Bonhoeffer, aber auch unsere Großeltern und Paten und alle, die mit uns beten, wie Jesus, der Anfänger und Vollender des Glaubens uns gelehrt hat. So lesen wir im Predigttexte, 2. Chronik 5,2-14, und sind unterwegs, bis wir wieder gemeinsam singen zu Gottes Lob (65):

Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“.

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Heinz Janssen
Heidelberger Predigt-Forum