Vor 75 Jahren - "…in gleicher Weise Brüder und Schwestern…" - Gedenken

“Ich stehe bei Ihnen, nicht trotzdem Sie Jude sind, sondern weil Sie es sind und weil ich heute von einem Gottesvolk weiβ, zu dem wir, Sie und ich, in gleicher Weise als Brüder und Schwestern gehören, in gleicher Weise angegriffen, verachtet und verstoβen von der Welt, in gleicher Weise geborgen in der Liebe des Ewigen, dessen Kinder wir sein dürfen.”

Obiges Zitat stammt aus einem Brief, den Hermann Maas (*1877 + 1966), Pfarrer an der Heilggeistkirche in Heidelberg (1915-1943) kurz nach der Reichsprogromnacht (heute vor 75 Jahren, am 9. November 1938) an einen Juden aus seinem Bekanntenkreis schrieb. An den “Judenfreund” und und Retter tausender jüdischer Schwestern und Brüder erinnert in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem eine Gedenktafel, die auf der Erde neben einem für ihn gepflanzten Baum steht (s. Foto).

Hermann Mass – Gerechter unter den Völkern – Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem

Pfarrer Hermann Maas gehört dort zu den etwa 25.000 “Gerechten unter den Völkern”. Vier Tage nachdem auch in Heidelberg die Synagoge angezündet und zerstört wurde, nahm Pfarrer Maas in seiner Sonntagspredigt öffentlich Stellung zu dem furchtbaren Verbrechen.

Obiger Briefausschnitt ist zitiert in dem Zeitungsartikel von Micha Hörnle: Ein Gerechter unter den Völkern, in: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberger Ausgabe, Nr. 260, 9./10. November 2013, S. 8.

Heinz Janssen