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ZUKUNFTSOFFEN - JAHRESLOSUNG 2013 - HEBRÄER 13,14 - Gedanken und Vertonung von Heinz Janssen

“Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.” Die Jahreslosung 2013 aus dem Hebräerbrief beginnt mit einer Negation: Es gibt hier auf dieser Welt kein Bleiben. Welcher Mensch aber möchte nicht gerne bleiben, nachdem er seinen Platz gefunden und sich eingerichtet hat! Sind wir nicht auf Bleibendes aus, und ist solches Bestrebtsein nicht etwas Gutes? Bleibendes Miteinander. Dass Frieden erhalten bleibt und Menschen ein Bleibe haben, die ihnen Sicherheit gibt. Zwischen Bleiben und Bleiben gibt es einen Unterschied. Es gibt ein Bleiben im Sinne von Beständigkeit, Verlässlichkeit und Treue, und es gibt ein ungutes Stehenbleiben, Stagnation, Verhärtung, nichts geht mehr. Von Erich Fried stammt der Ausspruch: “Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt”.

Die Worte aus dem Hebräerbrief, die uns im Neuen Jahr begleiten möchten, beschreiben einen Weg der Hoffnung. Zuweilen stehen zu bleiben, ist keineswegs verwerflich. Denn wir brauchen Atempausen auf unserem Weg, Haltestellen, Rastplätze, Wegzehrung, um wieder weiter gehen zu können. Das Weitergehen geschieht nicht ziellos. Ziel ist, wie es der Hebräerbrief bildlich umschreibt, die himmlische Stadt. Sinnbildlich steht dafür in der Bibel der Name Jerusalem, ein Kontrastbild zu dem seit Jahrtausenden umstrittenen irdischen Jerusalem. Es betont: Der Weg zur himmlischen Stadt führt nicht an dieser Welt vorbei, sondern mitten durch sie hindurch. Ein Weg, der auf Gerechtigkeit und Frieden zielt, zur Achtsamkeit im Umgang mit der von Gott uns Menschen anvertrauten Erde.Auf diesem Weg zu gehen, bedeutet, “der Stadt Bestes” zu suchen, heißt, die Welt nicht verloren zu geben, weil Gott den Menschen einen Auftrag gegeben hat, sie zu “bebauen” und zu “bewahren” (1. Mose / Genesis 2,15).

Es geht um ein beherztes Suchen nach der zukünftigen Stadt. In solchem Suchen klingt Jesu Aufruf in der Bergpredigt an: “Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit…” (Matthäus 6,33). In Jesu Worten und Taten, seiner Zuwendung zu den Menschen in bedingungslosem Gottvertrauen, ist die zukünftige Stadt, die Welt, wie sie von Gott gemeint war, aufgeleuchtet. Jesu Kreuz und Auferstehung sind eine einzige Bekräftigung. Dieser Lichtschein möchte unsere Wege im Neuen Jahr erhellen. Jesus erinnert uns an ein Bleiben, das uns gute Wege weist: “Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht” – “Bleibt in meiner Liebe” (Johannes 15,5.9). In diesem Sinn möchte ich mit Philipp Spitta in das Gebet mit einstimmen (Ev. Gesangbuch 409): “Bei dir, Jesu, will ich bleiben”.

Zur Vertonung der Jahreslosung 2013

Die Vertonung der Jahreslosung im Vierviertel-Takt weist auf das zuversichtliche (Weiter-)Gehen auf dem Weg, den Gottes Töchter und Söhne als „wanderndes Gottesvolk“ gehen. Die Jahreslosung kann bei unterschiedlichen Anlässengesungen werden, im Gottesdienst: als Zuspruch nach dem Kyriegebet, als Zuruf zwischen den Fürbitten, als Weggeleit im Zusammenhang mit dem Segen. Sie kann einstimmig erklingen, als zweistimmiger Kanon sowie in Verbindung mit dem (in den letzten drei Tönen etwas modifizierten) Liedanfang „Bei dir, Jesu, will ich bleiben“ (EG 406).

Heinz Janssen redaktion@predigtforum.de

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Heinz Janssen
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