Glauben und hoffen

Vorbilder helfen mir zu glauben

Predigttext: Hebräer 11,8-10
Kirche / Ort: Berckholtzstift / Karlsruhe
Datum: 16.03.2014
Kirchenjahr: Reminiszere (2. Sonntag der Passionszeit)
Autor/in: Pfarrer Gerhard Leiser

Predigttext: Hebräer 11, 8-10 (Übersetzung nach Martin Luther, Rev. 1984)

Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam,
als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte,
und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.
Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen
in dem verheißenen Lande wie in einem fremden
und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.

Fürbitten

Dank für die Vorbilder meines Lebens,
- für das, was mir gut gelungen ist.
- für Geduld auch im Leiden.
Sei uns immer nahe.
Stärke unsern Glauben gegen alle Zweifel.
Stärke unsere Hoffnung auf ein gutes Ende.
Lass jede und jeden der hier im Hause lebt und arbeitet spüren: Du bist nahe.
Gib Frieden und Ordnung in der Ukraine, Syrien und Ägypten.
Mit der Christenheit bitten wir für die Menschen in den von Kriegen heimgesuchten Ländern Vietnam, Kambotscha und Laos…
Wir bitten in der Stille für die besonders Leidenden hier im Haus und was uns bedrängt.

Lieder

"Gott liebt diese Welt" (EG 409)
"Ich weiß, woran ich glaube" (EG 357)
"Ja ich will euch tragen" (EG 380)

 

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Glauben heisst hoffen. Dazu haben wir gute Gründe. Wir sehen wie jetzt wieder alles grünt und blüht. Gott hat seine Schöpfung auch nicht verlassen. Diese wunderbare Welt ist von Gott erschaffen.  Wissenschaftler entdecken immer wieder neue Geheimnisse. Aber Ihr könnt auch nur eine Blume eine Zeitlang betrachten. Wie sie aufgeht, Samen bringt und vergeht, wenn sie lange genug gelebt hat. „Von nichts kommt nichts“, sagt man. Nein: Aus nichts hat Gott die Welt geschaffen, alles was man sieht. Und umgekehrt: alles, was man sieht, hat Gott erschaffen. Sein Wort und Wille hat mir und dir und allen das Leben geben und bisher erhalten. Das glauben wir. Im Kleinen Katechismus heißt es: Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat… (aus dem Gesangbuch vorlesen oder gemeinsam lesen). Auch ich wundere mich manchmal darüber, dass die Menschen, die Technik und die Politiker diese wunderbare Welt noch nicht kaputt machen konnten. Das macht mir Hoffnung und Mut weiter „zu danken, zu dienen und gehorsam zu sein“.

Vorbilder helfen mir zu glauben. Im Hebräerbrief werden außer Abraham noch 15 namentlich aufgezählt. Eine bunte Auswahl. Ich hoffe, ihr habt eure eigenen Vorbilder. Albert Schweitzer, Mutter Theresa, die Heilige Elisabeth oder Dietrich Bonhoeffer. Aber besser noch vielleicht eure Mutter, oder den Pfarrer im Konfirmandenunterricht oder die Oma, die jeden Tag das Bibelwort im Abreißkalender gelesen hat oder die Nachbarin, auf die man sich immer verlassen konnte? Ich denke auch an die Christen in Nigeria, die in der letzten Woche von radikalen Moslems umgebracht wurden und den katholischen Theologiedozenten, der letzte Woche in Kiew bei einer Demonstration erschossen wurde. Gott sei Dank gab und gibt es Christen, die ihren Glauben in Wort und Tag bekennen.

Vor allem aber ist Jesus Christus selber  d a s  Vorbild: „Lasset uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens!“ (Vorbild sind mir auch die Sportler von der Behindertenolympiade, auch wenn die Olympiade der Alten, bei der wir laufen, nicht öffentlich stattfindet!) Worin war Jesus „Anfänger“ des Glaubens? – Er sagte allen Leuten offen und deutlich: Gott ist euch nahe, lebt entsprechend! Freundlich und liebevoll war er zu allen Leuten, auch den Kranken, Schwierigen, Verrückten und Kaputten. Und er hatte vor dem Sterben keine Angst. Er wusste: nach dem Tode gibt es ein Leben im Licht. Dieses Licht sahen die Jünger an Ostern. Dadurch wurden die Jünger auch Nachfolger und Vorbilder. Sagten das weiter. Versuchten allen Leuten Hoffnung zu machen. Dass Gott sie liebt und auf ein Leben nach dem Tod. Das glaubten seither Milliarden von Menschen in aller Welt. Lebten und starben in dieser Hoffnung.

Die Jahreslosung im letzten Jahr war aus dem Hebräerbrief „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir!“ Das steht auch in unserm Text: Abraham wartete „auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“.  Das ist unsere Hoffnung: eine Platz, wo wir Ruhe finden und Glück für immer. Diese Stadt ist schon gegründet: Einen andern Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, Christus. Darauf können wir den Rest unseres Lebens bauen. Und in aller Ruhe warten, wie das dann sein wird, in der von Gott gebauten Stadt und ewigen Heimat.  Was also ist die Hoffnung des Glaubens – oder das wichtigste, kurz gesagt, unseres Glaubens? Mit Paulus „wenn du bekennst, dass Jesus der Herr ist und glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat“ so wirst Du selig, – glücklich – jetzt und immer, glücklich Gott nahe zu sein! Diese Hoffnung auf dieses Glück wünsche ich Ihnen!

 

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Ein Kommentar zu “Glauben und hoffen

  1. Pastor Heinz Rußmann

    Eine recht kurze, klare, prägnante und eindringliche Predigt von Pfarrer Leiser. Wir haben gute Gründe zum Glauben, stellt er gleich heraus. Vorbilder helfen uns zu glauben, besonders auch aktuelle Mätyrer in Nigeria und Kiew. Jesus ist das größte Vorbild, wie auch die Evangelien zeigen. Zum Schluß spricht der Pfarrer auch über die Jahreslosung, weil sie mit Aussagen des Predigttextes übereinstimmt. Gott nahe sein in der ewigen Stadt und Heimat und auch schon jetzt mit Jesus verbunden sein, ist Glück.

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