Da sein für Andere

Im österlichen Licht unser Leben gestalten

Predigttext: Johannes 10, 11-16.27-30
Kirche / Ort: Paulusgemeinde / Ettlingen
Datum: 19.04.2015
Kirchenjahr: Miserikordias Domini (2. Sonntag nach Ostern)
Autor/in: Pfarrerin Kira Busch-Wagner

Predigttext: Johannes 10, 11-16.27-30 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)
(Christus spricht:)
11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
12 Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –,
13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.
14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,
15 wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.
16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir;
28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
29 Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.

Exegetische und homiletische Hinweise zum Predigttext

Mit Ostern – immer noch ist die liturgische Farbe Weiß – feiert die christliche Gemeinde den Sieg über den Tod. Angesichts des Kreuzes verkündigt sie: Gott hat seinen Christus nicht im Grab gelassen, hat ihn auferweckt von den Toten, die Macht des Todes gebrochen. Damit aber steht die Lebenshingabe Jesu, sein Tod, nun in einem besonderen Licht, in welchem biblischen Zusammenhang auch immer von ihm die Rede ist. Von Lebenshingabe sprechen mit einem Vers aus dem Johannesevangelium (15,13) in vielen, vielen Orten die Kriegs- und Kriegermale, gerade auch in und vor den protestantischen Kirchen. Mahnmale, errichtet zum Gedenken der Toten insbesondere des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren. „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“, heißt es dort, was wir heute eher als zynisch und makaber empfinden. Im Johannesevangelium bezieht Jesus die Aussage spezifisch auf sein Handeln an den Jüngern bzw. der Gemeinde.

Im Blick auf Vers 11 unterstreicht Klaus Berger (232f.), dass der Ausdruck „das Leben für jemanden geben“ nun zwar auf die Treue verweist, in der sich da jemand gebunden fühlt, es aber nicht darum geht, dass jemand den Tod suche, sich opfern möchte, das Martyrium suche oder gar sich selbst als sühnendes Opfer gäbe, sondern um die Bereitschaft, das eigene Leben zu riskieren, Leib und Leben einzusetzen. So gesehen ist es nicht nur des Kaiphans politische Ratio (Joh 11,50), dass doch besser einer stirbt als alle, sondern er schätzt gewissermaßen auch Jesus richtig ein: für seine Freunde, für seine Herde, für Israel wird er bereit sein zu sterben. Das Anliegen des Evangeliums nach Johannes ist Trost und österliche Verheißung des Lebens. Jesus erweist sich als der rechte und gute Hirte, der im Auftrag des Vaters die angegriffene Herde aus dem Tode und aller Todesgefahr heraus zum Leben führt.

Gerätschaften der Hirten sind von der Antike bis heute wichtige Symbole von Herrschaft und Fürsorge. Die Pharaonen tragen als Hoheitsinsignien Krummstab und Geißel. Beide Geräte sind vermutlich dem Hirtenleben entlehnt, wo mit dem Krummstab das fliehende, ausbrechende Tier gehalten werden kann, mit der Geißel oder Peitsche die Herde weiter getrieben wird. Herrscher mit Krummstab und Geißel zeigen sich damit zugleich machtvoll wie fürsorglich. Etliche biblische Gestalten qualifizieren sich als gute Hirten für größere Aufgaben. Jakob dient als Hirte, stellt seine Befähigung zum Schwiegersohn und Ahnvater neuer Generationen unter Beweis und wird damit zum Hirten und Ahnen ganz Israels. Mose wird im Dornbusch von Gott angesprochen und beauftragt, als er mit den Herden Jitros unterwegs ist. Saul ist auf der Suche nach entlaufenen Eselinnen seines Vaters, als er zum König gesalbt wird. Und David besiegt den bronzezeitlich hochgerüsteten Goliath mit der Hirtenwaffe Schleuder und Stein. Kein Wunder auch, dass mit dem Bild des guten Hirten der prophetische Maßstab an die Führungselite gelegt wird, an der sie unter Umständen bitter scheitert (Hes 34). Ja, Gott selbst zeigt sich als der gute Hirte der Schafe seiner Weide (Hes 34, 11-16; Ps 23; 74,1; 80,1; 95,7; 100,3; vgl. auch Jes 40,11). Und es ist Gott, der Menschen beruft zu Hirten Israels (so Jer 23,4; Hes 34,23), darunter namentlich Josua (Num 27,15ff.) und David (2Sam 5,2; Ps 78,70-72).

Unterm Krummstab ist gut sein, lautet ein mittelalterliches Sprichwort mit dem Sinn, dass es von Vorteil war, auf fürstbischöflichem Gebiet zu leben. Der episkopale Krummstab, auch wenn ursprünglich ein nicht-liturgisches Jurisdiktionssymbol, zeigt die Trägerin (auch die Äbtissinnen der benediktinischen Klöster führen ihn bis heute bzw. den Träger ikonographisch verbunden mit Jesus, dem guten Hirten bzw. mit Petrus, der die Herde seines Herrn weidet (Joh 21,15-19). Weit deutlicher als in der Lutherübersetzung tritt bei Buber in der Übertragung des 23. Psalms das Motiv der Hilfe in Todesgefahr durch den Hirten zutage: „Die Seele mir/ bringt er zurück,/ … / Auch wenn ich gehen muß/ durch die Todschattenschlucht,/ fürchte ich nicht Böses,/ denn du bist bei mir,/ dein Stab, deine Stütze – / die trösten mich./ …/ ich kehre zurück/ zu deinem Haus/ für die Länge der Tage" (Die Schriftwerke, 38). Ein zwischen den beiden Perikopenteilen ausgelassener Vers lautet: „Es war damals das Fest der Tempelweihe in Jerusalem, und es war Winter (Joh 10,22)“. Die Prophetenlesung am Sabbat nach dem Fest der Tempelweihe, nach Chanukka steht bei Hesekiel, Kapitel 37, Verse 15-28, wo von der göttlichen Berufung eines Davididen die Rede ist, einziger Hirte für das getrennte, in Zukunft aber vereinigte Volk aus Israel und Juda zu sein.

Jesus ist guter Hirte in der Tradition der Hirten Israels im Auftrag Gottes. Indem er solchem davidischem Auftrag nachkommt, kann die utopische Verbindung von Israel und Juda (Hes 37), ein lebendiges Zusammenwachsen zweier toter Hölzer dank der Schöpfungskraft Gottes, zum Vorbild werden für das Hinzutreten der Völker der Welt zu Israel, um eine erweiterte Herde zu werden. Der Hirte bewahrt das Leben der Herde bis hin zum Einsatz des eigenen Lebens, ja, am Ende – hier geht es über die Bildebene hinaus – schenkt er ihnen gar ewiges Leben aus der Hand des Vaters. Textausschnitt und Predigt stehen exemplarisch dafür, dass letztlich alles christliche Reden und Predigen nachösterliches Bekenntnis ist. Wird am Sonntag Quasimodo das Leben aus dem Tod tröstlich, ermutigend, verheißend für den einzelnen Menschen entfaltet, so am Sonntag Misericordias für die Gemeinschaft. Im Lebenseinsatz Jesu kommt seinen Freunden wider allen Anschein eine neue Qualität des Lebens und nun gerade nicht des Todes zu! Gott zeigt sich in Jesus als guter Hirte, der zum Leben führt, Leben ermöglicht in jeglicher Weise, der das Leben der Herde schützt und wahrt und ihr alles an Gutem zukommen lässt. Es gibt wahres und ewiges Leben bei Gott.

Der 19. April – auf den heuer, 2015, der Sonntag Misericordias fällt – ist Todestag Philipp Melanchthons 1560. In einer Biografie von Uwe Birnstein (Der Humanist. Was Philipp Melanchthon Europa lehrte.) ist folgende Anekdote überliefert (Melanchthons Worte sind kursiv gesetzt): „So erzählt er (Melanchthon) seinen Schülern, wie der Prediger Johann Geiler von Kaysersberg einst den Begriff „Bischof“ erklärt hat: ‚Bischof heißt so viel wie: ‚bi de Schof!’’ … Aber die heutigen Bischöfe lassen sich weder durch griechische noch durch deutsche Etymologie bewegen, ihres Amtes zu walten, ergänzt Melanchthon, darum muss ich euch jetzt eine andere Etymologie beibringen, nämlich ‚Bischof’ heißt: ‚Biess de Schof!’ (‚beiß die Schafe!’). Denn so passt es besser auf die gegenwärtigen Bischöfe, weil sie weder wahre Aufseher über ihre Gemeinden noch Hirten noch Hüter ihrer Schafe sind.“ (S.95).

Gebete

Eingangsgebet

Herr, ewiger Gott,
wir können uns freuen über deine Begleitung und deinen Schutz.
Wir danken dir für alle Bewahrung in der vergangenen Woche,
in der vergangen Nacht.
Wir danken dir für alle Bewahrung in erkannter und unerkannter Gefahr.
Wir danken dir, dass du uns Verantwortung schenkst
und Menschen anvertraust.
Zugleich wissen wir:
wir stehen in Gefahr, den falschen Weg zu gehen.
Wir stehen in Gefahr, uns zu überschätzen oder uns zu unterschätzen.
Wir stehen in Gefahr, was du uns anvertraut hast,
zu gering zu schätzen oder zu mächtig für uns.
Lass uns das rechte Maß erkennen.
Führe du uns in dem, was wir tun und wozu du uns beauftragst.
Kyrie eleison ...

Zuspruch

So spricht der Herr:
Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.

Tagesgebet

Du Gott hast dich als Hirte Israels erwiesen von jeher,
du hast deinen Bund geschlossen,
du hast Propheten berufen dein Wort weiterzugeben
und deinen Beauftragten und Knecht, von dir zu zeugen.
Dafür danken wir dir und bitten dich:
Lass uns einstimmen in das Lob deiner Wunder
und in die Freude deines Volkes Israel.
Darum bitten wir dich im Namen
deines guten Hirten für uns, im Namen Jesu.
Um dessentwillen du uns gibst deinen guten und heiligen Geist,
jetzt und alle Zeit. AMEN

Lieder

"Nun jauchzt dem Herren alle Welt" (nach Psalm 100: er hat uns gemacht – und nicht wir selbst zu Schafen seiner Weide....) EG 288, 1-6
"Gott Vater in dem höchsten Thron" Loblied (EG 288, 7)
Er hat zerstört der Höllen Pfort, die Seinen all herausgeführt: EG 100, 2
Sein’ Raub der Tod musst geben her, das Leben siegt und ward ihm Herr: 106, 3

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Hirten und Herden

Die Rede von Hirte und Herde ist eingegangen in die Kirchensprache. Da redet man in weiten Bereichen Deutschlands vom Pastor, zu deutsch vom Hirten. Da werde ich manchmal scherzhaft gefragt, für wieviele Schäfchen ich denn zuständig sei, und man meint damit die Anzahl der Gemeindeglieder. Da gibt es katholischerseits die Institution der Hirtenbriefe, und nicht nur der Papst, sondern überhaupt alle Bischöfe gelten als Oberhirten. Berufen kann man sich in all diesen Fällen auf das Ende des Johannesevangeliums, wo Jesus dreimal den Petrus auffordert: weide meine Schafe! Weide meine Schafe: fühle dich zuständig für alle, die mir wichtig sind. Du bist verantwortlich. Übe aus, was ich dir hiermit anvertrauen. Der Hirte, fürsorglich, mutig in gefährlichen Situationen, auf das Wohl der ganzen Herde bedacht – er gibt das Bild, vor allem aber den Maßstab für Leitung, insbesondere für Leitung in der Kirche.

Ein ganz altes biblisches Bild ist damit aufgegriffen. Dass diejenigen, die Verantwortung tragen, dass diejenigen, denen Leitung anvertraut ist, mit Hirten verglichen werden.
Mit diesem Maßstab hat Gott durch den Propheten Hesekiel (Ezechiel), die politische Führung Israels zu dessen Zeit kritisiert. Weil sie sich bereicherten, statt alle ihre Fähigkeiten der Herde zur Verfügung zu stellen. Die ersten Könige Israels waren noch ganz unmittelbar dran, am Hirtendasein, sie haben sich ihre ersten Qualifikationen geholt als Hirten von Schaf- und Ziegenherden. Jakob diente als Hirte für den Aufbau seiner Familien wurde damit zum Hirten und Ahnen ganz Israels. Mose wurde im Dornbusch von Gott angesprochen und beauftragt, als er mit den Herden Jitros unterwegs ist. Saul war auf der Suche nach entlaufenen Eselinnen seines Vaters, als er zum König gesalbt wird. Und David, der kommt zu seinem ersten großen Erfolg, indem er den Philister Goliath, dieses Riesen und Elitekämpfer besiegt mit der Hirtenwaffe Schleuder und Stein. Sie alle sind gute Hirten und sie bleiben es weitgehend auch, auch dann, wenn sie nicht mehr das heimatliche Kleinvieh betreuen, sondern ebenso und gerade dann, wenn sie Aufgaben für die Gemeinschaft, für den Verbund der Stämme, für Gottes Volk übernehmen.

Wer Hirte gewesen war, hatte gelernt fürs Leben. Ein guter Hirte ist oft auf sich allein gestellt und muss doch fähig sein, mit anderen zusammen zu arbeiten. Muss die richtigen Entscheidungen treffen zur rechten Zeit, um das Leben und Wohlergehen der Herde zu erhalten. Kein Wunder also, dass die Psalmbeter Israels gerade auch Gott als guten Hirten loben und sich an ihn als den Guten Hirten wenden und bekennen: Gott, der Herr ist mein Hirte …..!! Und ob ich schon wanderte durch finstre Tal, durch die Todesschlucht – wie es wortwörtlich heißt, weiß ich mich behütet, von seinem Stecken und Stab.

Gottes eigner Hirte

Beim Propheten Hesekiel ist zu lesen, dass Gott seinen Knecht ruft, um Hirte nach seinem Maßstab und Sinn zu werden. Für den Evangelisten Johannes muss Jesus diese Worte im Ohr haben zu dem Zeitpunkt seiner eigenen Hirtenrede und die Zuhörer auch. Denn zwischen den johanneischen Versen von Jesus als dem guten Hirten, von den Schafen, die seine Stimme hören und die nichts und niemand aus der Hand und dem Schutz des guten Hirten Jesus reißen kann, heißt es in einem ausgelassenen Vers: Es war damals das Fest der Tempelweihe in Jerusalem. Chanukka also.. Und am Sabbat nach Chanukka wird in der Synagoge aus dem 37. Kapitel von Hesekiel gelesen. Von der Einheit des Gottesvolkes. Von Gottes Wirken an seinem Volk. Und vom König David, der wieder König sein soll und einziger Hirte. Am Tun, am Wirken Jesu, erweist sich nun, dass er der gute Hirte Gottes ist. So bezeugt es der Evangelist seiner Gemeinde. Denn er, Jesus, kennt die Seinen, bildet mit ihnen eine Einheit, wie auch er ganz aus dem Willen des Vaters lebt, den Vater kennt und sich vom Vater gekannt und gerufen weiß. In Jesus – so bekennt es der Evangelist, so wird er nicht müde uns weiterzusagen – in Jesus ist Gottes Wort leibhaftig geworden, ganz lebendig, hat Fleisch angenommen, ist uns geschenkt.

Die Hingabe des Hirten

Jesus ist guter Hirte, weil er im Auftrag Gottes ganzen Einsatz gibt. Nichts zurückhält. Unter Lebenseinsatz sich einsetzt für seine Herde. Jesus hat sich als Gottes guter Hirte erwiesen. Die Hingabe des Hirten gilt dem Leben seiner Herde. Wir haben die Passionszeit hinter uns. Jene Zeit, in der wir der Hingabe Jesu besonders gedachten, seines Hirtendienstes in der Nachfolge Davids. Als derjenige, der den Willen des Vaters tut und darum eins ist mit ihm. Der sein Leben mit dem der Herde verknüpft und darum auch eins ist mit der Herde. Die Auferweckung Jesu, das neue Leben, gilt darum auch der Herde. Wohl denen, die einen solchen Hirten haben. Wohl denen….? Da mag sich schnell die Frage anschließen: wer gehört denn dazu? Beim Propheten Hesekiel und in den Psalmen ist die Rede davon, dass Gott selbst sein Volk zusammenfügt. Auch die, die sich über lange Zeiten feindlich gegenüberstanden. Bei Jesus ist die Rede von anderen Schafen, die nicht den vertrauten Stallgeruch haben, für Jesus gehören sie nach dem Zeugnis des Johannes mit dazu.

Haben die ersten, die auf die Botschaft des Johannes hörten, als judenchristlichen Gemeinde an ihre heidnische Umwelt gedacht? Oder dachte eine christliche Gemeinde aus Juden und Heiden an das Judentum, mit dem man sich doch ursprünglich verbunden wusste und das den Weg mit Jesus nicht gehen wollte, weil sie auch nach Ostern diese Welt als eine Welt des Todes erlebten? Der Evangelist Matthäus nimmt genau diese Fragen auf, wenn Jesus in seinem Evangelium zu den Jüngern zumutet: Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe. Hier spiegelt sich die Erfahrung mit der real erlebten Gewalt. Gewalt, die Jesus und nach ihm so viele andere zu Menschen macht, die wie Schafe zur Schlachtbank geführt werden. Zugleich aber hören wir von dem Weg, von dem in unserem Predigtabschnitt die Rede ist. Da heißt es, dass die Schafe Jesu Stimme hören und ihm folgen. Man kann das „folgen“ in zwei Bedeutungen verstehen. Sie folgen ihm, indem sie ihm gehorchen. Auf seinen Wegen gehen. Seinen Frieden bringen. Nächstenliebe üben. Leben in seiner Spur. Sie folgen ihm aber auch auf dem Weg in die Auferstehung, ins ewige Leben, in die Gemeinschaft mit Gott – jetzt und in der kommenden Welt. Das österliche Leben gilt auch der Herde. Die Verbindung zum lebendigen Gott wird nicht abreißen. Er hat seinen Hirten gesandt, durch Tod zum Leben geführt, damit der Herde in all ihrer Verschiedenheit, solches zugute komme.

Es gibt in der Seelsorge manchmal die Situation, wo es richtig ist, zu fragen: Wie würde der Tag aussehen, wenn sich dein, wenn sich Ihr Problem aufgelöst hätte. Und wenn jemand dann begeistert erzählt, wie freundlich dann die andern wären, wie gut sie oder er sich fühlte, kann man einladen: Versuche ernsthaft einen Tag so zu leben, als wenn dem so wäre. Mach es einmal. Vielleicht hat sich etwas geändert. Die österliche Zeit lädt uns ein: zu leben als solche, denen das Leben gilt. Die die Stimme des Hirten trostvoll hören. Österliche Zeit lädt uns ein, zu leben als solche, die in Gottes Hand stehen. Im Licht der Auferstehung.

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