Mehr Heiliger Geist …
Mit Überzeugung und Begeisterung für den Glauben eintreten - Mitmenschlichkeit und Vertrauen verbreiten
Predigttext : Matthäus 16,13 -19 (Übersetzung nach Martin Luther)
13 Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger : Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei ? 14 Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere du seist Elia, wieder andere du seist Jeremia oder einer der Propheten. 15 Er frage sie: wer sagt ihr, dass ich sei ? 16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn ! 17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sodern mein Vater im Himmel. 18 Ich sage dir auch: Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen 19 Ich will dir die schlüssel des Himmelreichs geben: Alles , was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.
Kurzexegese
Das Thema der Evangelien ist von Anfang an, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der auf Erden erscheint. Dass Jesus als Messias und Menschensohn bekannt wurde, ist aber zuerst von Petrus bekannt worden. Petrus wird daraufhin als „Felsenmann“ definiert. Nur bei Matthäus werden hier beide Titel für Jesus nebeneinander genannt. Es ist einer der Höhepunkte der ganzen Heilsgeschichte und der Beginn der Kirchengeschichte und Missionsgeschichte. Der Sohn Gottes, der vom Anfang der Schöpfung bei Gott war und wie Gott sein wird bis zum Ende , wird erkannt und bekannt. Es ist das Urbekenntnis der ganzen Kirche. Dem Petrus und der Gemeinde werden vom Christus Vollmacht verliehen. Himmelfahrt und Pfingsten werden ein wenig vorweg genommen.
Homiletische Überlegungen
Die Kirchen haben heute hat vereinfacht zwei Haupt- Probleme: die Mitgliederzahl stagniert und Jesus wird zu wenig als Vorbild und Retter gelebt. Nach Prof Graf haben weltweit nur die Freikirchen Missionserfolge. Auch das Pfingstfest verkommt bei uns oft zu sehr als ein reiner Ausflugstag. Wir sollten deshalb möglichst deutlich eine Missionspredigt halten mit dem Christusbekenntnis.
Nach dreißig Jahren Erfahrung als Gemeindepastor auch mit Studierten und als nebenamtlicher Oberstufen-Religionslehrer am Gymnasium ist heute recht überzeugend die Harmonisierung von Heilsgeschichte und Evolutionsgeschichte von Teilhard de Chardin. Jesus ist nicht nur als dreieiniger Gott bei der Schöpfung dabei, sondern hat sie auch schon programmiert zu immer mehr geistigem Leben und Gottesnähe und Humanität. Seine Christosphäre führt bis zur Vollendung.
(Literatur: s. Google, Suchwort: Die Stufen der Evolution Teilhard de Chardin, von Peter Godzik)
Nichts braucht unsere Kirche und unser Deutschland mehr, als den Heiligen Geist! Das sagte vor kurzem ein Freund. Der Heilige Geist ist die stärkste positive Kraft in der Welt. Nächsten-Liebe und Gottvertrauen, Glaube und Hoffnung und Frieden, durch sie können wir an Gott glauben. Er schenkt uns, mit Überzeugung und Begeisterung für den Glauben einzutreten und für ihn zu werben und Mitmenschlichkeit und Vertrauen zu verbreiten. Petrus hat nach unserem Predigttext damit hellsichtig angefangen, sich zu Jesus nicht nur als Prophet und edler Mensch, sondern sich zu Jesus als Christus ( Messias ) und eschatologischen Menschensohn zu bekennen. Pfingsten wird er dann im Jahr 33 nach Christi Geburt dieses Bekenntnis unter dreitausend Menschen in Jerusalem verbreitet haben. Dann wurde nach und nach in zwei Jahrtausenden daraus die Weltreligion Christentum. Ein Drittel der Menschheit gehört heute zum christlichen Kulturbereich bis hin nach China, wo es neu 300 Millionen Christen gibt.
Pfingsten hat die Kirche gestern und heute ihren Geburtstag gefeiert. Mit dem Geburtstagslied von Rolf Zuckowski: „Wie schön das du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst, wie schön , dass wir beisammen sind” können wir in diese Tagen der Kirche gratulieren zum 1886 ten Geburtstag! Wie bei einer Geburtstagsfeier knallen wir uns beim Geburtstag nicht die Schwächen und Fehler des Geburtstagskindes vor den Kopf, sondern denken dankbar daran, was es uns alles gegeben hat an Lebensenergie, Freundlichkeit, Freundschaft, Hoffnung und Liebe.
Trotz aller Fehler ist die christliche Kultur, welche die Kirchen verbreiten, insgesamt die menschenfreundlichste Kultur auf Erden. Der Grundsatz von Jesus: Was dir die Leute tun sollen, das tue ihnen auch, ist auch heute für den ehemaligen Ministerpräsidenten Björn Engholm in seinen Jazz-Gottesdienst-Reden der beste Rat fürs Schulkind bis zum Chef und Politiker. Ebenso: Was würde Jesus mir raten, ist der freundlichste Rat. Morde aus religiösen Gründen sind dann ausgeschlossen. Fanatismus ruiniert die edelsten Absichten. Gleichberechtigung der Geschlechter und Menschenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind gefragt. Kennen Sie ehrlich eine humanere Weltanschauung als die vom christlichen Glauben? Wir wünschen der Kirche heute zum Geburtstag Glück und Segen und Gedeihen und dass unsere herzliche Verbindung zu Jesus und zu ihr erhalten bleibt.
Wenn wir jetzt nach vorne blicken, in die Zukunft der Kirche, sehen wir das Problem, dass die Kirche mehr Heiligen Geist braucht. Was können wir tun, um das Wirken des Heiligen Geisstes zu fördern? Wir können gewiss sein, dass es in der Kirche immer Wellen an Begeisterung gegeben hat. Ähnlich wie bei Fridays for Future. Was aber können wir selbst tun? Wie beim Sport ist Übung gut. Wir sollten uns neu mit dem Glauben auseinandersetzen durch gemeinsame Gespräche über die Bibel und den Glauben. Das Thema Jesus, der als Teil des dreieinigen Gottes schon bei der Schöpfung dabei war und auch die Schöpfung vollendet , ist ein erfreuliches, glaubensstärkendes Thema.
Nach dreißig Jahren als Gemeindepfarrer und gleichzeitig nebenamtlich Oberstufen-Religionslehrer am Gymnasium war das Thema Jesus als Menschensohn und Teil der Trinität und Programmierer der Evolution sehr erfreulich und fruchtbar. Auch etliche Atheisten, Wissenschaftsgläubige und übrigens auch die Fernsehmoderatorin Mareile Höppner sind dadurch zum Glauben gekommen. Mein Erfolgsrezept war die Harmonisierung der Evolutionslehre mit der christlichen Heilsgeschichte nach Teilhard de Chardin. Die heutige Wissenschaft ist sich einig über die Stufen der Evolution. Eine Höherentwicklung der Atome und Moleküle zu Lebewesen bis zum Menschen und dann die kulturelle Höherentwicklung zu heutigen Technik und dem Internet.
Man kann als Christ mit Teilhard de Chardin in der ganzen Höherentwicklung begeistert das Programm von Gott und dem Menschensohn Jesus Christus sehen. Eine Stufe der Höherentwicklung ist das Erscheinen der ersten Menschen. Die nächste beginnt mit der Geburt von Jesus auf der Erde und dem Bekenntnis des Petrus. Die nächste mit Himmelfahrt und dem Wirken des zu Gott zurückgekehrten Menschensohns. Pfingsten und die Ausbreitung der Kirche verbreiten die nächste Stufe: Der Punkt Omega und die Vollendung stehen noch aus. Gott kann uns nach unserem Erbgut sicher in unvergänglicher Gestalt neu schaffen.
Unvergesslich ist der Ausspruch eines Menschen mit einer anderen Religion, der über Teilhard informiert wurde. Er sagte, ich glaube weiter fest an meine Religion. Aber ich sehe, dass unser Verhalten immer wieder durch Jesus reformiert werden muss. Das hat Martin Luther auch gepredigt. Mit Jesus hat er in der Kirche neue Glaubensintensität, Liebe, Freiheit und Begeisterung verbreitet. Der Gottes-Sohn Jesus ist für uns alle das beste Vorbild und der beste Freund!