“Gott sei Ehre in Ewigkeit…”
Unbegreifliche Wege, die staunen lassen
Predigttext: Römer 11, (32)33-36 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017):
33 O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!
34 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen«? (Jesaja 40,13)
35 Oder »wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass Gott es ihm zurückgeben müsste?« (Hiob 41,3)
36 Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Hat Paulus mit diesen vier Versen nicht eigentlich schon alles gesagt? Er nimmt ja sogar schon das Amen vorweg, das doch sonst erst am Ende der Predigt kommt. Paulus ist in diesem kurzen Abschnitt so klar wie eindeutig: Wir können Gott nicht erkennen und wir können ihn nicht begreifen.
Mit aller Wissenschaft, aller Kenntnis, aller Kunst und Macht des Menschen kommen wir Gott nicht nahe. Weil Gott zu hoch ist für unseren Verstand. Weil sein Wesen ganz anders ist und kein Mensch je hat erkennen können, was Gott im Sinn hat, geschweige denn sein Ratgeber gewesen sei. Da können wir uns noch so sehr den Kopf zerbrechen, wie Gott ist.
Was kann ich also noch sagen? Denn auch meine Predigt wird weder Gottes Existenz klarer machen, noch werde ich sie beweisen können. Aber in diesen Versen des Paulus steckt noch viel, über das es sich jetzt lohnt nachzudenken. Allein seine eigene Reaktion ist spannend, nachdem er festgestellt hat, dass Gott für keinen Menschen gänzlich zu verstehen und zu begreifen sei. Denn was macht Paulus mit dieser Erkenntnis? Wendet er sich ab und beschließt, dass er mit einem Gott, den er nicht begreifen kann auch nichts zu tun haben wolle? Oder reagiert er mit Wut und Enttäuschung, dass dieser Gott sich einfach nicht begreifen lässt? Nein, beides ist nicht der Fall, sondern er empfindet ob dieser Erkenntnis Ehrfurcht und Glaube!
Paulus schreibt: Ihm (Gott) sei Ehre in Ewigkeit! Paulus konnte es vielleicht damals viel selbstverständlicher als wir heute. Alles war für ihn von Gott durchdrungen, sein ganzes Leben war davon bestimmt. Jesus Christus war ihm in Damaskus erschienen, und der Heilige Geist hat ihn durch und durch erfüllt. Und doch spricht er davon, dass Gott ihm verborgen und ein Geheimnis bleibt. Wie soll es uns da erst gehen?
Was fühlen und denken Menschen, die einen ihnen nahen und lieben Angehörigen verloren haben, Menschen in Kriegsgebieten, Menschen, die hungern, Menschen auf der Flucht, wenn sie von diesem großen Lob Gottes hören? Kann ich Gott loben, auch wenn ich ihn weder verstehe noch seine Pläne durchschaue? Kann ich ihm dankbar sein, wenn es mir nicht gut geht? Die Geschichte zeigt, dass nicht nur Paulus das konnte, sondern viele Menschen das können. Auch in größter Not und Verzweiflung können Menschen glauben, hoffen und vertrauen. Gibt es eine Antwort, warum das so ist? Paulus betont: Gottes Weisheit ist der Weisheit der Menschen unendlich überlegen. Aber das Bedürfnis, diesem Gott nahe zu kommen, ist in vielen von uns tief verankert.
Die Bibel spricht von Gott und seiner Beziehung zu uns Menschen in vielen Bildern und unterschiedlichsten Vorstellungen; bis heute spielen sie für uns eine wichtige Rolle. Ich kann sie mir zu eigen machen, mich durch sie berühren und stärken lassen. Heute ist der Sonntag Trinitatis, Festtag der Dreieinigkeit Gottes. „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, so beginnen wir jeden Gottesdienst und bringen damit zum Ausdruck, dass Gott uns auf vielfältige Weise begegnet. Paulus sagt: Von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.
Erscheint Gott als Schöpfer weit weg und so unbegreiflich, ist er uns in seinem Sohn ganz nahe. Jesus Christus überwindet unsere Selbstsucht und Schuld, alles, was uns von Gott und Mitmenschen trennt. Der Heilige Geist stärkt uns, allem Lebensfeindlichen zu widerstehen, für das Leben einzutreten und Gemeinschaft in Kirche und Gesellschaft hier und weltweit zu gestalten – voller Gottvertrauen.
Nach der sehr respektablen Einleitung von Pfarrerin Freidhof in ihre Predigt hat Pls Pespekt davor, dass wir Gott nicht begreifen können, auch mit unserer ganzen Wissenschaft nicht ! Aber Jesus bringt uns den Schöpfer nahe und Jesu Heiliger Geist kann uns Gott nahebringen. Das ist heute besonders wichtig für trauernde Zeitgenossen und Flüchtlinge und Menschen in den Kriegs- und Hungergebieten. Paulus macht deutlich, dass wir auch in der Not glauben und hoffen können. Heute am Trinitatis -Fest gilt das vielseitig. Gott, der Schöpfer ist uns ja manchmal fern im Weltall. Jesus als unser Freund und Bruder und Gottessohn vergibt uns unsere Schuld und hilft uns bei den Alltagsnöten, wenn wir ihn bei allen Problemen um Rat und Hilfe bitten. Der Heilige Geist stärkt uns im Gottvetrauen und in der Kirche- Verkündigung und in der christlichen Gemeinschaft . Eine sehr tröstliche und konzentrierte Predigt, die tröstet und uns froh und getrost macht.