Predigt

Advent – Ein Hoffnungsbild von Frieden und Zukunft

„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat“…

PredigttextRömer 15,4-13 (mit Einführung)
Kirche / Ort:Schildach, 78727 Oberndorf
Datum:15.12.2024
Kirchenjahr:3. Sonntag im Advent
Autor:Pfarrerin Dr. Marlene Schwöbel-Hug

Predigttext: Römer 15,4-13 (Übersetzung nach Martin Luther, Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

4 Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben. 5 Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, wie es Christus Jesus entspricht, 6 damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus. 7 Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre. 8 Denn ich sage: Christus ist ein Diener der Beschneidung geworden um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen zu bestätigen, die den Vätern gegeben sind; 9 die Heiden aber sollen Gott die Ehre geben um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: »Darum will ich dich loben unter den Heiden und deinem Namen singen.« 10 Und wiederum heißt es: »Freut euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!« 11 Und wiederum: »Lobet den Herrn, alle Heiden, und preisen sollen ihn alle Völker!« 12 Und wiederum spricht Jesaja: »Es wird kommen der Spross aus der Wurzel Isais, und der wird aufstehen, zu herrschen über die Völker; auf den werden die Völker hoffen.« 13 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Gedanken und Fragen zum Predigttext Römer 15, 4-13

Viele Menschen kommen in der Adventszeit in die Kirche, weil sie die altvertraute Musik lieben, gern Adventslieder singen, sich am Adventskranz freuen und sich ein heimeliges Gefühl versprechen. Ein wenig Abstand von all den Kriegen, den Streitigkeiten zwischen Parteien, noch etwas Ruhe bekommen vor dem, was im Januar mit der Einführung des neuen Präsidenten in den USA auf uns zukommt oder was unsere Wahlen im Februar bringen. Adventszeit als Bußzeit ist für viele Kirchgänger weit weg.

Und dann geht es, gerade jetzt, um Streitigkeiten zwischen Juden- und Heidenchristen! Historisch sicher spannend, aber in dieser Adventszeit, in der Israel bzw. Netanjahu und seine Regierung so in der Kritik stehen? Vorsicht ist hier geboten. Denn es geht ja nicht um das heutige Israel, sondern um die Tradition der hebräischen Schriften, die für uns als „Altes Testament“ eine sehr wichtige Rolle spielen. Es geht darum herauszufinden, was müssen Christen von dieser Tradition kennen, um sich Christen nennen zu dürfen?

Ich möchte auf den Streit eingehen. Streit entzweit. In Streitigkeiten geht es darum, wer hat Recht und wer nicht. Wer ist der bessere, Stärkere, wer kann lauter, wer hat die besseren Argumente? Es ist schwer, einen Streit zu schlichten. Beide Seiten fühlen sich im Recht. Das ist heute ebenso wie es vor 2000 Jahren war.

Paulus beruft sich auf die Worte Jesu, die beiden Seiten der Streitenden gleich wichtig sind. Er sucht nach dem, worauf sich beide einigen können, und das ist hier die christliche Botschaft in seiner Argumentation. „Nehmet einander an, wie Christus euch auch angenommen hat“. Erst durch die Begründung kann er auf offene Ohren hoffen.

Wir suchen in der Adventszeit nach Lichtpunkten, nach Hoffnungszeichen. Deshalb schaue ich schon einmal auf den Stall, in dem alle Menschen Platz haben dürfen, egal von woher sie kommen. Auch in Kriegen, auch in großen Konflikten kann dieser Blick Zukunftshoffnung geben.

Die Welt in ihrer Zerrissenheit und ihren Streitigkeiten wird nicht ausgeblendet. Die Aktualität des Bibeltextes für heute soll deutlich werden. Der Satz des Paulus „Nehmet einander an, wie Christus euch auch angenommen hat“, soll nachklingen. Dieser Satz gibt einen Rahmen vor, mit Weite und mit Grenzen. Wo Menschenwürde mit Füßen getreten wird, findet jedes Verständnis seine Grenze.

Literatur: Predigtstudien 2024/25 Bd 1

Lieder: Wie soll ich dich empfangen (EG 11, 1,2+4+6) Tochter Zion (EG 13, 1-3) Macht hoch die Tür (EG 1, 1+2+5) An dunklen, kalten Tagen (NL 107, 1+2+4+5)

Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16, 1+3+4)

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Heinz Janssen
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