Adventliche Hoffnungszeichen

Versöhnende Perspektiven

Predigttext: Römer 15,4-13
Kirche / Ort: Johanneskirche / Heidelberg
Datum: 17.12.2017
Kirchenjahr: 3. Sonntag im Advent
Autor/in: Professor Dr. Rainer Albertz

Predigttext: Römer 15,4-13 (Übersetzung nach Martin Luther)

4 Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch
Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.
5 Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, wie es Christus Jesus entspricht,
6 damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus
Christus.
7 Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Ehre.
8 Denn ich sage: Christus ist ein Diener der Beschneidung geworden um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen zu bestätigen, die den Vätern
gegeben sind;
9 die Heiden aber sollen um der Barmherzigkeit willen Gott die Ehre geben, wie
geschrieben steht: „Darum will ich dich loben unter den Heiden und deinen Namen
singen“ (Ps 18,50)
10 Und wiederum heißt es: „Freut euch ihr Heiden mit seinem Volk!“ (Dtn 32,43)
11 Und wiederum: „Lobet den Herrn, alle Heiden, und preisen sollen ihn alle Völker!“(Ps 117,1)
12 Und wiederum spricht Jesaja: „Es wird kommen ein Spross aus der Wurzel Isais, und der wird aufstehen, zu herrschen über die Völker; auf den werden die Völker hoffen.“ (Jes 11,10)
13 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.


Lieder

"Wie soll ich dich empfangen" (EG 11)
"Gott sei Dank" (EG 12)
"Komm in unsre stolze Welt" (EG 428)


Information zu "Messianische Juden":
Hanna Rucks, Messianische Juden. Geschichte und Theologie einer Bewegung in Israel, Neukirchen-Vluyn 2014. - Ulrich Laepple (Hg.), Messianische Juden – eine Provokation, Göttingen 2016. - Judenchristen – jüdische Christen – »messianische Juden«. Eine Positionsbestimmung desGemeinsamen Ausschusses » Kirche und Judentum« im Auftrag des Rates der EKD, Oktober 2017.

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Wenn Gott in unsere Welt kommt, können wir Menschen nicht unbeteiligt bleiben. Wir haben aus der alttestamentlichen Lesung (Jesaja 40) gehört: Himmlische Stimmen rufen uns zu, dem Herrn den Weg zu bereiten, seine Bahn durch die Wüste zu ebnen, damit seine Herrlichkeit sich unter uns offenbaren kann. Selbst in unserem kommerzialisierten Weihnachtstrubel ist noch etwas davon spüren: Auch Menschen, die nicht mehr daran glauben, dass Gott in Jesus Christus zu uns gekommen ist und immer wieder zu uns kommen will, unterbrechen ihren Alltagstrott, setzen sich in Bewegung, um ihren Lieben eine Freude zu machen; beginnen an der Weihnachtsbude ein Gespräch mit wildfremden Leuten, Lachen und Scherzen mit ihnen, lassen sich von der freudigen Erwartung des Weihnachtsfestes anstecken.

I.

Uns Christen, die wir an die Weihnachtsbotschaft glauben, ist heute zu unserer Überraschung ein eher nüchterner Text für die Predigt aufgegeben, der auf den ersten Blick wenig mit Weihnachten zu tun hat, damit wir bei aller Vorfreude noch einmal in Ruhe darüber nachdenken, worin eigentlich unsere Freude begründet ist und welche Wirkungen sie bei uns entfalten soll. Es handelt sich um das sachliche Ende des Römerbriefes, mit dem der Apostel Paulus seine theologisches Vermächtnis abschließt. Ich lese Röm 15,4–13.

(Lesung des Predigttextes)

Paulus beginnt unseren Abschnitt mit einem Verweis auf die hohe Bedeutung der Schrift, die zu seiner Zeit noch allein das Alte Testament war. Sie kann den Christen in ihrer Erwartung Trost und Hoffnung geben. Und er endet seine Ausführung mit einer ganzen Kette von Zitaten aus allen Teilen der Schrift, aus den Psalmen, den Büchern des Mose und den Propheten. Wir können uns gar nicht mehr vorstellen, welche hohe Bedeutung die alttestamentlichen Schriften für die ersten Christen gehabt haben, die es ihnen ermöglichten, all das, was sie im Wirken, im Tod und in der Auferstehung Jesu erlebt hatten, in seiner ganzen Tragweite zu verstehen und in die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel und der Menschheit einzuordnen.

Das für Paulus wichtigste Zitat steht am Schluss, das den Grund angibt, warum sich Juden und Heiden im gemeinsamen Gotteslob vereinen sollen. Paulus bezieht sich hier zurück auf die berühmte Verheißung eines zukünftigen Heilskönigs aus dem 11. Kapitel des Jesajabuchs, die schon lange vor ihm auf den Messias, den Retter Israels am Ende der Zeiten, bezogen worden war: Aus dem abgeschlagenen Wurzelstock der Davidfamilie würde Gott einen ganz vom göttlichen Geist erfüllten Herrscher aufsprossen lassen, der auf alle königliche Machtdemonstration verzichten und stattdessen ein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens aufrichten werde, in dem die Armen und Schwachen geschützt sind. Zugleich würde er die über die ganze Welt zerstreuten Juden wieder sammeln. In seiner griechischen Bibel stieß Paulus innerhalb dieser Messiasverheißung auf einen Satz, der ihn offenbar elektrisiert hat: „Es wird kommen ein Spross aus der Wurzel Isais, und er wird aufstehen, zu herrschen über die Völker; auf den werden die Völker hoffen“ (Jes 11,10).

Der erwartete Messias würde nicht nur eine ganz neue Form von Herrschaft verwirklichen, sondern einen ungeahnten Aufstieg, ja, sogar eine Auferstehung erleben. Wurde doch bei den ersten Christen genau das bei Jesaja verwendete griechische Verb anhistaemi „aufstehen“ für die Auferstehung von den Toten verwendet (vgl. 1.Thess 4,16; Mk 9,9f.). Und was noch aufregender war: Die rettende Herrschaft des Heilskönigs würde sich nach seiner Auferstehung nicht mehr auf Israel beschränken, sondern auch die Völker einbeziehen, die darum all’ ihre Hoffnung auf den Messias Israels setzen würden.

Beglückt wurde Paulus klar: Die alte Messiasverheißung aus dem Buch Jesaja hatte sich ja genau so in der Auferstehung Jesu und seiner Erhöhung zur Rechten Gottes erfüllt. Er war der erwartete Messias, d.h. der Gesalbte, der Christus. Mit ihm hatte Gott sein großes Versprechen, Israel am Ende der Zeiten zu retten, auf die gesamte Menschheit ausgedehnt. Was für ein Wunder! Die Perspektive, die ihm das Schriftwort eröffnete, bot Paulus in der Tat Trost und Hoffnung, dass er trotz aller Anfeindungen mit seiner Mission, allen Völkern die frohe Botschaft von dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi zu verkünden, auf dem richtigen Wege war. Die theologische Folgerung, die er aus dieser beglückenden Erkenntnis zog, hält Paulus mit Nachdruck in einem persönlichen Bekenntnis fest. Es besteht aus zwei Teilen: „Ich sage: Christus ist ein Diener der Beschneidung geworden um der Wahrhaftigkeit Gottes willen…“ und „Ich sage: die Heiden sollen um der Barmherzigkeit willen Gott die Ehre geben …“ (Röm 15,8–9). Was ist damit gemeint?

Auf der einen Seite gehört der Messias Jesus ganz in die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel hinein. Er sollte denen, die sich durch die Beschneidung zu diesem Volk bekannten, zu ihrem Heil dienen. Diese ursprüngliche Ausrichtung seines Heilswerkes war nötig um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, der seinem Volk Israel, angefangen vom Erzvater Abraham trotz aller Bedrohungen und Katastrophen immer und immer wieder eine heilvolle Zukunft verheißen hatte.

II.

Wollte man anzweifeln, dass Jesus zuerst und zuvörderst der Heilsbringer für Israel ist, würde man die Treue Gottes zu seinen Verheißungen und damit seine Glaubwürdigkeit insgesamt infrage stellen. Paulus formuliert diese theologische Einsicht angesichts der enttäuschenden Erfahrung, dass die Mehrheit seiner jüdischen Mitbürger Jesus nicht als ihren Messias anerkennen wollen und ihn selber mit Argwohn betrachten. Doch Gott lässt sich nach Meinung des Apostels von der Ablehnung seines Heilsangebots überhaupt nicht irritieren; unbeirrt hält er an der Erwählung seines Volkes Israel und der großen Heilschance fest, die er ihm durch Christus eröffnet hat: Auch Israel wird einmal gerettet werden (Röm 11,26–27).

Glücklicherweise macht Gott seine Treue zu seinen Verheißungen nicht vom menschlichen Unglauben abhängig. Wäre es anders, müssten auch wir Christen, gerade auch wir Christen in Deutschland, schier verzweifeln. Aber das theologische Bekenntnis des Paulus hat noch eine zweite Seite, und die ist noch tröstlicher für uns. Gott hat es nicht bei einem Heilsangebot an Israel belassen, sondern hat aufgrund seines übergroßen Erbarmens auch die Heidenvölker mit einbezogen. Er hat den Messias Israels zum Heiland der ganzen Welt gemacht. Das ist das Wunder, dessen wir Heidenchristen an Weihnachten gedenken! Darum lassen Sie uns an dieser Stelle noch etwas genauer Nachdenken. Wir meinen manchmal: Gott habe alle Menschen geschaffen, da sei es doch selbstverständlich, dass er auch alle Menschen erlösen will.

Doch nach der Geschichte, die uns die Bibel von Gott erzählt, stellt sich das anders dar: Wohl wollte Gott mit allen Menschen Gemeinschaft haben, darum hat er sie zu seinem Ebenbild geschaffen. Doch als selbständige Partner haben die Menschen ihn mit ihrer Bosheit und Gewalttat schwer enttäuscht. Er hatte sich darum dem einen Volk Israel zugewandt, um mit ihm eine ganz besonders enge und vertrauensvolle Gottesbeziehung aufzubauen als Beispiel dafür, was er eigentlich mit der Welt vorhatte. Doch dann ergriff ihn das Mitleid mit den Menschen außerhalb Israels; er wollte sie nicht länger von seinen Verheißungen ausschließen. Er wollte seine enge und vertraute Gottesbeziehung zu ihnen hin öffnen. Darum sandte er seinen Sohn in die Welt zum Beweis seiner Liebe zu ihr (Joh 3,16).

Wir Heidenchristen hatten somit keinerlei Anrecht auf Gottes Heil; es war allein Gottes grundloses Erbarmen, dass er sich uns zuwandte und seine besondere Heilsgeschichte für uns öffnete. Es ist dasselbe Erbarmen, das Gott dem Mose aufgrund seiner Fürbitten offenbart hatte, nachdem Israel schon ganz am Anfang der Heilsgeschichte von seinem Retter zum Goldenen Kalb abgefallen war (Ex 34,6–7); nur dies göttliche Erbarmen ermöglichte Israel damals das Überleben. Es ist dasselbe Erbarmen, das Jesus spürte, als ihn die syrophönizische Frau um die Heilung ihrer Tochter bat (Mt 15,21–28). Jesus hatte sich zuerst verweigert, er fühlte sich allein zu den „verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“

Aber als die Frau auf ihrer Bitte um Erbarmen beharrte und Jesus vorhielt, dass selbst die Hunde etwas von den Brotbrocken abbekommen, die von des Herren Tische fallen, da gab er ihrem Drängen nach und pries ihren Glauben. Derart unverdient mit dem Erbarmen Gottes bedacht, können die Heidenchristen nach Paulus eigentlich gar nicht anders als Gott dafür zu loben und zu danken, dass er den Messias Israels auch zu ihrer Rettung in die Welt gesandt hat (Röm 15,9).

III.

Ziel der Sendung von Jesus Christus, so sieht es Paulus schon durch die Schrift vorhergesagt, ist es, dass sich Juden und Christen im Lob des einen, des treuen und barmherzigen Gottes vereinen (V. 9–11). Was für eine Hoffnung, auch für uns! Die praktischen Folgerungen aus diesem großen Heilswerk Gottes für Juden und Heiden, zieht der Apostel Paulus schon im ersten Teil unseres Predigtextes: Die römische Gemeinde, die aus Juden- und Heidenchristen besteht, soll schon jetzt Gott einmütig loben (Röm 15,6) , sie sollen sich nicht gegenseitig verachten und gegeneinander abkapseln, weil die einen einen mehr jüdischen und die anderen einen mehr heidnischen Lebensstil pflegen, etwa die Judenchristen auch in einer heidnischen Umwelt ihre traditionellen Speisegebote einzuhalten versuchen, während die Heidenchristen meinen, alles verzehren zu können, auch wenn sie dabei Gefahr laufen, etwas zu erwischen, was aus heidnischen Opferfeiern stammt.

Im vorausgehenden Kapitel seines Briefs hatte Paulus insbesondere die dominierenden Heidenchristen gemahnt, auf die Judenchristen Rücksicht zu nehmen. Hier am Schluss seines Briefes fordert er beide Gruppen auf, sich einander anzunehmen (V. 7), sich gegenseitig zu den Gottesdiensten in ihren jeweiligen Häusern einzuladen, sich im Umgang miteinander liebevoll in ihren Eigenheiten zu tolerieren, weil Jesus als Messias Israels und Heiland der Welt beide angenommen hat. Erstaunlicherweise plädiert der Heidenmissionar Paulus nicht dafür, dass die Judenchristen ihre jüdische Lebensweise aufgeben und die gesetzesfreie heidenchristliche übernehmen.

Paulus erinnert die selbstbewussten Heidenchristen vielmehr daran, dass sie ihre Aufnahme in die Heilsgeschichte einem besonderen Gnadenakt Gottes verdanken und sie darum besonders respekt- und liebevoll mit ihren jüdischen Mitchristen umgehen sollten. Das Kommen Jesu Christi in die Welt hat somit für den Apostel eine ausgesprochen versöhnende Perspektive. Es zielt darauf ab, den Streit innerhalb der christlichen Gemeinde zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Frömmigkeitstraditionen zu schlichten und den sich abzeichnenden Konflikt zwischen Christen und Juden zu überwinden. Beide werden sich, so hofft Paulus inständig, schon bald im Lob ihres gemeinsamen Gottes, der so viel Gutes an ihnen getan hat, in einer geradezu ökumenischen Gemeinschaft zusammenfinden.

Leider hat sich diese Hoffnung des Apostels lange Zeit nicht erfüllt. Im Gegenteil, Juden- und Christentum haben sich in zwei verschiedene Religionen getrennt, die judenchristliche Spielart des Christentums löste sich auf, und eine Jahrhunderte währende christliche Judenfeindschaft hat unendliches Leid über Millionen von Jüdinnen und Juden gebracht. Doch nach den furchtbaren Verbrechen an den Juden im Nazideutschland keimt neue Hoffnung: In vielen Gesprächen und Begegnungen haben Christen die jüdische Glaubens- und Lebensweise besser kennen- und neu achten gelernt. Sie respektieren, dass die Juden Gottes erwähltes Volk sind und bleiben und dieser sie bewahrt und auf seine Weise zum Heil führen wird, selbst wenn sie nicht an Jesus Christus glauben. Und auch immer mehr Juden sind bereit, ihr Misstrauen gegenüber den Christen abzubauen, dass diese sie nur durch Mission oder sonstigen Druck von ihrem Judentum abbringen wollen. Und so ist die Realisierung der Hoffnung des Paulus, dass sich Christen und Juden in gemeinsamen Gottesdiensten zum Gotteslob zusammenfinden könnten, heute nicht mehr jenseits jeglicher Realität.

IV.

Die Weihnachtsbotschaft öffnet die ökumenische Gemeinschaft der Christen auch für das Judentum. In meinen Augen gibt es möglicherweise gegenwärtig noch ein weiteres Hoffnungszeichen, das in der Perspektive unseres Predigttextes steht. In den letzten Jahrzehnten, haben sich in einer Reihe von Ländern, in den USA, in England, der Ukraine, Israel und bei uns eine ganze Anzahl kleiner Gemeinden gebildet, die sich „Messianische Juden“ nennen. Es handelt sich überwiegend um Juden, die Jesus als Messias Israels anerkennen, aber ihre jüdische Lebensweise bewusst beibehalten wollen. Damit verstehen sie sich als Wiederbelebung der Judenchristen frühchristlicher Zeiten. Allerdings meiden die Kirchen bis jetzt den offiziellen Kontakt mit diesen Gruppen, weil sie die christlich-jüdischen Gespräche zu stören scheinen. Und auch das Rabbinat erkennt sie bis jetzt nicht als Teil des Judentums an. Manches bei der weltweit noch recht bunten Bewegung der „Messianischen Juden“ mag noch unausgegoren und fragwürdig sein.

Doch vergegenwärtigt man sich die Mahnung des Paulus, gerade mit den Judenchristen sorgsam und respektvoll umzugehen, dann sollten wir Heidenchristen ihnen mehr Solidarität erweisen und in Gespräche mit ihnen eintreten. Die erste EKD-Studie zum Thema, die gerade erschienen ist, schließt solche zumindest nicht mehr aus. Die kleine Gruppe der „Messianischen Juden“ könnten durchaus einmal zu einer lebendigen Brücke zwischen Christenund Judentum werden, welche die Weihnachtshoffnung beflügelt. Aber auch diejenigen unter uns, die sich weder im christlich-jüdischen Dialog engagieren, noch Kontakte mit „Messianischen Juden“ haben, bringt die Weihnachtsbotschaft des Paulus in Bewegung. Wenn Gott sich in seinem großen Erbarmen uns Christen aus den Völkern geöffnet und in seine Heilsgeschichte hineingenommen hat, dann können wir uns nicht gegeneinander verschließen: „Nehmt euch einander an, wie Christus euch angenommen hat!“

V.

Die Offenheit und Toleranz auch gegenüber dem unbequemen Nächsten ist ein ganz wesentliches Element der Weihnachtsfreude. Deswegen laden wir auch die Verwandten zur Feier in unsere Häuser ein, mit denen wir nicht so gut können, oder sogar Nachbarn oder Fremde, von denen wir wissen, dass sie einsam sind. Deswegen stellen wir uns beim Kirchenkaffee nicht nur mit den guten Bekannten zusammen, sondern gehen vielleicht auch mal bewusst an einen Tisch, wo jemand alleine steht, weil er fremd oder nicht so beliebt ist. Und deswegen lädt die Johannes-Gemeinde die obdachlosen und bedürftigen Menschen im kalten Januar erneut zum „Frühstück im Winter“ ein, um ihnen körperliche und mitmenschliche Wärme zu schenken. So sind viele in unserer Gemeinde schon auf einem guten Weg, was nicht heißt, dass uns der Gott der Hoffnung, von dem Paulus am Ende unsere Predigttextes spricht, durch die Kraft des Heiligen Geistes nicht doch noch ein paar kleine Schritte weiter voranstupsen könnte, um Jesus Christus, wenn er zu uns in die Welt kommt, würdig zu empfangen.

 

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