Predigt

Ängste überwinden

Jesus von Nazareth schenkt uns als Gottes Sohn eine lebendige Mitte in unserer Seele

PredigttextMatthäus 15,21-28
Kirche / Ort:St.Thomas-Kirche / Lübeck
Datum:27.09.2015
Kirchenjahr:17. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Pastor em. Heinz Rußmann

Predigttext: Matthäus 15,21-28 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Und Jesus ging weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen:Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.

Überlegungen zur Predigt

Dieser Text enthält die härtesten Zurechtweisungen Jesu, die sich im NT finden. Kann man sie verständlich machen? Zum Teil sind sie zu verstehen aus der sozialen Notlage der Juden gegenüber einer wohl sehr reichen kanaanäischen Oberschicht, zu der auch die Mutter eines besessenen Mädchens gehörte. Tatsächlich wusste sich Jesus besonders gesandt zu den Juden.

Was die Besessenheit der Tochter und deren Heilung betrifft, lässt sie sich sehr gut mit der psychosomatischen Erklärung von Eugen Drewermann verstehen. Sowohl in seinem Auslegung des Matthäus als auch in der des Markus-Evangeliums findet man sie, außerdem in einem Predigtband (s.u ). Die Mutter hat durch zu viel Angst um die Tochter und durch zu viel Behüten und Sorgen die Tochter verrückt gemacht. Gleichzeitig ist auch die Mutter außer Kurs. Die Tochter ist nach den Worten der Mutter dämonisiert und wie von einem Teufel verhext. Es ist ja bis heute ein unheimliches, dämonisches Phänomen, dass zu viel falsche Liebe, Fürsorge und falsches Behüten Kinder dadurch bei der Entwicklung geradezu innerlich zerstört werden können . Fassungslos, ratlos und hilflos sagen Eltern bis heute: „Ich habe es doch immer nur gut gemeint". Ihr Vertrauen auf Jesus und seinen Lebensstil der verantwortlichen Freiheit macht die Tochter und gleichzeitig die Mutter gesund. Beide können wieder mit dem Glauben angstfrei leben. Sie sind geheilt. „Die Heilungsmacht von Gottes Reich ist präsent“ ( Paul Tillich).

In der Predigt möchte ich im Hauptteil Drewermanns psychologischer Auslegung folgen. Einleiten möchte ich mit den Erklärungen von Prof. Theißen.

Literatur

Eugen Drewermann, Das Matthäus-Evangelium. Bilder der Erfüllung, Bd. 2, noch intensiver: Das Markus-Evangelium. Bilder der Erlösung. Bd. 1, S. 472- 491, und: Und legte ihnen die Hände auf, S.66-75. Sehr differenziert und gelehrt ist die Predigt von Prof. Gerd Theißen, Die offene Tür, München 1990, S.48-55, er zeigt erklärend das Lokalkolorit des Heilungswunders zwischen Juden und Kanaanäern.

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Heinz Janssen
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