Anstoß
Dialog mit Jesus
Predigttext | Mathäus 10, 34-39 - (mit exegetischer und homiletischer Einführung) |
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Kirche / Ort: | Lutherkirche / Karlsruhe |
Datum: | 05.11.2017 |
Kirchenjahr: | 21. Sonntag nach Trinitatis |
Autor: | Pfarrerin Ulrike Krumm |
Predigttext: (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)
34 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. 36 Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. 37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. 39 Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.
Exegetische und homiletische Einführung zum Predigttext
In meine Predigtüberlegungen nehme ich hinein, dass in V. 34 „bringen“ eigentlich „werfen“ (ballein) heißt – und dass der Sämann (Mk 4,26) den Samen des Reiches Gottes ebenfalls „werfen“ kann. Beim Schwert denke ich an das Schwert, das nach Lk 2,35 durch Marias Seele geht – und finde Jesu Worte im Raum unseres Gewissens wieder.
Den Predigtabschnitt vom Thema Familie abkoppeln und allgemein von Entscheidungen und dem Mut dazu sprechen will ich nicht – zu sehr werden Jesu Worte unmittelbare Erfahrungen meiner Hörerinnen und Hörer ansprechen und irritieren. Überhaupt will ich versuchen, gerade diesen „anstößigen“ Text so wirklichkeitsbezogen wie möglich zu predigen. Der Kontext der Entstehungszeit muss transzendiert werden, aber der Same des Wortes Gottes fällt genauso in den Kontext menschlichen Alltags heute. Seiner Anstößigkeit gebe ich Raum, indem ich die Form des Dialogs mit Jesus wähle.