Auftakt
Adventlich vorausleuchtende Botschaft
Predigttext | Jesaja 65,17-25 (mit Einführung,) |
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Kirche / Ort: | Dortmund |
Datum: | 21.11.2021 |
Kirchenjahr: | Letzter Sonntag des Kirchenjahres |
Autor: | Pfarrer Johannes Gerrit Funke |
Predigttext: Jesaja 65, 17-25 (Übersetzung nach Martin uther Revision 2017)
17 Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.
18 Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zur Wonne und sein Volk zur Freude, 19 und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.
20 Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht. 21 Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. 22 Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen. 23 Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.
24 Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. 25 Wolf und Lamm sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.
Exegetisch-homiletische Skizze
Die prophetische Vision des Textes spricht in ihren Bildern von einem neuen Himmel und einer neuen Erde derart anschaulich, dass es kaum einer exegetischen Übersetzung bedarf. Diese Bilder bahnen sich von sich selbst ihren Weg zu den Hörerinnen und Hörern.
Was eher verhindert, dass die frohe Botschaft der eschatologischen Verheißung Gottes als Tröstung von Trauernden am letzten Sonntag des Kirchenjahres ankommt, ist eine lange Tradition, in der bei uns kaum noch zwischen Sterben hier und Tod dort wirklich unterschieden wird.
In der Bibel ist der Tod aber mehr als das Sterben. Er wird in ihr z.B. als „der letzte Feind“ bezeichnet (1. Kor 15, 26), während auf der anderen Seite die Sterblichkeit allein keinen Ruf nach Erlösung auslöst („Abraham starb alt und lebenssatt“).
Stattdessen ist der erste Ruf nach Erlösung in der Bibel das zu Gott schreiende Blut des getöteten Abel. Die Herrschaft des Todes in, über und unter uns wird dann darin gesehen, dass nicht Gott, sondern seine Kreatur angefangen hat, über Leben und Sterben zu entscheiden.
Von der so begründeten Herrschaft des Todes werden wir durch den gekreuzigten und auferweckten Jesus Christus befreit – nicht vom Sterben. In der Predigt versuche ich, das darzulegen.