Berufen, um Menschen aus der Tiefe ins Leben zu holen
Die richtigen Worte finden
Predigttext | Lukas 5,1-11 |
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Kirche / Ort: | Dortmund |
Datum: | 12.07.2020 |
Kirchenjahr: | 5. Sonntag nach Trinitatis |
Autor: | Pastor Johannes Gerrit Funke |
Predigttext: Lukas 5,1-11 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)
1 Es begab sich aber, als sich die Menge zu ihm drängte, zu hören das Wort Gottes, da stand er am See Genezareth. 2 Und er sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. 3 Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus. 4 Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! 5 Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen. 6 Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen. 7 Und sie winkten ihren Gefährten, die im andern Boot waren, sie sollten kommen und ihnen ziehen helfen. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, sodass sie fast sanken. 8 Da Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch. 9 Denn ein Schrecken hatte ihn erfasst und alle, die mit ihm waren, über diesen Fang, den sie miteinander getan hatten, 10 ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen. 11 Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach.
Exegese
Immer wieder erzählen die Evangelien Geschichten, in denen Jesus schon zu Lebzeiten in der Vollmacht und Hoheit dessen auftritt, der als Sohn Gottes von den Toten auferstanden ist. Der Predigttext zählt dazu (im Johannesevangelium wird eine ähnliche Szene als Erscheinung des Auferstandenen bei den Jüngern erzählt). Dabei gehört es auch zu diesen Erzählungen, dass die Jünger zutiefst erschrecken, worauf sie von Jesus hören dürfen: „Fürchtet euch nicht.“
Die Verheißung weist auf den tragenden Grund eines neuen Lebens, bei dem der Tod, der wie ein Zwilling jener Macht ist, die im NT „die Sünde“ genannt wird, unser Leben äußerlich und innerlich tyrannisiert. Davon handelt auch der Predigttext, der dann zu einer ausdrücklichen Berufungsgeschichte wird. Simon und seine Gefährten werden zu „Menschenfischern“ berufen. Man beachte, dass im Lukas-Evangelium hier ein spezielles Wort steht, das griechische Verb „zoogrein“ (V. 10), in dem unüberhörbar anklingt, dass es eine Berufung ist, die auch den anderen Menschen zum Leben dient.
In V. 3 lautet es im griechischen Text wörtlich: „er sagte ihm, sie sollten ins Tiefe hinausfahren.“ Das gibt mir in der Predigt das Stichwort der Tiefen, die sich in Simons Antwort an Jesus auftun.