Predigt

„Bleibt in mir und ich in euch“

Wege voller neuer gemeinsamer Erwartungen

PredigttextJohannes 15,1-8
Kirche / Ort:Dortmund
Datum:26.04.2015
Kirchenjahr:Jubilate (3. Sonntag nach Ostern)
Autor:Pfarrer Gerrit Funke

Predigttext: Johannes 15,1-8 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Exegetische Skizze zum Predigttext

Der Predigttext stammt aus den johanneischen Abschiedsreden Jesu. Deren eröffnender Satz – Joh 13, 1 – passt in seiner Diktion ebenso zu Karfreitag und Ostern wie zu Himmelfahrt. Die Abschiedsreden bereiten die Jünger ebenso auf einen vorösterlichen Abschied von Jesus nach dessen Tod am Kreuz vor wie auf den nachösterlichen Abschied von Himmelfahrt – seinem eigentlichen Weggang zum Vater.

Der Text ist durchzogen von einer dialektischen Spannung zwischen Zusage hier und Weisung dort. Indikativische Sprachform („Ihr seid schon rein“) wechselt mit imperativischer („Bleibt in mir“) oder konditionaler („Wenn ihr in mir bleibt“). Ebenso findet ein Wechsel statt zwischen Verheißungen („bittet, was ihr wollt“) und ernüchterndem Hinweis darauf, dass auch totes Holz eine Realität dieser Erde ist. In dieser dialektischen Spannung gilt jedoch vor allem: es verdankt sich schon dem Vermögen des gekreuzigten Auferstandenen, dass an ihm als dem wahren Weinstock überhaupt Frucht erbracht werden kann. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“. Die Bildseite ist insofern bereits nachösterlich eingefärbt, als die Jünger mit Jesus über dessen Worte verbunden sind (V. 3+7).

Das Bild vom Weinstock steht in der Bibel für Gottes Liebhaberei, vgl.: Jes 5,1ff; Jer 2, 21; Hos 10, 1ff; Ps 80, 9 u.a.. Bei der Frucht, die den Vater ehrt, geht es Joh 15, 9f, zufolge um wechselseitige Liebe.

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Die mit exegetischen Impulsen, Gebeten und einem Essay zu "Exegese und Homiletik" verbundenen Auslegungen wissen sich in einer weltweiten Communio, die "aus den Quellen des Heils" schöpft (Jesaja 12,3)... mehr lesen

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Heinz Janssen
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