Predigt

Blick nach oben und Blick nach vorn

Trost und Erlösung

PredigttextLukas 21,25-31 (mit exegetischen und homiletischen Hinweisen)
Kirche / Ort:Emden
Datum:08.12.2019
Kirchenjahr:2. Sonntag im Advent
Autor:Pastorin Dipl. Theol. Christiane Borchers

Predigttext: Lukas 21,25-33 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

25 Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, 26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 27 Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. 28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. 29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an: 30 wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass der Sommer schon nahe ist. 31 So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist. 32 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht. 33 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Exegetisch homiletische Vorüberlegungen

Der Predigttext mutet uns einiges in der Adventszeit zu. Im Advent sehnen wir uns verstärkt nach Heilung und einer heilen Welt, wohl wissend, dass die Welt nicht heil ist. Die Perikope ist Teil der Endzeitrede Jesu (Lk 21,5-36).

Jesus kündet in seiner Rede den Untergang des Tempels und das Ende Jerusalems an. Die Welt wird zerbrechen, Elemente bersten, Angst und Schrecken ergreifen die Menschen. Die Erde wird vergehen. Jesus spricht von seiner Wiederkunft. Das Reich Gottes wird anbrechen, er ruft zur Wachsamkeit. Trotz der Horrorszenarien vom Weltuntergang naht Erlösung. Darum brauchen die Menschen nicht den Kopf in den Sand stecken, sie dürfen ihre Häupter erheben und den Blick nach oben bzw. nach vorn richten auf Christus.

So wie ein Feigenbaum, der im Winter wie abgestorben aussieht, im Frühling wieder Blüten treibt, so folgt Erlösung auf das Unheil. Jesus versichert den gebeutelten Menschen, dass Himmel und Erde vergehen werden, aber Gottes Worte Bestand haben (vgl. V 33).

Auf dieses Schlusswort der Perikope in V 33 gehe ich in meiner Predigt nicht ein, obwohl es ein starkes Wort gegen Angst und Unsicherheit ist. Um diesen Gedanken aufzunehmen und ihn nicht plakativ anzuhängen, muss ich ihn ausführen. Dann wäre die Predigt zu lang geworden. Ich lese als Predigttext nur bis Vers 31.

Die Ankündigungen Jesu regen an, den Klimawandel zu problematisieren (V 25 + 26). Darauf habe ich dennoch verzichtet, weil ich als aktuellen Bezug Kriege, Trümmer, Zerstörung gewählt habe.

Der 2. Advent stellt den endzeitlichen Charakter mit der zweiten Wiederkunft Christi in den Vordergrund und weniger die Vorfreude auf die Menschwerdung Gottes. Der Gedanke des großen zweiten Advents ist vielen heutzutage eher fremd und trägt schwer zur vorweihnachtlichen Freude bei. Mir ist es ein Anliegen, den Charakter des zweiten Advents hervorzuheben und dennoch die vorweihnachtliche Freude nicht außer Acht zu lassen.

Die Adventsgemeinde ist nicht ohne Erwartung. Sie möchte eingestimmt werden auf die weihnachtliche Freude. Dennoch entscheide ich mich für Lieder, die die Adventsbotschaft in getragenen Melodien überbringen (Ausnahme EG 17 als Lied nach der Predigt). Ich hoffe trotzdem, dass der Gottesdienst mit den verhaltenen Liedern, dem schweren Bibeltext und der schweren Predigt dazu beitragen, dass die Adventsbotschaft die Menschen erreicht. Der Wochenspruch lautet: Seht auf und erhebt eure Häupter - Lk 21,28.

Lieder:

"Die Nacht ist vorgedrungen" (EG 16) "O komm, o komm du Morgenstern" (19) "O Heiland, reiß die Himmel auf" (7, Wochenlied) "Wir sagen euch an den lieben Advent" (17, nach der Predigt) "Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast" (10) "Seht auf und erhebt eure Häupter" (21, zu Beginn und am Schluss des Gottesdienstes)

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Die mit exegetischen Impulsen, Gebeten und einem Essay zu "Exegese und Homiletik" verbundenen Auslegungen wissen sich in einer weltweiten Communio, die "aus den Quellen des Heils" schöpft (Jesaja 12,3)... mehr lesen

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Heinz Janssen
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