Brot
Die Wahrheit und die Lebenskraft der Worte Jesu sollen sich nicht allein trotz, sondern gerade in den Krisen unserer Wirklichkeit als Trost und Ermutigung bewähren
Predigttext | Johannes 6,30-35 |
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Kirche / Ort: | Pauluskirche / 32139 Spenge-Lenzinghausen |
Datum: | 04.08.2019 |
Kirchenjahr: | 7. Sonntag nach Trinitatis |
Autor: | Pfarrerin Brigitte Janssens † |
Predigttext: Johannes 6, 30-35 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)
30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? 31 Unsre Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht (Psalm 78,24): »Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.« 32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. 33 Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. 34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot. 35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.
Gedanken zum Predigttext
Das Thema des 7. Sonntags nach Trinitatis steht in diesen Tagen im krassen Gegensatz zu den Schlagzeilen der medialen Öffentlichkeit. Wie kann ich predigen vom „Brot des Himmels“, wenn es Millionen von Menschen in Afrika oder Pakistan fehlt?
In welcher Beziehung steht Jesus Aussage „Ich bin das Brot des Lebens“ zu der Wirklichkeit so vieler sinnloser und grausamer Tode, die sich auch jenseits öffentlicher Berichterstattung ereignen?
Bestürzung und Trauer lassen nicht allein Fragen nach den Menschen laut werden, auch nach Gott. Diese Spannung wahrzunehmen und auszusprechen empfinde ich als Herausforderung des Predigttextes. Die Wahrheit und die Lebenskraft der Worte Jesu sollen sich nicht allein trotz, sondern gerade auch in den Krisen unserer Wirklichkeit als Trost und Ermutigung bewähren.
Die Feier des Abendmahls, auf die ich am Sonntag nicht verzichten möchte, soll als Stärkung des Einzelnen wie der Gemeinschaft erlebbar sein.Denn hier wird das Brot des Lebens als geistliche Stärkung verbunden mit der ethischen Herausforderung, es zum Brot für die Welt werden zu lassen.
Literatur: Johannes Schneider, Das Evangelium nach Johannes, Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament. Sonderband, Berlin 1976.
Lieder: „Wenn das Brot, das wir teilen“ (nach der Predigt) „Ach, bleib mit deiner Gnade“ (EG 347, Schlusslied)