Brot vom Himmel
Jesu Passion löste von Anfang an Irritationen und Widerstand aus
Predigttext: Johannes 6,55-65 (Übersetzung nach Martin Luther)
Jesus, das Brot des Lebens
55 Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank. 56 Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm. 57 Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen. 58 Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Es ist nicht wie bei den Vätern, die gegessen haben und gestorben sind. Wer dies Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. 59 Das sagte er in der Synagoge, als er in Kapernaum lehrte.
Spaltung unter den Jüngern
60 Viele nun seiner Jünger, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören? 61 Da Jesus aber bei sich selbst merkte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Nehmt ihr daran Anstoß? 62 Wie, wenn ihr nun sehen werdet den Menschensohn auffahren dahin, wo er zuvor war? 63 Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. 64 Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. 65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben.
Exegetische und homiletische Anmerkungen
Die Predigt nimmt zunächst den kirchenjahreszeitlichen Platz des Sonntags Lätare in der Mitte der Passionszeit in den Fokus. Die österliche Freude im auferstandenen Herrn rückt näher mitten in der Zeit des Gedenkens an den leidenden und gekreuzigten Jesus. Die Perikopenordnung sieht für diesen Sonntag Lätare einen Abschnitt aus dem vierten Evangelium vor, in dem sich zentrale theologische Überzeugungen der johanneischen Schule wiederfinden: die Einheit von Vater und Sohn; die Menschwerdung Jesu Christi, explizit die Betonung seiner Fleischwerdung, die im ungewöhnlichen Begriffspaar „Fleisch/Blut“ statt des üblicheren Leibbegriffs zum Ausdruck kommt. Hierin zeichnet sich ein Grundanliegen des Johannesevangeliums ab, nämlich seine Kontroverse mit den doketischen Irrlehrern, charismatischen Wanderpredigern, die die Fleischwerdung Gottes in der Person Jesu verneinten.
Für die johanneische Schule, die vermutlich nach 100 n. Chr. im kleinasiatischen Bereich in der Stadt Ephesus ihren Sitz hatte (s. Schnelle, S. 539 und 541) ist hingegen der irdische Jesus identisch mit dem himmlischen Christus. Es ist der präexistente Logos (Joh 1,1), der sich inkarniert. Und der Kreuzestod des irdischen Jesus hat umgekehrt soteriologische Relevanz. Die Haltung gegenüber Christus und dem Kreuzesgeschehen ist heilsrelevant, wie der nachfolgende Abschnitt von der Spaltung in der Jüngerschaft zeigt: einige fallen von Jesus ab, da sie das Skandalon des Kreuzes nicht im Glauben annehmen können. Das Johannesevangelium insistiert auf das wirkliche Leiden Jesu, das nicht nur ein scheinbares war und nicht spiritualisiert werden darf. Dieser antidoketische Ansatz hat Relevanz für unseren Glauben heute, insofern wir im echten Leiden des Schmerzensmannes am Kreuz von Golgatha, Jesus von Nazareth, auch die vielfältigen Leiderfahrungen heutiger Menschen widergespiegelt finden.
Die expliziten Passionsverweise im Predigttext, in dem sich präsentische Aussagen und eine futurische Eschatologie mit Ausblick auf das ewige Leben mischen, zeigen das durchgängige Interesse des Johannesevangelium an der christologischen Thematik. Es ist der irdische Jesus, der hier in Galiläa heilend und helfend unterwegs ist, Zeichen tut, Menschen ganz leiblich speist und ihnen predigt, wie an dieser Stelle der Rede Jesu in der Synagoge von Kapernaum am See Genezareth. Und dieser Jesus ist identisch mit dem himmlischen Christus, an dem sich schon jetzt Glaube und Unglaube und damit auch die Rettung zum ewigen Leben im Eschaton entscheiden. Sakramental wird diese Einheit und Gemeinschaft mit ihm erfahrbar in der Feier des Abendmahls, auf das wir als Christen in österlicher Freude an den Ostergottesdiensten zugehen.
Für die Predigt sind dabei die literarkritischen Überlegungen unerheblich, ob der sakramentale Akzent im Predigttext einer sekundären, kirchlichen Redaktion zuzuschreiben ist, wie in der älteren Exegese oft behauptet (vgl. Schulz S. 1031 und 108²), oder durchaus vermittelbar ist mit dem antidoketischen christologischen Ansatz der Autorenschaft der johanneischen Schule (Schnelle S. 556³ und 5574). Die Nähe Gottes, der in und mit Jesus am Kreuz war, woran uns das Abendmahl erinnert, tröstet und stärkt uns mitten im Leid der Welt.
1 „So spricht alles dafür, dass die eucharistische Rede das Werk einer kirchlichen Redaktion, einer johanneischen Schule ist, die in engster Anlehnung an das Evangelium die Rede Jesu vom Brot des Lebens der klassisch von Ignatius von Antiochien repräsentierten Vorstellung vom Abendmahl als ‚Arznei der Unsterblichkeit‘ dienstbar gemacht hat.“
2 „Alle deutlichen Hinweise auf die Sakramente … sind in das Evangelium später, von einer kirchlichen Redaktion, nachgetragen, der das Fehlen der Sakramente zu anstößig erschien; …“
3 „Die Frage nach sekundären Überarbeitungen des 4. Evangeliums wird in der neuern Exegese nicht mehr unter dem missverständlichen Begriff eines ‚Kirchlichen Redaktors‘ behandelt, sondern man fragt nach Texten, die einer postevangelistischen Redaktion zuzuordnen sind.“
4 „Für die Erklärung der literarischen Gestalt und theologischen Intention von Joh 6,51c-58 ist der Rückgriff auf eine postjohanneische Redaktion weder literarisch noch theologisch überzeugend zu begründen.“ Literatur: Schnelle, Udo, Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 1994. - Schulz, Siegfried, Das Evangelium nach Johannes (NTD Teilband 4), Berlin 1975.
Lieder
"Korn, das in die Erde“ (EG 98, Wochenlied)
"Jesu, meine Freude“ (EG 396)
"Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha“ (EG 93)
Psalm 84
Schriftlesung: 2. Korinther 1,3-7
„Freue dich mit Jerusalem!“ Dieser Jubelruf hat dem heutigen Sonntag seinen Namen gegeben, denn „Lätare“ heißt auf Deutsch „Freue dich!“ Mit diesem Aufruf zur Freude ragt der 4. Sonntag der Passionszeit, aus der Reihe der anderen Passionssonntage heraus. Die Passionszeit, eine Fasten- und Bußzeit, ist trauriger Natur, weil wir darin des Leidens und Sterbens Jesu gedenken. Dagegen ist es der Klang gedämpfter Freude, mitten in dieser vorösterlichen Zeit, der den Sonntag Lätare im Kirchenjahr auszeichnet.
Die Hälfte der schweren Passionszeit ist überschritten, das Osterfest naht. Darum: „Freue dich“, Christenmensch! So ist der Sonntag Lätare ein Tag der Freude über das von Gott verheißene und uns in Jesus Christus geschenkte Heil; ein Tag des Jubels über Gottes Hinwendung zur Welt. Gott hat uns seinen Sohn gesandt zu unserem Heil und unserer Freude. Und er hat uns im Leiden, Sterben und in der Auferstehung Jesu den Weg zum ewigen Leben eröffnet. So wie es im heutigen Predigttext zu Lätare aus dem Johannesevangelium heißt: „Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. … Wer dies Brot ist, der wird leben in Ewigkeit.“ (V.58). Dieses Himmelsbrot, Jesus, und die Verheißung der ewigen Verbundenheit mit ihm ist der Grund unserer Freude. Für den Evangelisten Johannes ist Jesus also das wahre Himmels- und Lebensbrot; Jesus ist Gottes Heils- und Gnadenmittel für die Welt. Gott hat sich uns Menschen in seinem Sohn Jesus Christus mit menschlichem, Antlitz gezeigt.
Gott ist wirklich Mensch geworden in Jesus von Nazareth. Er war ein Mensch aus Fleisch und Blut, der an seinem Leib gelitten hat für die Welt, bevor er von Gott erhöht wurde. Dieses leibhaftige Kommen Gottes zu uns Menschen in dem Menschen Jesus und sein wahrhaftiges Leiden in der Passion ist unserem Predigttext wichtig, daran hält er fest. Es war echtes Leiden! Es waren echte Schmerzen und Qualen, die Jesus am Kreuz durchlitten hat! – Nichts ist dort bloß scheinbar geschehen, „so als ob.“ In diesem Insistieren des Johannesevangeliums auf das echte Leiden Jesu spiegeln sich Auseinandersetzungen im frühen Christentum mit Gruppierungen wider, die behaupteten, Christus habe nur scheinbar gelitten, aber nicht wirklich. Nach der Schilderung des Evangelisten Johannes gab es schon im Kreis der Jünger Jesu diese fragende und zweifelnde Haltung, die gedanklich nur schwer mit der Passion Jesu zurechtkommt. Für manche seiner Anhänger aus dem erweiterten Umkreis waren die Leidensankündigungen Jesu ein echter Anstoß und auch eine innere Anfechtung. Warum muss Jesus, der doch Gottes Sohn ist, leiden? Und wie kann dieses Leiden uns Menschen zum Heil gereichen? Wie kann es sein, dass jeder, der den Glauben an Christus für sich annimmt, in sein Leben, sein Sterben und seine Auferstehung mithineingenommen ist?
Schon im Johannesevangelium wird die verstörte Reaktion dieser Anhänger geschildert, wenn es dort heißt: „Da Jesus aber bei sich selbst merkte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Nehmt ihr daran Anstoß?“ (V.61) Und sie sind es, die sich schließlich von ihm abwenden. Die Passion Jesu, sein Leidensweg und sein Sterben am Kreuz, war immer schon ein Stolperstein und ein Anstoß, selbst für die engsten Gefährten Jesu, für seine Jünger. Sie waren nicht stark genug, diesen Weg mitzugehen, haben später geschlafen als Jesus im Garten Gethsemane betete, flohen ängstlich, als Jesus gefangengenommen wurde, sind weggelaufen, als er sein Kreuz nach Golgatha tragen musste.
Unser Predigttext spielt zeitlich schon lange vor diesem letzten Weg Jesu, lange vor der Szene im Garten Gethsemane und allem, was dann bis zur Kreuzigung folgt, aber schon hier, in Joh 6, finden wir eine Andeutung des Kleinglaubens mancher Jünger, die es nicht wahrhaben wollen, dass Jesus ihnen seinen Leidensweg ankündigt, die davor zurückschrecken, ja sogar in der Gefahr stehen, von Jesus abzufallen. So heißt es im Text: „Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde”. Judas, der spätere Verräter Jesu im Garten Gethsemane, war kein Fremder, niemand von außen; er gehört dazu! Judas ist einer von den Zwölfen! Er gehörte zum engsten Jüngerkreis Jesu, zum „inner circle“ der Anhänger und Freunde Jesu und ist trotzdem schwach geworden. Und auch andere Männer, die vorher durchaus mit Jesus sympathisiert hatten, wenden sich schon hier von ihm ab. Unmittelbar nach unserem Predigttext folgt als nächstes der ernüchternde Satz: „Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen?“
Jesu Leidensweg, seine Passion, hat Irritationen, ja Widerstand ausgelöst von Anfang an und zu allen Zeiten. Ja, es ist schwer zu verstehen, und doch ist es gerade dieses wirkliche, echte Leiden Christi, das uns Gottes Nähe zeigt. Jesus, der Mann am Kreuz von Golgatha, geht nicht am Leid vorbei, sondern mitten hindurch. In Jesus, seinem Sohn, hat Gott wahrhaftig alles Elend und alles Leid der Welt auf sich genommen. Darum liegt im Kreuz Christi Heil für die Welt. Kreuz und Auferstehung gehören zusammen. Jesus musste Leid durchmachen, den Tod erleben, aber Gott ist mit ihm dabei nicht stehengeblieben. Jesus ist nicht im Tod geblieben, sondern in der Kraft der Auferstehung hat Gott an ihm neues, ewiges Leben gewirkt. Damit steht auch für uns Menschen, wenn wir sterben, der Weg in die Ewigkeit offen. Und eben darin liegen das Heil und die Hoffnung für die Welt. Darum gibt es in der Passionszeit etwas zu jubeln, einen echten Grund zur Freude. Deswegen hat der Sonntag Lätare, „Freue dich!“, als Freudensonntag seinen berechtigten Platz mitten in dieser ihrem Grundcharakter nach traurigen Zeit.
In der Passionszeit, also in den 40 Tagen vor Ostern, nähern wir uns gedanklich den Ereignissen der Karwoche, diesem Weg Jesu durch die tiefsten Tiefen der menschlichen Existenz. Dieser Weg ist nun aber nichts, was vor langer Zeit geschehen und damit vergangen und vergessen wäre. Nicht „es war einmal“, sondern vielmehr soll uns dieser Weg immer wieder gegenwärtig werden. Und darum gibt es das Abendmahl. In jedem Abendmahl erinnern wir uns daran, was Jesus für uns getan hat; jedes Abendmahl vergegenwärtigt uns in Brot und Wein ganz konkret das Heil, das Christus für uns gewirkt hat. In den Einsetzungsworten des Heiligen Abendmahls heißt es darum: „Solches tut zu meinem Gedächtnis.“ In dieser Richtung können wir auch den Satz aus dem Johannestext deuten, mit dem Jesus seinen Jüngern in seiner Predigt in der Synagoge in Kapernaum das Geschenk des ewigen Lebens vor Augen stellt:
“Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen.“ (V.57) Das Abendmahl erinnert uns bis heute an dieses Erlösungswerk, das Jesus für uns getan hat und an das Heil, das er für uns durch seinen Tod am Kreuz gewirkt hat. Und es verbindet uns – nach Johannes – ganz leiblich mit Jesus. Wir werden seiner teilhaftig, so dass er uns auch innerlich stärken und Heil für unsere Seele und ewiges Leben schenken kann. Darum feiern wir Christen in allen Ostergottesdiensten miteinander das Abendmahl, um dieses Heil und die Gemeinschaft mit Jesus leiblich zu erfahren. So vergegenwärtigt uns dieser Johannestext zu Lätare einerseits das Leiden unseres menschlichen Bruders Jesus, zugleich aber das Heil und die Gemeinschaft, die unser auferstandener Herr uns mit sich schenkt.
Ins Leiden mischt sich die Perspektive der Hoffnung. Und das gilt auch für all die Lebens- und Leidensgeschichten von vielen elenden und notleidenden Menschen in heutiger Zeit. Die Perspektive der Hoffnung, sie gilt allen, die leiden müssen an Leib und Seele und in dieser Welt ihr Kreuz zu tragen, das bleischwer für sie ist: das Kreuz von körperlicher oder seelischer Krankheit oder Pflegebedürftigkeit; das Kreuz von Traurigkeit und Abschiedsschmerz durch Tod und Verlusterfahrungen; das Kreuz von Lebensnöten wie Familienstreitigkeiten, Ehe- oder Beziehungskrisen; das Kreuz von Einsamkeit und Mangel an sozialen Kontakten, das Kreuz finanzieller und wirtschaftlicher Nöte, den Verlust der Arbeit oder der Heimat, der Würde und der körperlichen Unversehrtheit.
Viele Menschen machen die Erfahrung, dass das Leben Lasten mit sich bringt, Kreuz- und Leiderfahrungen, die schwer zu tragen und auszuhalten sind. In der Passion Jesu spiegeln sich alle diese Leiderfahrungen wider, aber auch die Hoffnung, dass wir an den tiefsten Punkten des Lebens nicht von Gott verlassen sind. Gott geht mit in das und durch das Leid. Er ist bei uns, so wie er mit und in Jesus war in seinem Leiden. Im festen Glauben an Gottes Mitsein wächst Vertrauen, dass sich auch an den tiefsten Punkten der menschlichen Existenz ein neuer Horizont eröffnen kann. So ist die Geschichte von Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen eine Geschichte über wirkliches Leiden und über den ganz realen Tod. Aber sie ist noch weit mehr: Sie eröffnet die Perspektive auf Gottes heilvolle Nähe mitten im Leiden und weitet den Horizont auf das ewige Leben, der sich in der Nacht des Todes durch Christus auftut.
Leben und Tod; Tod und ewiges Leben; Leid und Hoffnung – sie liegen nie näher beieinander als hier. Darum ist die Erinnerung an die Passion Jesu eine Hoffnungsgeschichte. Eine Geschichte, die uns vermitteln will, dass Gottes Macht stärker ist als alle Mächte des Todes und der Finsternis. Darum: Welch‘ ein Grund zur Freude! Lätare, „freue dich!“, weil Gott neues Licht schafft mitten in der dunkelsten Finsternis. Gott wirkt die Auferstehung mitten im Tod. Gott schenkt Hoffnung mitten in Leid, Elend und Not. Das ist die tröstliche Botschaft von Kreuz und Auferstehung, von Passion und Ostern.
So gehört beides zusammen: die Traurigkeit und die Auferstehungsfreude; die Leidensgeschichte Jesu, derer wir in der Passionszeit gedenken und die österliche Auferstehungsfreude, mit der wir Gottes Heilswerk preisen. Jedes Abendmahl, das wir feiern, vergegenwärtigt uns, dass wir als Menschen an beidem Anteil haben: am Leid und an der Freude; am Tod und am ewigen Leben in der Kraft der Auferstehung. Abschließend noch einmal mit den Worten unseres heutigen Predigttextes aus dem Johannesevangelium: „Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. … Wer dies Brot isst, der wird leben in Ewigkeit”.
Dass Jesus am Kreuz stirbt als stellvertretende Sühne für unsere Sünden, ist heute in der Kirche umstritten. Pfarrein Rheinheimer greift in ihrer Predigt nur den Aspekt auf, dass Jesus im Leiden uns göttlich nahe ist und Nahrung und Lebensbrot für uns ist. Sehr ausführlich sind schon ihre Predigtüberlegungen und ihre Exegese. Sehr ausführlich ist dann ihre Predigt. Sie parallelisiert als Einleitung die gedämpfte Freude am Sonntag Lätare ( Freut euch ) in der Passionszeit mit dem Text. Jesus ist das Himmelsbrot und Lebensbrot für uns. Einige Jünger zweifeln daran, wie auch heute viele Menschen. Aber mit dem leidenden und auferstandenen Jesus steht uns der Himmel offen. In der Passionszeit und in jedem Abendmahl nähern wir uns dem Text. Zu unserem Leben gehört das Leiden dazu, aber Gott leidet durch Jesus empathisch mit. In der Traurigkeit verlässt uns nicht die Auferstehungsfreude. Durch Jesus haben wir das Lebensmittel für die Ewigkeit.- Sehr konsentriert und tiefgründig geht die Pfarrerin auf den Textt ein und lässt sich durch aktuelle Beispiele und Bezüge nicht stören. Sehr nachdenklich und getröstet werden ihre Zuhörer vermutlich sich nach dem Gottesdienst mit Jesus auf den Wg machen.