Predigt

"Cantate"

Von Jesus lernen wir, was es bedeutet, auf Gottes Wegen zu singen, zu beten und zu gehen

PredigttextMatthäus 11,25-30
Kirche / Ort:Emden
Datum:10.05.2009
Kirchenjahr:Kantate (4. Sonntag nach Ostern)
Autor:Dipl.-Theol. Pfarrerin Christiane Borchers

Predigttext: Matthäus 11, 25-30 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Jesu Lobpreis und Heilandsruf

25 Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. 26 Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen. 27 Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. 28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Exegese

Der Predigttext für den Sonntag Cantate ist ein Lobpreis und Heilandsruf, den Jesus vollzieht. Er lässt sich in drei Abschnitte einteilen: V 25 + 26; V 27 und V 28-30. Die ersten beiden Abschnitte sind auch bei Lukas fast wörtlich überliefert (Lk 10,21 und 22). Das letzte Jesus-wort ist Sondergut des Matthäus. Ursprünglich sind es wahrscheinlich drei einzelne Jesuswor-te (vgl. Julius Schniewind, S. 148). Alle drei Jesusworte sind inhaltlich aufeinander bezogen, sodass sie sich gut auslegen lassen. V 25:Jesus preist Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, dafür, dass er das Heil of-fenbart hat. „....dies hast du ........offenbart“ ist auf Gottes Willen und seinem Heilsplan bezogen, der in Jesus Christus endgültig sichtbar geworden ist. Den Unmündigen, also den Unwis-senden in der Schrift, wird die Erkenntnis des göttlichen Heilsplans zuteil. Sie glauben der Botschaft. Den Gebildeten in der Schrift, also den Pharisäern und Schriftgelehrten, von denen erwartet wird, dass sie am ehesten Gottes Willen und Plan kennen, bleibt die Erkenntnis des göttlichen Willens verborgen. Ohne Glauben und Vertrauen kann die göttliche Heilsbotschaft nicht entdeckt werden. V 26 bekräftigt den Heilsplan Gottes. V 27 trägt johanneische Züge. Jesus ist von Gott alle Vollmacht übergeben. Den Sohn zu erkennen, heißt, seine Aufgabe in Gottes Heilsplan zu erkennen und ihn als den Christus, den erwarteten Messias, anzuerkennen. Durch die enge Verbindung von Gott, dem Schöpfer, und Christus, der sich in dem irdischen Jesus manifestiert, ist dem Sohn alle Offenbarungsfunktion übertragen. V 28 – 30 wird im engeren Sinn als „Heilandsruf“ verstanden. Jesus hilft allen, die sich mü-hen und Lasten tragen. Gottes Sohn befreit von Lasten. Mit dem „Joch“ ist das Joch des Gesetzes gemeint. Im Judentum wurde das Bild vom Joch auf die Übernahme der Tora übertragen. Es war eine willige und freudige Last, die ein frommer Jude auf sich nahm. Die Tora auf sich zu nehmen bedeutete, „das Joch der Himmelsherrschaft“ auf sich zu nehmen. Das von Gott gegebene Gesetz, das dem Leben dient, wurde durch die strenge Auslegung der Schriftgelehrten zur drückenden, ja erdrückenden Last. Diese erdrückende Last nimmt Jesus den Gläubigen ab. Er legt ihnen ein Joch auf, das sie zu tragen imstande sind. Wie die Weisheit fordert Jesus auf, von ihm zu lernen (V29). Sanftmütig und demütig sollen wir sein, damit unsere Lebenshaltung nicht hoffärtig ist wie die der Weisen und Klugen und uns womöglich die Heilsbotschaft verborgen bleibt. Von Jesus zu lernen ist mit einer Verheißung verbunden. Die Seele wird Ruhe finden. Alle Sehnsucht auf Heilserwartung wird gestillt. V 30 fasst noch einmal zusammen, dass das Joch, das Jesus auferlegt, erträglich ist. Endgültige Ruhe findet die Seele im Reich Gottes. Literatur: Walter Grundmann, Das Evangelium nach Matthäus, Theologischer Handkommentar zum NT, Berlin 1968.- Ulrich Luz, Das Evangelium nach Matthäus, Evangelisch-katholischer Kommentar I/2, Neu-kirchen-Vluyn 1990.- Eduard Schweizer, Julius Schniewind, Karl Heinrich Rengstorf, Das Neue Testament Deutsch, Die ersten drei Evangelien, Göttingen 1971. Liedvorschläge: "Singt, singt dem Herren neue Lieder" (EG 286) "Ja, ich will euch tragen" (EG 380)

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