Predigt

Der Stein ist weg gewälzt …

Österliche Hoffnung

PredigttextMarkus 16,1-8 (mit Einführung)
Kirche / Ort:Hamburg
Datum:17.04.2022
Kirchenjahr:Ostersonntag
Autor:Pastor Christoph Kühne

Erste Gedanken beim Lesen

Frauen wollen den geschundenen Körper eines Hingerichteten salben. Wie werden sie den Sabbat verbracht haben? Gespräche über die Hinrichtung, Gedanken an Jesus, Erinnerungen an Begegnungen, Worte, Heilungen? Am nächsten Tag hält sie nichts mehr. Sie wussten, wo das Grab war. Doch dann erhebt sich die Frage, wie sie hineinkommen. Die Gruft ist mit einem großen Stein verschlossen. Sie erleben es wie ein Wunder - war nicht das ganze Leben dieses Rabbiners ein einziges Wunder?! -: Der Stein ist weggewälzt. War jemand vor ihnen da? Und warum? Grabräuber? Unmittelbar nach dem grauenhaften Geschehen auf Golgatha? Die drei Frauen kriechen in die Gruft. Hatten sie keine Angst? Aber war soll geschehen?

Und was dann geschieht, werden sie wohl ihr Lebtag nicht vergessen: das Entsetzen, dass das Grab nicht leer ist. Sie werden angesprochen, konfrontiert mit einer unfassbaren Botschaft. Der Hingerichtete sei nicht (mehr) hier in diesem Grab. Er sei auferstanden. Und das sollten sie doch auch den Jüngern um Petrus weitergeben. Und noch ein Drittes: Der Gekreuzigte werden „vor euch hingehen nach Galiläa“. Und dort werdet „ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat“.

Eine traumatische Begegnung. Von Osterfreude kann nicht die Rede sein. Es ist zu entsetzlich, was sie in der Gruft erlebt haben. Und jetzt? Worin kann das Ziel einer Predigt bestehen? Was will Markus seinen Lesern sagen? Und wo berührt uns diese Geschichte heute?

Übersetzung

Mk 16,1 Und nachdem der Sabbat vergangen war, kauften Maria die Magdalene und Maria die Frau von Jakobus und Salome (wohlriechende) Gewürze (griech.: Aroma), damit sie, hingegangen, ihn salbten. 2 Und früh am ersten (Tag) des Sabbats kommen sie zu dem Grabmal (lat.: monumentum), als die Sonne aufging (Var: nachdem die Sonne aufgegangen war). 3 Und sie sagten zueinander: Wer wälzt uns den Stein aus der Tür des Grabmals? 4 Und aufblickend sehen sie, dass zurückgewälzt war der Stein. Denn er war sehr schwer. 5 Und als sie hineingingen in das Grabmahl, sahen sie einen Jugendlichen, sitzend zur Rechten, bekleidet mit einem weissen Gewand (griech.: stola), und sie entsetzten sich. 6 Aber er spricht zu ihnen: Seid nicht entsetzt! Jesus sucht ihr, den Nazarener, den gekreuzigten? er ist auferstanden, nicht ist er hier! Siehe, der Ort (griech.: topos), wo sie ihn hingelegt haben. 7 Aber macht euch auf! Sagt seinen Jüngern und dem Petrus, dass er euch vorangeht nach Galiläa; dort werden ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Und sie rannten hinaus und flohen von dem Grabmal, denn es hatte sie Zittern und Ausser-sich-sein (griech.: ekstasis) gepackt; und niemandem sagten sie etwas; denn sie fürchteten sie.

Anmerkungen zum Text

V2 Hier wird die Frühe der Tageszeit betont, mithin die Eile und Sehnsucht der Frauen

V5 Im Grab sehen die Frauen einen Jugendlichen - wohl eine Verniedlichung der Erscheinung Gottes oder eines Engels. Nach jüdischer Lehre trägt er das weisse Gewand eines „bewährten Märtyrers“. So haben die Jünger auch Jesus gesehen beiseiner Verklärung (Mk 9,3+6)

V7 Markus sagt die Erscheinung Jesu für Galiläa voraus, was Matthäus in seinem Evangelium ausführt (28,16-20 „Missionsbefehl“). Nach Lukas erscheint Jesus in Jerusalem, und Johannes erzählt von Erscheinung am Galiläischen Meer

V8 lässt die „Auferstehung“ sprachlos enden. Keine begeisterten Berichte an die Jünger. Kein neuer Lebensmut.

Literatur: Das neue Testament - jüdisch erklärt, korrigierter Druck 2022 Lied: „Wir wollen alle fröhlich sein“ (EG 100)

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Heinz Janssen
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