Predigt

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Wir können die gute Botschaft von Gott immer nur bis an die Ohren der Kinder und Erwachsenen tragen - das Herz öffnen ist Gottes Sache

PredigttextApostelgeschichte 16,6-15 (mit homiletischen Hinweisen)
Kirche / Ort:Katharinenkirche / 21640 Bliedersdorf
Datum:23.02.2014
Kirchenjahr:Sexagesimae (60 Tage vor Ostern)
Autor:Pastorin Manuela Handelsmann

Predigttext: Apostelgeschichte 16, 9-15 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

9 Und Paulus sah eine Erscheinung bei Nacht: ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns! 10 Als er aber die Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich nach Mazedonien zu reisen, gewiß, daß uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen. 11 Da fuhren wir von Troas ab und kamen geradewegs nach Samothrake, am nächsten Tag nach Neapolis 12 und von da nach Philippi, das ist eine Stadt des ersten Bezirks von Mazedonien, eine römische Kolonie. Wir blieben aber einige Tage in dieser Stadt. 13 Am Sabbattag gingen wir hinaus vor die Stadt an den Fluß, wo wir dachten, daß man zu beten pflegte, und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort zusammenkamen. 14 Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, so daß sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde. 15 Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, daß ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns.

(Übersetzung Gute Nachricht Bibel)

In Troas hatte Paulus in der Nacht eine Vision: Er sah einen Mann aus Mazedonien vor sich stehen, der bat ihn: »Komm zu uns herüber nach Mazedonien und hilf uns! « Darauf suchten wir sofort nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte. Denn wir waren sicher, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die Gute Nachricht zu bringen. Wir fuhren von Troas auf dem kürzesten Weg zur Insel Samothrake und am zweiten Tag erreichten wir Neapolis. Von dort gingen wir landeinwärts nach Philippi, einer Stadt im ersten Bezirk Mazedoniens, einer Ansiedlung von römischen Bürgern. Wir hielten uns einige Tage dort auf und warteten auf den Sabbat. Am Sabbat gingen wir vor das Tor an den Fluss. Wir vermuteten dort eine jüdische Gebetsstätte und fanden sie auch. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die zusammengekommen waren. Auch eine Frau namens Lydia war darunter; sie stammte aus Thyatira und handelte mit Purpurstoffen. Sie hielt sich zur jüdischen Gemeinde. Der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie begierig aufnahm, was Paulus sagte. Sie ließ sich mit ihrer ganzen Hausgemeinschaft, ihren Angehörigen und Dienstleuten, taufen. Darauf lud sie uns ein und sagte: »Wenn ihr überzeugt seid, dass ich treu zum Herrn stehe, dann kommt in mein Haus und nehmt dort Quartier!« Sie drängte uns, die Einladung anzunehmen.

Homiletische Hinweise

Beim ersten Durchlesen des Bibeltextes folge ich meinem inneren Impuls: Ich brauche eine Landkarte. Meine Bibelausgabe bietet im Anhang eine Karte zu den „Reisen des Apostels Paulus“. So verschaffe ich mir die räumliche Orientierung.

Ob die am Gottesdienst Teilnehmenden auch nach dieser Einordnung verlangen? Letztlich trägt es für die Predigt nicht viel aus. Ich will aber meine Hörer und Hörerinnen nicht im Ungewissen lassen und werde sie wenigstens kurz ins Bild setzen, wo der Predigttext geographisch anzusiedeln ist.

Die Hauptaussage des Textes liegt ganz am Ende. Lydia besteht darauf, dass Paulus und seine Begleitung bei ihr Quartier nehmen. Sie besteht darauf, nach ihrer Taufe eine gleichberechtigte Christin zu sein. Sie will gelebt wissen, was in der Taufe passiert: Ich gehöre dazu. Lydia ist ein Subjekt mit eigenem Glauben und Denken, kein bloßes Objekt der missionarischen Predigt. So möchte auch ich meine Gottesdienstteilnehmer und –teilnehmerinnen als gleichberechtigte Christen und Christinnen behandeln. Deshalb mache ich am Beginn der Predigt die mir bekannten Informationen zum Predigttext der Gemeinde zugänglich. Das braucht einen gewissen „Anlaufweg“ in der Predigt, den ich für diesen Sonntag einmal in Kauf nehme. Lydia ist die erste Christin, die in Europa getauft wird. Das mag historisch von Bedeutung sein, für die Predigthörer ist es vielleicht nicht von Belang.

Am Sonntag Sexagesimae werden in meiner Gottesdienstgemeinde fünf Säuglinge und Kleinkinder getauft. Eltern und Paten werden versprechen, die Kinder zum Glauben hinzuführen. Sie übernehmen für die Kinder die Rolle des Paulus, des Missionars. Jedenfalls möchte ich sie auf diese Weise in den Predigttext hineinziehen. Mit Rücksicht auf die Tauffamilien, die ungeübte Gottesdienstbesucher sind, wähle ich an diesem Sonntag die Bibelübersetzung der Guten Nachricht. Und hoffe, dass ich das Ziel der Predigt auch erreiche: Wer getauft ist, gehört ohne Wenn und Aber zu Gott.

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Heinz Janssen
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