Ehre sei GOTT…
Im Neuen Jahr danach suchen, worin wir Gott die Ehre, „Gewicht“, geben
Predigttext | Römer 16,25-27 |
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Kirche / Ort: | Pauluskirche / 76275 Ettlingen / Ev. Landeskirche in Baden |
Datum: | 05.01.2014 |
Kirchenjahr: | 2. Sonntag nach dem Christfest |
Autor: | Pfarrerin Kira Busch-Wagner |
Predigttext: Römer 16, 25-27 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)
25 Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war, 26 nun aber offenbart und kundgemacht ist durch die Schriften der Propheten nach dem Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden: 27 dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit! Amen.
Hinweise zum Predigttext
Noch nie seit der Einführung der bestehenden Perikopenordnung wurde der vorgesehene Abschnitt gepredigt. Allerorten also eine homiletische Premiere. Gleich zwei Stichworte aber nimmt sie auf aus den weihnachtlichen Texten: Das „Ehre sei Gott“, ein großes Gloria in der Nachfolge der himmlischen Heerscharen auf den Hirtenfelder. Und das „Geheimnis“ (2.Tim 3,16) gemäß der Predigtordnung vom Heiligen Abend.
Zuerst gilt es, das Lesen zu üben. Wie will man einen Predigttext, - in der Lutherübersetzung bestehend aus einem einzigen langen Satz - zu Gehör bringen, ohne mit den immer wieder weiter untergeordneten Halbsätzen den Gemeindegliedern und Gottesdienstbesuchern die Ohren zu verstopfen? In meinem Lateinunterricht hätte es geheißen: Was ist der Hauptsatz ? Eindeutig die Doxologie: Gott sei Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit. Dieser Gott wird euch stärken. Woher weiß man das? Durch die Predigt, die Verkündigung, die frohe Botschaft von Jesus Christus. In solcher Botschaft wird ein Geheimnis öffentlich. Jetzt (und unsere Predigtordnung setzt da - post christum natum in der Theologie und im Kalender - exakt beim richtigen Ausgangspunkt ein -) ist es durch prophetische Schriften bekannt. Der griechische Text nennt eben nicht „die“ Propheten, sondern erwähnt grammatikalisch unbestimmt prophetische Schriften. Zeitansagen also, auf denen nicht bis auf die alttestamentliche Prophetie zurückgegriffen werden muss. Viel eher sind es wohl die paulinischen Briefe selber, auf die ein Schüler, ein Nachfolger, ein Jünger des Paulus da Bezug nimmt. All das, was den Gemeinden hilft, die eigene Zeit zu verstehen, den eigenen Glauben einzuordnen in eine heilvolle, stärkende ermutigende Geschichte Gottes in seinem Christus.
Hinter der Ver-Öffentlichung des Geheimnisses steht Gott selbst (Lutherübersetzung: „Befehl“); und hat das Ziel, den Völkern der Welt jenseits von Israel („Heiden“) das Vertrauen zu stärken. Vertrauen in den Christus, den Gesandten und Gesalbten Gottes, und in solchem Vertrauens nach je neuer Antwort zu suchen, nach tätiger Resonanz, nach Glaubensgestaltung, zum Hören und Gehorsam zu finden. Zu dieser Resonanz gehört der Predigttext, gehört Röm 16, 25-27 selbst als eine nachpaulinische Bestätigung auf den großen theologischen Wurf des Römerbriefs. Es geht weiter! Und nun nicht, indem der Unbekannte den Blick auf sich selbst richtet, sondern auf Gott: Ihm sei Ehre.
Die fürs Hören zugänglichste und zugleich überzeugendste Übersetzung ist in diesem Fall die Einheitsübersetzung:
25 Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben – gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, 26 jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen. 27 Ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit. Amen.
Literatur
Ernst Michael Dörrfuß: 2. Sonntag nach dem Christfest: Röm 16,25-27. Gott loben, das ist unser Amt (EG 288,5). In: Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext. Zur Perikopenreihe VI.