Ein Gott, der uns begleitet
Was bleibt von Weihnachten?
Predigttext | Hiob 42,1-6 |
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Kirche / Ort: | Fischerkirche St. Andreas / Schlutup/ Lübeck gehalten |
Datum: | 29.12.2019 |
Kirchenjahr: | 1. Sonntag nach dem Christfest |
Autor: | Pastorin Ellen Naß |
Predigttext: Hiob 42,1-6 (Übersetzung nach Martin Luther)
*1 Und Hiob antwortete Gott und sprach: *2 Ich weiß, dass du alles vermagst, und kein Vorhaben dir verwehrt werden kann. *3 Wer ist es, der den Rat verhüllt ohne Erkenntnis? So habe ich denn beurteilt, was ich nicht verstand, Dinge, zu wunderbar für mich, die ich nicht kannte. *4 Höre doch, und ich will reden; ich will dich fragen, und du belehre mich! *5 Mit dem Gehör des Ohres hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen. *6 Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche.
Exegetische Hinweise zumnPredigttext
Das Buch Hiob ist eine weisheitliche Dichtung. Das Buch hat viele Dichter und Philosophen inspiriert, weil es so ungewöhnlich ist. Die bekannteste Bearbeitung ist in Deutschland wohl der Prolog zum Faust von Johann Wolfgang von Goethe.„Hiobsbotschaft ist in die Umgangssprache aufgenommen worden.
Dabei wäre es ein Missverständnis anzunehmen, dass Hiob sich für absolut sündenfrei hält. Nur so schwerer Sünden, die sein wirklich schlimmes Leiden verursacht haben könnten, ist er sich nicht bewusst. Er argumentiert – ebenso wie seine Freunde – innerhalb der alttestamentlichen Vorstellung vom Tun-Ergehen Zusammenhang, dass eben unser Wohlergehen davon abhängt, wie man sich verhalten hat. Sein Schicksal passt nicht in diese Vorstellung, deshalb rebelliert er gegen Gott.
Diese Rebellion fordert eine Reaktion Gottes heraus, in der Gott ihm klarmacht, dass Er, Gott, so viel weiser ist als Hiob, dass diese Rebellion Schuld ist. Als Reaktion darauf spricht Hiob dann die Worte unseres Predigttextes. Buße, obwohl Hiob doch eigentlich Recht hat, ist für moderne Hörer schwer zu ertragen. Am Sonntag nach Weihnachten, an dem alle noch in Festtagsstimmung sind, ist dieser Text noch schwerer zu vermitteln als sonst.
Die Predigt wird am 29.12.19 um 10.00 Uhr in der Fischerkirche St. Andreas in Schlutup/ Lübeck gehalten