Predigt

Einmütigkeit – Dank – Freude

Wie Paulus mit der Gemeinde in Philippi ins Gespräch kommt

PredigttextPhilipper 2,1-4
Kirche / Ort:Versöhnungskirche / Lübeck-Travemünde
Datum:15.07.2018
Kirchenjahr:7. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Pastor em. Hans-Dieter Krüger

Predigttext: Philipper 2,1-4 (Übersetzung nach Martin Luther)

Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.

Vorbemerkungen zum Predigttext

Der Philipperbrief ist gekennzeichnet durch die liebevolle, freundliche Art, mit der Paulus dieser Gemeinde begegnet. Immer wieder betont er, welche Freude es ihm bereitet, mit ihr Gemeinschaft zu haben. Er ist voller Dankbarkeit wegen der materiellen Unterstützung, die er von dort erfährt.

Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch Probleme gibt. Sie werden sichtbar an der Liste der Ermahnungen, die der Apostel ausspricht. Auch wenn er es freundlich verpackt, macht er doch deutlich, woran es mangelt, woran gearbeitet werden muss: Fehlende Einmütigkeit, das Phänomen „Eigennutz“ und „eitle Ehre“, fehlende „Demut“, mangelnder Respekt. Regelrecht zornig wird der Apostel, wenn es um innergemeindliche Auseinandersetzungen geht. Alte, längst als überwunden erachtete Gesetzlichkeit verwirrt die Gemüter. „Hunde“ und „böswillige Arbeiter“ sind Ausdruck seiner Verbalattacke. Verstörende Wortwahl oder erfrischende Gradlinigkeit? Ich ziehe die zweite Version vor.

Den Begriff „Demut“ kann man heutzutage nur unter Vorbehalt verwenden. Er wird von Politikern und Sportlern inflationär verwendet und ist in seiner eigentlichen Bedeutung ruiniert. Er hat das ähnliche Schicksal wie der Begriff „Selbstkritik“, den Wilhelm Busch genial auf die Schippe nimmt. Ich gebe das kleine Gedicht hier wieder, obwohl ich es in der Predigt nicht verwende:

"Die Selbstkritik hat viel für sich. Gesetzt den Fall, ich tadle mich; so hab' ich erstens den Gewinn, dass ich so hübsch bescheiden bin; zum zweiten denken sich die Leut, der Mann ist lauter Redlichkeit; zum Dritten hoff ich dann zudem auf Widerspruch, der mir genehm. So kommt es denn zuletzt heraus, dass ich ein ganz famoses Haus".

Die Ermahnungen des Paulus sind berechtigt. Sie betreffen christliche Gemeinschaften aller Zeiten, auch uns. Es ist gut, wenn sie zu heilsamer Erkenntnis führen, wie sie sehr schön in Luthers Beichtgebet in Worte gefasst wird:

„Du wollest mir armem, sündhaftem Menschen gnädig und barmherzig sein, mir alle meine Sünden vergeben und zu meiner Besserung deines Geistes Kraft verleihen.“

Die schönste Ermahnung des Philipperbriefes darf in dieser Predigt nicht fehlen: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet Euch. Der Herr ist nahe“.

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