Predigt

Ende und Anfang

Mit Gottvertrauen ins neue Jahr

PredigttextRömer 8,31-39 (mit Einführung)
Kirche / Ort:Stadtkirche / Pforzheim
Datum:31.12.2022
Kirchenjahr:Altjahresabend
Autor:Pfarrer Hans Gölz-Eisinger

Predigttext: Römer 8, 31-39 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

(31) Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? (32) Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? (33) Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. (34) Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt. (35) Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? (36) Wie geschrieben steht: »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« (37) Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. (38) Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, (39) weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Exegetisch-systematische Anmerkungen

In Römer 8,31 signalisiert die Frage Τί οὖν ἐροῦμεν πρὸς ταῦτα? (Was nun sollen wir dazu sagen?) eine klar erkennbare Zäsur. Paulus fasst die Gedankengänge über die Gotteskindschaft der Gläubigen ab Kap. 5,1 zusammen und resümiert: Gott selbst hat im Kreuzesgeschehen die Menschheit ins Recht gesetzt, weil der Mensch von sich aus dazu nicht fähig ist. Deshalb kann nichts den Gläubigen trennen von der Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart.

Dabei akzentuiert Paulus das Christusgeschehen auf originelle Weise. Es geht ihm nicht so sehr darum, das Christusgeschehen nach seinen Auswirkungen zu deuten. Er führt den Begriff des Geistes als Leitbegriff ein. Das neue Leben des Christen ist nicht nur eine Folge des Jesusgeschehens, sondern vor allem eine Wirkung des göttlichen Geistes. Dabei ist der Geist nicht nur erkennbar an einer Reihe übernatürlicher Erfahrungen. Paulus beschreibt die Chiffre Heiliger Geist als den Raum der Nähe und Gegenwart Gottes. Diese Macht schafft Leben, schenkt Freiheit und gibt Gewissheit, ist also Glaubenszustand. Dies befähigt zu einer Glaubenshaltung, in der Vertrauen und Liebe unangefochten aufblühen können.

Lieder: „Die Nacht ist vorgedrungen“ (EG 16, 1+3+4, bes. Str. 4) „Von guten Mächten“ (EG 65, 1+6+7 oder EGW 541, 1+6, Str. 7 ist hier der Refrain) „Der Tag ist seiner Höhe nah“ (EG 457, bes. Str. 11)

Psalm: 121 Evangelium: Matthäus 13, 24-30 Spruch: Meine Zeit steht in deinen Händen (Psalm 31,6a)

Jahreslosung 2023: Du bist ein Gott, der mich sieht. Jes. 16,13

Literatur: Ulrich Wilckens, Der Brief an die Römer, Teilbd. 2. Röm 6-11; EKK Bd. 6; Neukirchener Verlag 1980, S. 172-180. Gerhard Iber, Hermann Timm (Hg.), Das Buch der Bücher – Neues Testament; Neuauflage 1984. Serie Piper, München 51987, S. 314 f. Predigtmeditationen in christlich-jüdischem Kontext, Studium in Israel e.V., S. 46-53, hier bes. der Hinweis auf das Shema jisrael (S. 48), auch der Gedanke, dass Gottes Geist einen unanfechtbaren Raum der Freiheit ermöglicht (S. 49). Wikipedia zum Schma Jisrael: Schma Jisrael – Wikipedia. RGG3 Bd. V, Sp. 1454; Artikel „Schma“. Novum Testamentum Graece, ΠΡΟΣ ΡΩΜΑΙΟΥΣ 8, 31-39, 28. Revidierte Auflage, Stuttgart2012, S. 497f.

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Heinz Janssen
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