Predigt

Gemeinschaftlich unterwegs

Niemand kann sich zurücklehnen, es sind alle gefordert

Predigttext1. Petrus 5,1-4 (mit Einführung)
Kirche / Ort:Trinitatisgemeinde / Karlsruhe-Durlach-Aue
Datum:23.04.2023
Kirchenjahr:Miserikordias Domini (2. Sonntag nach Ostern)
Autor:Pfarrerin Kira Busch-Wagner

Predigttext: 1. Petrus 5,1-4 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 2017)

1 Die Ältesten unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, der ich auch teilhabe an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: 2 Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist, und achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt, nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund, 3 nicht als solche, die über die Gemeinden herrschen, sondern als Vorbilder der Herde. 4 So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen.

Einführung zu Predigttext und Predigt

Zu den Osterfolgen gehört für die „quasi Neugeborenen“ auch der Jubel über die Misericordias Domini, die Barmherzigkeiten (Plural!) Gottes. Und die Frage danach, wie das - zugegebenermaßen immer wieder eingetrübte – Spiegelbild göttlichen Erbarmens sich im Miteinander der Gemeinde zeige. Sünde ist wahrhaft zu nennen, wo sich nichts davon zeigt – und für all die nicht gezeigt hat, denen an Leib und Seele durch Menschen der Kirche, denen sie und andere vertrauten, schwerer Schaden zugefügt wurde. Undenkbar für den Verfasser des Petrusbriefes, der, wenn auch in den Spuren einer Substitutionstheologie gegenüber dem Judentum, die alten prophetischen Maßstäbe ans Hirtenamt anlegt.

Anders als Wikipedia zum Thema „Presbyter“ glauben machen möchte, sollte man vorsichtig damit sein, biblische Befunde zu den Stichworten „Presbyter, Älteste“ unmittelbar historisch zu verifizieren, anstatt die Begriffe vorsichtig auf Rückprojektion aus der Zeit des Verfassens oder Redigierens der Texte auf jene, in der der jeweilige Text zu spielen vorgibt, zu untersuchen. Selbst im Neuen Testament (mit seiner viel kürzeren Zeitspanne) lässt sich, was mit einzelnen Begriffen jeweils gemeint ist, nicht zwangsläufig an allen Stellen des Vorkommens als identisch verstehen.

Deutlich aber wird aber in dem kleinen Abschnitt: ausgerichtet ist alle Ethik auf den „Erzhirten“ des 23. Psalms, Gott selbst. Dem Gegenüber des „Mietlings“ zum Hirten im Johannesevangelium“ entsprechen hier die Gegensätze von „gezwungen“ und „frei“, von „schändlichem Gewinn“ und „von Herzensgrund“ sowie „herrschen“ und „Vorbilder“. Der kritische Blick fällt in der Schrift stets auf die Hirten. Und gebietet ein herrschaftskritisches Verständnis der Predigt-Stelle und ihrer Parallelen, insbesondere im Blick auf die „Schafe“. Die gängigen Illustrationen zum Sonntag (Schäfer mit Schafherde) werden dem Text nicht im vollen Umfang gerecht. Der Herrschaftswechsel legt das Bild weniger nahe, als selbst im antiken Brieftext durch die Rede vom Vorbild ermöglicht wird.

Lied- und Liturgieempfehlungen

Österliches – immerhin nimmt jeder Sonntag das Osterfest wieder auf: 559 O herrlicher Tag …. Sogar Hirtenstrophen lassen sich österlich hören: 54, 2+3 Hirten, warum wird gesungen .. Erlöser nun erschien; Ostern und Herrschaftskritik: Das könnte den Herren der Welt ja so passen …

Gott, der gute Hirte: 274 Der Herr ist mein gerechter Hirt …

Gut, dass wir einander haben …

NL 72 Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun

Credo mit Barmen IV

Bußbekenntnis mit der Litanei von Coventry 810,4 (neuere Fassungen der Litanei siehe „Nagelkreuzgebet“)

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Heinz Janssen
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