Glauben heisst hoffen. Dazu haben wir gute Gründe. Wir sehen wie jetzt wieder alles grünt und blüht. Gott hat seine Schöpfung auch nicht verlassen. Diese wunderbare Welt ist von Gott erschaffen. Wissenschaftler entdecken immer wieder neue Geheimnisse. Aber Ihr könnt auch nur eine Blume eine Zeitlang betrachten. Wie sie aufgeht, Samen bringt und vergeht, wenn sie lange genug gelebt hat. „Von nichts kommt nichts“, sagt man. Nein: Aus nichts hat Gott die Welt geschaffen, alles was man sieht. Und umgekehrt: alles, was man sieht, hat Gott erschaffen. Sein Wort und Wille hat mir und dir und allen das Leben geben und bisher erhalten. Das glauben wir. Im Kleinen Katechismus heißt es: Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat… (aus dem Gesangbuch vorlesen oder gemeinsam lesen). Auch ich wundere mich manchmal darüber, dass die Menschen, die Technik und die Politiker diese wunderbare Welt noch nicht kaputt machen konnten. Das macht mir Hoffnung und Mut weiter „zu danken, zu dienen und gehorsam zu sein“.
Vorbilder helfen mir zu glauben. Im Hebräerbrief werden außer Abraham noch 15 namentlich aufgezählt. Eine bunte Auswahl. Ich hoffe, ihr habt eure eigenen Vorbilder. Albert Schweitzer, Mutter Theresa, die Heilige Elisabeth oder Dietrich Bonhoeffer. Aber besser noch vielleicht eure Mutter, oder den Pfarrer im Konfirmandenunterricht oder die Oma, die jeden Tag das Bibelwort im Abreißkalender gelesen hat oder die Nachbarin, auf die man sich immer verlassen konnte? Ich denke auch an die Christen in Nigeria, die in der letzten Woche von radikalen Moslems umgebracht wurden und den katholischen Theologiedozenten, der letzte Woche in Kiew bei einer Demonstration erschossen wurde. Gott sei Dank gab und gibt es Christen, die ihren Glauben in Wort und Tag bekennen.
Vor allem aber ist Jesus Christus selber d a s Vorbild: „Lasset uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens!“ (Vorbild sind mir auch die Sportler von der Behindertenolympiade, auch wenn die Olympiade der Alten, bei der wir laufen, nicht öffentlich stattfindet!) Worin war Jesus „Anfänger“ des Glaubens? – Er sagte allen Leuten offen und deutlich: Gott ist euch nahe, lebt entsprechend! Freundlich und liebevoll war er zu allen Leuten, auch den Kranken, Schwierigen, Verrückten und Kaputten. Und er hatte vor dem Sterben keine Angst. Er wusste: nach dem Tode gibt es ein Leben im Licht. Dieses Licht sahen die Jünger an Ostern. Dadurch wurden die Jünger auch Nachfolger und Vorbilder. Sagten das weiter. Versuchten allen Leuten Hoffnung zu machen. Dass Gott sie liebt und auf ein Leben nach dem Tod. Das glaubten seither Milliarden von Menschen in aller Welt. Lebten und starben in dieser Hoffnung.
Die Jahreslosung im letzten Jahr war aus dem Hebräerbrief „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir!“ Das steht auch in unserm Text: Abraham wartete „auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“. Das ist unsere Hoffnung: eine Platz, wo wir Ruhe finden und Glück für immer. Diese Stadt ist schon gegründet: Einen andern Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, Christus. Darauf können wir den Rest unseres Lebens bauen. Und in aller Ruhe warten, wie das dann sein wird, in der von Gott gebauten Stadt und ewigen Heimat. Was also ist die Hoffnung des Glaubens – oder das wichtigste, kurz gesagt, unseres Glaubens? Mit Paulus „wenn du bekennst, dass Jesus der Herr ist und glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat“ so wirst Du selig, – glücklich – jetzt und immer, glücklich Gott nahe zu sein! Diese Hoffnung auf dieses Glück wünsche ich Ihnen!