Predigt

GOTT IST LIEBE

Sage mir, wie du mit Menschen umgehst, und ich sage dir, wer dein Gott ist

Predigttext1.Johannes 4,7-12
Kirche / Ort:Hamburg
Datum:21.08.2016
Kirchenjahr:14. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Pastor Christoph Kühne

Predigttext: 1. Johannes 4,7-12 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984)

Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe. Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe:nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben. Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.

(Eigene Übersetzung Christoph Kühne)

7 Ihr Lieben! Lasst uns einander lieben, weil die Liebe aus Gott ist, und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und (er-) kennt Gott. 8 Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, weil Gott Liebe ist. 9 Darin ist die Liebe Gottes in uns erschienen, dass Gott seinen einzig geborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. 10 Darin besteht die Liebe: nicht, weil wir Gott geliebt hätten, sondern weil er selbst uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Versöhnung für unsre Sünden.

11 Ihr Lieben, wenn Gott uns derart geliebt hat, dann müssen wir uns einfach lieben! 12 Niemand hat Gott jemals gesehen (wie im Theater); wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns zu ihrem Ziel gekommen (vollendet, lat: perfecta).

Gedanken beim Lesen

Aussagen über die Liebe interessieren mich immer. Aber was ich in der Lutherischen Übersetzung lese, macht mich nachdenklich: Die Liebe besteht darin, dass „ER uns geliebt hat“. Und in der Fortsetzung: Weil ER uns geliebt hat, sollen wir Menschen uns auch lieben. Kann ich diese Aussage in der Eheberatung verwenden? Und auch den anschließenden Gedanken: Wenn wir uns lieben, dann ist Gott in uns! Haben wir mit diesem Johannestext eine neue „Liebesmethode“?

Anmerkungen zum Text

Der Briefausschnitt aus dem 1 Joh ist gut überliefert. „Johannes“ spricht seine Leser zärtlich und wie ein Vater an: „Ihr Lieben“. Es geht um die Liebe, die „aus Gott“ ist. Das Bild einer Geburt legt sich nahe und zeigt sich auch in den folgenden Versen: Wer liebt, ist „aus Gott geboren“. Eine erste Anmerkung vom cod. alexandrinus will hier vorschnell Gott als Objekt der Liebe. Dabei geht es dem Autor um die „irdische“ Liebe des Nächsten. Denn „Gott ist Liebe“ (8bß). In der Liebe leuchtet die größere Liebe Gottes auf, der sich mit seinem Sohn in die Welt eingelassen hat: Dieser Geburtsvorgang Gottes bringt uns Menschen zur Welt, wenn wir einander lieben.

Gott bleibt uns Menschen unbekannt. Wir können ihn nicht sehen und beobachten wie einen Schauspieler auf der Bühne. Wir können ihn mit unserer Liebe auch nicht zwingen, geschweige denn ihm näher kommen. Wir können lieben, weil wir geliebt werden: In der menschlichen Liebe und Sexualität leuchtet eine größere Liebe auf, die es wahrzunehmen gilt.

Wenn sich Menschen auf Liebe einlassen, können sie spüren, dass Fehler oder Vergehen nebensächlich, ja getilgt werden. Daher ist Liebe geradezu eine (lebenserhaltende) Pflicht, ja, ein Gottesdienst, in dem Gott perfectus ist - wie es in der lateinischen Übersetzung heißt: Gott kommt in unserer Liebe zum Ziel.

Lieder

"O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens" (EG 416) "Liebe ist nicht nur ein Wort" "Schalom, Schalom, wo die Liebe wohnt" "Weil wir von Liebe leben"

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Heinz Janssen
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