Predigt

Gott sei Dank

Damals wie heute stellt sich die Frage nach der Dankbarkeit

PredigttextLukas 17,11-19
Kirche / Ort:Hamburg
Datum:13.09.2009
Kirchenjahr:14. Sonntag nach Trinitatis
Autor:Pastor Christoph Kühne

Predigttext: Lukas 17,11-19 (Übersetzung nach Martin Luther, Revision 1984) 11 Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, daß er durch Samarien und Galiläa hin zog. 12 Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne 13 und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! 14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. 15 Einer aber unter ihnen, als er sah, daß er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme 16 und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. 17 Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? 18 Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? 19 Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.

Beim ersten Lesen des Textes

Zu Beginn ist es eine einfache und vertraute Heilungsgeschichte: Jesus zieht mit seinen Jüngern durch Samarien Richtung Jerusalem und wird „von ferne“ von zehn aussätzigen Männern mit Namen angerufen: Jesus, eleison! Erbarme dich (unser)! Jesus scheint sich zu vergewissern, wie es um die Kranken steht. Er tut es. Dann schickt er sie zu den Priestern (nach Jerusalem), damit sie ihre Heilung bestätigen. Die Männer gehen hin, voll Glaubens, und sind gesund. Die Heilungsgeschichten hören bei allen Evangelisten mit der Gesundung auf. Die Menschen sind zufrieden. Jesus hat sich nicht weiter um die Gesundeten gekümmert. Sein Werk war damit abgeschlossen. Dies ist die einzige Geschichte, die weitergeht: einer der Männer merkt, dass er gesund geworden ist. Er kehrt um, preist Gott „mit lauter Stimme“ und dankt Jesus. An dieser Stelle wird vermerkt, dass es sich hier um einen Samaritaner, also einem religiösen Ausländer handelt, für den Jesus nicht „gesandt“ war (Mt 15,24). Was wird Jesus tun, wie wird er reagieren? In unerwarteter Härte und Herbheit fragt er, wo denn die anderen neun Männer seien. Und ob nur er, ein Fremder, Gott die Ehre geben würde. Keine Diskussion des konfessionellen, religiösen Unterschieds findet statt. Der Fokus des Gesprächs ist klar: nur einer der „Gereinigten“ hat Gott die Ehre gegeben und sich bedankt. Daraufhin entlässt Jesus den Samaritaner: Geh hin! Dein Glaube hat dir geholfen!“ Als ob er erst jetzt richtig gesund geworden wäre. Wir finden diesen Satz nur noch bei der Heilung der blutflüssigen Frau Lk8,43ffparr.

Zum Text

Lk 17,11ff ist lukanisches Sondergut wie auch Lk 10,28ff vom barmherzigen Samariter. In beiden Geschichten geht es um die nicht rechtgläubigen Samaritaner. Nach dem lukanischen Aufbau des Evangeliums befindet sich Jesus mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem, also auf dem Weg zur Kreuzigung. Auf dem Wege finden Gespräche statt. So fügt Lukas an unsre Geschichte die Frage nach dem Ort des Reiches Gottes an. Die Antwort scheint schon unsre Geschichte zu geben: Da wo Gott gepriesen wird, wo Dankbarkeit ist, da ist Reich Gottes, und da sind Menschen „rein“.

Zur Liturgie

Texte: Psalm 103 (EG 742) Frage 1 des Heidelberger Katechismus (EG NEK 807) Lieder "Vergiss nicht zu danken" (EG Regionaler Anhang Baden/Elsass-Lothringen 618) "Danke" (EG 334) "Lobet den Herren, alle die ihn ehren" (EG 447) "Nun danket all und bringet Ehr" (EG 322)

Neuigkeiten

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Heinz Janssen
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