Predigt

Gottes Freundlichkeit

Gott schenkt überreichlich

PredigttextTitus 3,4-7 (mit Exegese und Gebeten)
Kirche / Ort:Ev. Friedrichsgemeinde / 67547 Worms
Datum:25.12.2019
Kirchenjahr:Christfest (1)
Autor:Pfarrerin Dorothea Zager

Predigttext: Titus 3,4-7 (Übersetzung nach Martin Luther)

4 Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilandes, 5 machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist, 6 den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, 7 damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unsrer Hoffnung.

Exegetische Bemerkungen

Die Verse, die unseren Predigttext bilden, sind ein Zitat innerhalb des Titusbriefes. Deshalb muten uns diese Worte in ihrer feierlichen Hochsprache fremd an. Sie sind nicht einfach ein Teil des Briefes, sondern vermutlich eine Strophe aus einem christlichen Loblied, das hier zitiert (Tit 8a!) wird.

Wir predigen also über ein Zitat in einem Brief. Hört sich schwierig an, hat aber einen ganz besonderen Reiz: Es ist interessant, dass gerade die hier verwendeten Worte eine Brücke schlagen sollen zwischen der Botschaft des Evangeliums und der damals noch blutjungen Missionsgemeinde in Kreta (Ti 1,5), die viel eher mit der hellenistischen Sprache vertraut war als mit der der christlichen Missionare.

Also bedient sich der Paulusschüler, der diesen Brief geschrieben hat, einer Lobliedstrophe, die Begriffe enthält, die die Menschen in Kreta bereits kannten: Die „Freundlichkeit“ ist der Ausdrucksweise des Hofstils entnommen – kaum eine andere Tugend wird an hellenistischen Herrschern so oft gerühmt wie diese Freundlichkeit. Und die „Wiedergeburt“ (Palingenesia) war innerhalb der griechischen Philosophie wohlbekannt als die Erneuerung des Kosmos (Stoa) oder gar als die Wanderung und Reinkarnation der Seelen (Pythagoräer). Somit wird dieser in der hellenistischen Welt wohlbekannte Begriff neu und christlich gedeutet.

Genau das wird auch Aufgabe der Predigt sein. Einer Predigt über ein Zitat in einem Brief, der selbst auch schon wieder 1.944 Jahre alt ist … Attempto!

Kollektengebet

Die Stunde ist da, Jesus Christus, jetzt lässt du dich finden: Nimm an unsern Dank und das Loblied aus allen vier Winden. Noch halten uns Kleinmut und nagender Zweifel danieder. Du stiftest Gemeinschaft und lässt auch Verräter eintreten. Du löst uns die Zunge. Du hilfst uns, für andre zu beten. Nimm an unsern Dank und das Loblied aus allen vier Winden. Die Stunde des Wunders ist da, Herr. Jetzt lässt du dich finden. (Svein Ellingsen/Jürgen Henkys)

Oder:

Du füllst mein Herz mit Freude, denn Freude ist von dir. Du gibst sie ganz am liebsten, so wohnt sie nun in mir! Du hebst den tiefen Schmerz auf, so ist der Schmerz bei dir. Du weißt von meinen Sorgen und teilst sie ganz mit mir. Du füllst mein Herz mit Wundern, Gott, du bist wunderbar. Du öffnest einen Ausweg, wo keine Hoffnung war. Du hebst mir die Gedanken zum Frieden auf, zu dir. Du bleibst, auch wenn es aussiehst, als ließest Du von mir. Du trägst mich, wo im Leben es allen bangt, auch mir. Gott, lass mich immer wissen, wem ich gehöre – dir. Amen. (Verfasser/in unbekannt.)

Praefationsgebet

Wahrhaft würdig und recht ist es, dass wir Dir danksagen für Deine Liebe und Deine Freundlichkeit, großer Gott. Du bist Dir nicht zu gering gewesen, menschliche Gestalt anzunehmen, um uns nahe zu sein. Du bist Dir nicht zu gering gewesen, unter uns Menschen als Mensch zu leben, zu helfen, zu trösten und nicht zuletzt zu leiden. Für Deine Liebe danken wir dir und preisen und loben dich und stimmen ein mit der ganzen Kreatur in den Lobgesang deiner Herrlichkeit: SANCTUS (Dorothea Zager)

Dankgebet nach dem Abendmahl

Hab Dank, Herr, für die Gemeinschaft, die wir eben mit Dir und untereinander erleben durften. Du bist nun ganz in unserer Mitte, nicht nur verkündigt durch das Wort, nicht nur dargestellt in dem Bilder unserer Krippe. Du bist unter uns in Brot und Wein und in der Liebe die uns verbindet. Bleibe bei uns, wenn wir nun auseinandergehen, lass das Licht Deiner Liebe nicht erlöschen, das wir jetzt in unseren Herzen tragen. (Dorothea Zager)

Neuigkeiten

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Heinz Janssen
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